Vergangene Woche habe ich hier darüber geschrieben, welche Freizeitbeschäftigungen ich über die Jahre gefunden habe, die ich easy alleine durchziehen kann und die dann sogar mehr Spass machen. Seither treibt mich um, dass es tatsächlich auch Sachen gibt, die ich bis heute nicht alleine machen kann oder die mir als Single gar verwehrt bleiben. Jene, die mich kennen oder diesen Blog schon länger verfolgen, wissen, was jetzt kommt: die unvermeidliche Liste.
Dinge, die ich aus Feigheit oder sozialem Stigma bis heute nicht alleine durchziehen kann:
Im Restaurant essen: Ja ihr seht richtig. Alles, was über ein Sandwich oder einen Drink hinaus geht, graust mir, alleine in der Öffentlichkeit zu mir zu nehmen. Sobald ein Gedeck im Spiel ist, fühl ich mich dämlich alleine. Da kann der Hunger noch so gross sein, ich habe das Gefühl, verloren zu haben. Diese, zugegeben recht kindische, Einstellung führt mich immer wieder in missliche Lagen. Zum Beispiel, wenn ich alleine verreise, ob beruflich oder privat. Ich schaffe es einfach nicht, mich in ein Restaurant zu setzen und mir was Ordentliches zu bestellen. So tigere ich manchmal stundenlang mit leerem Magen umher, vor allem, wenn kein anständiges Sandwich weit und breit erhältlich ist. Der Tiefpunkt war wohl eine Reportage in Göttingen (es herrschten konstant Minusgrade), wo ich abends grossen Hunger hatte, jedoch sämtliche Foodstände und Supermärkte bereits geschlossen waren. Und dies vor einem Theaterbesuch. Schliesslich rang ich mich durch, in einem Restaurant Kartoffelschnitze zum Mitnehmen zu bestellen. Die Bude war aber brechend voll, und ich wartete geschlagene 45 Minuten oder zwei Bier lang auf ein paar Kartoffeln. Als ich sie schliesslich bekam, begann das Stück in zehn Minuten. Ich konnte ja schlecht im Theater essen. Und so führte ich mir das zweistündige Stück mit einem Magen, der begann, sich selber zu verspeisen, zu Gemüte (der.schlimmste.Theaterbesuch.ever.), um dann später im Hotel kalte Kartoffeln zu essen (das.schlimmste.Dinner.ever.). Ich schämte mich vor mir selbst.
Fazit: Unbedingt daran arbeiten.
Klettern: Eigentlich wollte ich schon immer mal regelmässig Klettern gehen, zuerst in der Halle, dann im Freien, mir wurde bei einigen Versuchen auch gesagt, ich habe Talent - kein Wunder, bei diesen Riesenhänden. Nur blöd: Zum Klettern braucht man jemanden, der einen sichert. Bis heute hab ich nie jemanden getroffen, der in meiner Nähe wohnt und nur annähernd an Klettern (mit einer Anfängerin) interessiert wäre. Okay doch - einmal hatte ich eine kleine, aufkeimende Romanze, die mich zum ersten Date in eine Kletterhalle einlud (na ja, ich musste selber zahlen). Das fand ich saugut, und ich sah uns zwei schon als unbesiegbare Gipfelstürmer an den verrücktesten Orten der Welt. Doch das Ganze fiel schneller in sich zusammen, als ich Eigernordwand sagen kann, und es stellte sich heraus, dass auch Kletterer Arschgeigen sein können. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ihn wohl nur wollte, weil er mich beim Klettern sichern konnte. Und weil er Gitarre spielen kann.
Fazit: Sportlichere Freunde in der Umgebung suchen.
Ein Konzert besuchen: Ein weiteres Ding der Unmöglichkeit für mich. An einem Openair ist es für mich kein Problem, mal angeschickert von den Freunden abzuhauen, um ein Konzert alleine anzuschauen. Meist lernt man da ja eh wen kennen und wenn nicht, auch egal. Auch Vordrängeln geht alleine zumindest als Frau ganz easy, einfach anrempeln, anlächeln und schwups durch die nächste Lücke. Doch ein Konzertticket nur für mich alleine kaufen und dann alleine hingehen - das geht nicht. Ich denke sogar, dass ich es, wenn ich dann mal drin wäre, nach zwei Bier ganz gut fände. Aber so weit bin ich noch nicht. Gestern hätte zum Beispiel ein Rapkonzert stattgefunden, das mich uh fest interessiert hätte. Doch ich kenne in Zürich nicht einen Kumpel, der weiblichen Hip-Hop mag. Und so entschied ich mich schliesslich, dieses Wochenende doch in die Berge zu fahren.
Fazit: Daran arbeiten. Oder Freunde mit gleichem Musikgeschmack in jeder Stadt suchen.
Ausgehen: Hab ich schon gemacht, aber in Saas Fee und in Bern, und das zählt nicht. Denn da kennt man schliesslich immer einen. In meiner Zürich-Zeit wäre ich nie alleine ausgegangen. Aber eigentlich ist das nicht so schlimm, denn meistens gehe ich aus, um mich mit meinen Freunden zu treffen, und Freunde, die ausgehen, hab ich im Moment noch überall, wo ich mich so rumtreibe.
Fazit: Freunde behalten, die noch möglichst lange mit mir ausgehen mögen.