«Vergleichst du dich etwa mit deiner Tochter?», fragt Robert Geiss seine Frau Carmen. Und die beiden Teenie-Töchter, 16 und 17 Jahre alt, hauen in einem TV-Interview in die gleiche Kerbe: «Mama macht auf jugendlich!» Schon war die Debatte ausgelöst: darf man das als Mutter?
Nun muss ja zuerst mal eines gesagt werden: Gerade als Mutter macht mans eh nie allen recht. Den hauseigenen Pubertierenden schon gar nicht. Und da man zuweilen echt schlecht in diese Köpfe schauen kann, in denen sich laut Wissenschaft gerade gigantische Baustellen befinden, ist es nicht so einfach herauszufinden, wie man gerade dasteht in ihrer Gunst. Zumal das auch tagesformabhängig ist.
«Ich hasse es, das zu sagen, aber Happy Birthday der coolsten Mama auf diesem Planeten.»
Kürzlich hatte ich Geburtstag. Meine Tochter postete auf ihrer Instagram- Story folgende Worte: «Ich hasse es, das zu sagen, aber Happy Birthday der coolsten Mama auf diesem Planeten.» Ha! Wusst ichs doch. Sie hält mich eben doch für cool. Auch wenns sies mir selbst nie sagen würde.
Ich selbst würde mich als pragmatisch bezeichnen. Kind 1 will sich regelmässig die Haare in allen Regenbogenfarben anmalen lassen? Sind ihre Haare, nicht meine. (Gut, sie verstopfen immer den Abfluss, was wiederum mein Problem ist. Aber es gibt Schlimmeres.) Kind 2 findet, zehn Minuten lernen für den nächsten Test sind genug? Sind seine Noten, nicht meine. Ich helfe, wenn er das will. Aber ich dränge mich nicht auf.
«Kinder wollen gar keine Eltern, die immer cool sind. Sonst wärens keine Eltern mehr, sondern Kumpel. Und von denen haben sie schon genug.»
Was ich für etwas vom Wichtigsten halte, was man als Eltern tun sollte, ist, Interesse an den Kindern und ihrem Leben zu zeigen. Und hier kommen wir zum schmalen Grat. Wenn ich mir von meinem Kind 2 auf Youtube den neusten Song von «24kGoldn» zeigen lasse, bin ich cool. Wenn ich diesen dann im Auto laut mitsinge, bin ich peinlich – und dafür muss noch nicht mal einer seiner Kumpels mit im Auto sitzen. Wenn ich mir mit ihnen gefühlte 24 «Avengers»-Filme hintereinander ansehe, bin ich cool. Wenn ich nach dem 23. das Verhältnis zwischen Doctor Strange, Ironman und Hulk immer noch nicht begriffen habe, bin ich peinlich.
Wie also kriegt man es hin, dass man cool ist? Gar nicht. Muss man auch nicht. Ich erinnere an den Insta-Post meiner Tochter: «Ich hasse es, das zu sagen …» Kinder wollen gar keine Eltern, die immer cool sind. Sonst wärens keine Eltern mehr, sondern Kumpel. Und von denen haben sie schon genug. Klar, sie wollen auch keine Eltern, die immer peinlich sind. Aber da es zwischen cool und peinlich nicht so viel Spielraum gibt, müssen sie da halt einfach durch. So werde ich weiterhin laut singen im Auto und bei allen «Avengers»-Filmen doofe Fragen stellen. Und wisst ihr was, meine lieben Teenager-Kinder? Ich mache das nur für euch! Denn wenn ich euch nicht ab und zu peinlich wäre, hätte ich etwas falsch gemacht in eurer Erziehung.
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