Langsam aber sicher sind wir bien installés in den Büros der «L'illustré» in Lausanne. Dennoch ist das Arbeiten doch ein wenig anders als in Zürich Altstetten. Während unsere Redaktionssitzung zu Hause jeweils Punkt 9.30 Uhr beginnt, starten wir hier jeden Tag um eine andere Uhrzeit. Dementsprechend fand unsere Blatt- und Onlinekritik heute Montag auch nicht zum üblichen Termin statt.
Als wir alle brav im Sitzungszimmer versammelt waren, machte sich die erste Panne bemerkbar: Niemand hatte ein Heft zur Hand. Wir hatten schlicht und einfach ausser Acht gelassen, dass die «Schweizer Illustrierte» hier nicht stapelweise angeliefert wird. Glücklicherweise hatte unsere Bildredaktions-Chefin Nicole Spiess für unseren gestrigen privaten Ausflug zum Bellerive-Plage ein Heft gekauft und so holte ich für Werner unser zerknittertes Badi-Exemplar hervor.
Dem digitalen Zeitalter sei Dank, war Abhilfe schnell gefunden: Bildredaktor Martin Müller blendete die elektronische Ausgabe auf dem grossen Screen ein und schon konnten alle mitreden.
Die Tücken der Technik bekam unsere Journalistin Aurelia Robles zu spüren. Bei ihrem Interview-Termin mit Comedian Carlos Henriquez, der in der Romandie aufgewachsen ist, spielte ihr die Sprachmemo-App einen Streich. Als sie, nach dem Termin ihre Aufzeichnungen anhören wollte, blieben ausgerechnet die beiden längsten Files stumm. Da die zwei beschädigten Aufnahmen nicht zu retten waren, machte sie Journalismus nach alter Schule: Sie stützte sich bei diesen Interview-Antworten auf ihre Notizen und das, was in ihrem Kopf am meisten hängengeblieben ist.
Pannenfrei kommt man hingegen bei der Grafik durch. In weiser Voraussicht sind Layouter Dominic Koch, Bildredaktor Martin Müller und Co-Art-Director Patrick Brun bereits am vergangenen Mittwochabend angereist, um unsere geliehenen Arbeitsplätze bei «L'illustré» mit SI-Computer, Tastatur und Maus einzurichten. Die Technik ist beeindruckend – unsere Grafik-Abteilung kann von Lausanne aus Druckaufträge ins Korrektorat nach Zürich Altstetten geben.
Rund die Hälfte der Berichte hat schon alle Instanzen passiert und ist fixfertig. Bis zu unserem Redaktionsschluss bleiben noch zweieinhalb Tage, um die neue SI fertigzustellen. Die letzten Interview-Termine sind für Mittwochmorgen angesetzt. Das mag stressig klingen, ist aber normal. Dienstag und Mittwoch sind oftmals die strengsten Tage für unseren Textchef. Die Westschweiz-SI gibt es am 26. Juli am Kiosk zu kaufen.