Wir kennen es ja langsam, dass so jede Berufsgruppe ihr TV-Format kriegt. Köche, Gärtner, Inneneinrichter... Sogar Psychologen, Lehrer und Richter. Aber das, was ich mir am Mittwochabend auf Sat.1 Schweiz angeschaut habe, sprengt ja alles. Da lief tatsächlich eine Sendung über Sommeliers. «Wein Battle» hiess das und die Sendung war genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Der Begriff «Battle» ist hierbei irreführend. Er soll uns im Glauben lassen, dass wir uns demnächst unsere Nägel bis zum Knochen abbeissen und uns vor Aufregung die Haare rausziehen. Worum aber ging es? Zwei Sommeliers stellen sich einer dreiköpfigen Fachjury und Christa Rigozzi, 36.
Warum Rigozzi? Darum. Offiziell war sie der Gastjuror, der wöchentlich wechselt. Insgeheim wissen wir aber alle: Man wollte einfach eine Prise Christa Rigozzi in die Suppe knallen, weil's sonst einfach zu fad gewesen wäre. Nun würzte Rigozzi aber leider wie Kurkuma: Man stellt sich das so exotisch und rassig vor. Geschmack sucht man jedoch vergebens.
In drei Runden mussten die beiden Sommeliers ihr Wissen unter Beweis stellen. Erste Runde: Passender Wein zum Gericht aussuchen. Laaangweilig...
Zweite Runde: Blinddegustation. Da mussten die beiden Land, Region, Jahrgang, Rebe, Unterhosenfarbe des Imkers im benachbarten Ort und die Blutgruppe dessen Katze herausschmecken. Dass hier der Wein des Sendesponsors gewählt wurde, hat mich jetzt nicht sonderlich überrascht.
Dritte Runde war Blindverkostung eines Gerichts und dazu musste die beiden – man rate – einen passenden Wein aussuchen. Beide Sommeliers haben nicht herausgeschmeckt, dass das Gericht Spargeln beinhaltete, was mich zwangsläufig am Gaumen der zwei zweifeln liess. Immerhin hab ich gelernt, dass man zu Spargeln Weisswein serviert. Aber man kann auch Rotwein. Wie auch immer.
Moderiert hat Zoe Torinesi, 38, die ich ja schampar mag. Die finde ich immer sympathisch, kompetent und frisch. Und wenn es sich für eine Sache gelohnt hat einzuschalten, dann dafür, dass man La Torinesi Italienisch sprechen hört.
Zwischen einer «vegetablen Aromatik» und einem anderen Fachausdruck, den ich mir leider nicht merken konnte, habe ich mir überlegt, welche Berufe ich wohl als nächstes im Fernsehen sehen werde. Ein Schlüsseldienst? Jemand vom Verkehrsamt? Oder wenn es richtig hart Popcorn geben soll: Der Versicherungskaufmann?
Man muss das Rad ja nicht neu erfinden. Aber manche klemmen sich im bestehenden Rad nun wirklich die Finger ein.