Eigentlich ist es nur logisch: Als Tom Kemp (im Bild unten) direkt neben dem Agrarbetrieb seiner Eltern ein Outdoor-Gym einrichtete, plünderte er als Erstes deren Werkzeugschuppen. Der ehemalige Bauer und Personal Trainer hatte gerade seine Hockey-Karriere aufgegeben und unterrichtete im Fitness-Centre. Dort fehlte ihm aber etwas, das er bei seinem privaten Workout immer so geschätzt hatte: die Natur. Also gründete er Farm Fitness.
Ein bisschen etwas an klassischem Studio-Material ist dann doch noch hinzugekommen. Und so können sich die Kunden auf dem Anwesen in Stanstead an Kletterstangen oder auf dem Crosstrainer austoben. Die Mischung aus frischer Landluft und knallhartem Workout scheint besonders stressgeplagte Manager und Banker aus dem nahe gelegenen London anzuziehen. Sie kommen inzwischen in Scharen. «Viele Gyms in der Stadt sind in Kellern untergebracht», weiss Kemp. «Hier können die Leute trainieren und gleichzeitig Vitamin D tanken», sagt er zum Evening Standard.
Auch wenn das Workout von Farm Fitness grob als eine Mischung aus Strongman und Crossfit bezeichnet werden kann, fliesst der Bauernhof-Kontext klar in die Übungen mit ein. So werden statt Gewichten etwa Kornsäcke geschleppt und statt Hanteln der Vorschlaghammer geschwungen. Gelegentlich muss sogar ein Traktor als Hindernis herhalten oder die Teilnehmer des Bootcamps heben ein schlammverspritztes Quad. Heuballen über das Gelände rollen? Kann ebenfalls vorkommen. Bauernhof halt. «Das soll schon alles Hand und Fuss haben. Wir sind nicht einfach ein Gym, das mal kurz hinaus auf den Parkplatz gezügelt hat», so Kemp.
Und die Idee funktioniert: Von Men's Health wurde Tom Kemps Konzept zu einem der besten der Welt gekürt. Natürlich ist ein Outdoor-Workout an sich nichts Neues. Verschiedene Anbieter organisieren zum Beispiel Zirkeltrainings im Freien. Von Vitaparcours gar nicht erst zu sprechen. Aber so ein richtiger Farm-Groove hat seinen ganz eigenen Reiz. Denn wer zum Training aufs Land fährt, profitiert von einem Mini-Feriengefühl, das für zusätzliche Entspannung sorgt.
An dieser Stelle deshalb ein Shoutout an alle fitten Schweizer Landwirte: Lasst uns gemeinsam Steine heben und Traktorreifen stemmen! Wenn die das im regnerischen England hinkriegen, dann sollten wir es hierzulande doch erst recht schaffen!