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Der ganz normale Wahnsinn

Eine kleine Anleitung für Elternabende

Bei zwei Kindern mit 9 bzw. 13 Schuljahren hinter sich, hat unsere Familienbloggerin fast 100 Elternabende in den Knochen. Ihre Tipps dazu sind zwar nicht ganz ernst gemeint, aber das eine oder andere hat doch einen Kern Wahrheit.

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Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker

Ein bisschen Vorbereitung auf den Elternabend schadet nichts, sagt unsere Familienbloggerin. Überlegt euch zum Beispiel, mit welcher E-Mail-Adresse ihr korrespondieren möchtet.

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Liebe Eltern von neuen Schulkindern. Herzlich Willkommen in einem neuen Kapitel eures Lebens. Dem Kapitel von Hausaufgaben, neuen Hobbys, neuen Freundschaften. Und dem Kapitel von Elternabenden. Die finden zwar nur drei bis viermal pro Jahr statt, sind aber doch einschneidende Erlebnisse. Wichtig zu wissen: Nur, weil man mit gut zwanzig Elternpaaren das Schicksal teilt, zwei Stunden lang auf unbequemen Ministühlen festzusitzen, verbindet einen das nicht automatisch. Einige Meinungen werden euch haarsträubend, einige Diskussionen total «bireweich» vorkommen. Es lohnt sich also, sich im Voraus ein paar Gedanken zu machen.

Apéero gibts nur bei der Kirche 

Vorbereitung ist alles. Und die beginnt bei etwas ganz Banalem: eurer E-Mail-Adresse. Die meisten Infos werden per Mail verschickt, ihr werdet diese also in eine Liste eintragen müssen und alle anderen werden sie regelmässig sehen. Überlegt euch gut, ob ihr da euren Arbeitsort preisgeben wollt. Und auch die alte Privatadresse aus jungen Jahren – «bienchen88@hotmail.com» oder «hotguy@gmail.com» – eignet sich meist nur bedingt. Die Frage, ob man vor dem Elternabend ein Glas Wein oder ein Bier stürzen sollte, ist sehr individuell (etwas Lockerheit kann nicht schaden, zu locker kommt meist nicht gut). Am Elternabend selbst gibts meist nichts Alkoholisches. Dafür empfehle ich euch, eure Kinder beim katholischen Religionsunterricht anzumelden. Die Apéros nach den entsprechenden Elternabenden lassen keine Wünsche offen, und die Abende selbst sind oft einiges unterhaltsamer.

Nächster Tipp: Früh da sein lohnt sich. Erstens sind die Kinder-Stühlchen immer noch bequemer als zwei Stunden lang zu stehen. Und zweitens kann man so noch wählen, wo man sitzt. Die Plätze ganz hinten sind meist ziemlich schnell weg, aber die vorne haben auch ihre Vorteile. Erstens sichert man sich da durch zustimmendes Nicken ein paar Sympathiepunkte, ohne gross etwas sagen zu müssen, und zweitens muss man nicht stundenlang auf Hinterköpfe starren.

«Ein leichtes Augenrollen ist erlaubt, wenn man seit 20 Minuten über die Inhalte von Znüniboxen labert»

Irgendwann kommt, was kommen muss: «Wer möchte in den Elternrat?» Klar, wenn ihr Bock habt, macht das, es werden euch sehr viele sehr dankbar sein. Bedenkt einfach, dass ihr da nicht die Schulwelt verändern werdet, und dass der Begriff «minimaler Zeitaufwand» sehr subjektiv ist. Während der Diskussionen selbst gelten die gleichen Regeln wie bei allen Diskussionen: Respekt, Toleranz, Geduld, cool bleiben. Okay, ein leichtes Augenrollen ist erlaubt, wenn man seit 20 Minuten über Inhalte von Znüniboxen labert.

Trotzdem: Wenn ihr Fragen zu besprechen habt, die euch wichtig sind, stellt sie. Ob ihr das im Plenum tut oder im Anschluss bilateral mit der Lehrperson, müsst ihr selbst entscheiden, bedenkt einfach, dass die Schlange für bilaterale Gespräche unter Umständen ewig lang ist. Und noch ein Letztes: Die Aussage «Ach, SIE sind die Eltern von XY» – sowohl von Lehrpersonen als auch von anderen Eltern – heisst meist: «Ach, so sehen Sie also aus» und nicht: «Der kleine Shit hat sein unteriridisches Benehmen also von Ihnen.» In diesem Sinne gehen die meisten Elternabende total ereignislos vorbei. Ich möchte jetzt hier nicht die Mühe aller Lehrpersonen schmälern, indem ich behaupte, dass ich mir die meisten hätte sparen können – aber ...

am 10. August 2024 - 12:00 Uhr