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Peter Rothenbühler schreibt Sarah Akanji

«Mich persönlich hat diese WM mit dem Fussball versöhnt»

Peter Rothenbühler schreibt jede Woche Persönlichkeiten, die aufgefallen sind. Dieses Mal der Fussballerin Sarah Akanji.

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Sarah Akanji, Fussballerin, 2017. Sarah Akanji - FC Winterthur (c) Thomas Buchwalder

Fussballerin und SP-Politikerin Sarah Akanji, 25, aus Winterthur fordert alle WM-Spiele am Schweizer Fernsehen.

Thomas Buchwalder

Heute, wo die Gleichberechtigung das Thema ist, stehen Sie als junge Zürcher Kantonsrätin und Fussballerin allein da. Wie die Prophetin in der Wüste. Sie haben sich geärgert, dass das Schweizer Fernsehen nicht alle Spiele der Frauenfussball-WM überträgt, wie es ARD, ZDF und das erste französische Fernsehen TF1 ganz selbstverständlich tun. Aber dafür ist niemand auf die Strasse gegangen. Sie haben völlig recht: Jede WM, und sei es die vom Kleinkaliberschiessen, geniesst mehr Aufmerksamkeit.

Frauenfussball begeistert das Publikum

Unsere Sportredaktionen brauchen wohl noch ein paar Jährchen, bis sie merken, was sie verpassen: Frauenfussball begeistert das Publikum! Sogar im Macholand Frankreich. TF1 konnte gerade die Werbetarife massiv erhöhen, weil die Stadien voll und die Einschaltquoten bei den Live-Übertragungen sensationell hoch sind.

Wenn ich hierzulande eine ausführliche Berichterstattung finden will, muss ich die italienische «Gazzetta dello Sport» kaufen. Gut, die Schweiz macht nicht mit. Aber auch in deutschen Blättern macht der Sexskandal von Neymar mehr Schlagzeilen als ein Sieg der deutschen Mädels. Warum begeistert Frauenfussball? Weil es den Frauen noch um das Spiel geht. Mich persönlich hat diese WM mit dem Fussball versöhnt. Ich hatte es ein bisschen satt, den wehleidigen Millionären mit den überrissenen Löhnen, den Trophäenbräuten, den superschnellen Autos und den Sex- und Steuerskandalen zuzuschauen.

Frauen spielen genauso gut. Sie bleiben nicht liegen, um den Match zu verlängern. Und machen eigentlich den Männern vor, was Fussball auf höchstem Niveau sein kann. Solche Vorbilder sollten alle sehen können.

Von Peter Rothenbühler am 20. Juni 2019 - 16:48 Uhr