«Satiating» heisst auf deutsch übersetzt so viel wie «sättigend». Ein Wort, das man im Zusammenhang mit Diäten eher selten hört. Dementsprechend gross ist der Hype um die Satiating Diet, welche kürzlich von der Université Laval im kanadischen Quebec im Blog der populärwissenschaftlichen Zeitschrift Scientific Amercican empfohlen wurde.
Die simple Idee: Keine Nahrungsmittelgruppe ist Tabu, aber es kommen nur nährstoffreiche Produkte auf den Teller. Sie sättigen nicht nur, sondern reduzieren auch das Körperfett, senken Blutzuckerspiegel und Blutdruck und regen den Stoffwechsel an. Einziges Tabu sind industriell verarbeitete Lebensmittel. Zudem soll den Speisen nach Möglichkeit der Scharfmacher Capsaicin beigefügt werden, welcher in Chili oder Cayenne-Pfeffer enthalten ist. Mit einer entsprechenden Ernährung haben 34 übergewichtige Studien-Teilnehmer signifikant mehr Gewicht und Körperfett verloren als die Kontrollgruppe, welche nicht speziell auf den Sättigungscharakter oder Nährstoffgehalt ihrer Ernährung achteten und leicht weniger Proteine zu sich nahmen.
Eine Diät ohne Verzicht also – geht das wirklich? Wir haben bei der diplomierten Ernährungsberaterin Emilie Léchot nachgefragt.
Emilie Léchot: Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt 10-35% Protein, 20-35% Fett und 45-55% Kohlenhydrate – also kann grundsätzlich gesagt werden, dass die Satiating Diet einfach nur unserer ganz normalen Ernährungsempfehlung entspricht. Die Satiating Diet hat bloss einen minimal höheren Fettanteil, ansonsten findet man keine Unterschiede. Zauberformel ist vielleicht ein etwas grosses Wort für etwas, das eigentlich einfach nur normal sein sollte.
Da man bei dieser Ernährungsform viele ballaststoffreiche Lebensmittel zu sich nimmt, ist eine ausreichende Wasserzufuhr wichtig, um Verstopfungen zu vermeiden. Ansonsten liegt der Fokus auf echten, sprich unverarbeiteten Lebensmitteln. Folglich sind Produkte wie Light-Joghurts, fettreduzierte Salatsaucen, mit Süssstoff gesüsste Produkte und ähnliches Tabu.
Eiweiss- und fettreiche Lebensmittel wie Avocado, Lachs oder nicht-fettreduzierte Milchprodukte wie Käse und Joghurt, die bei dieser Diät besonders hervorgehoben werden, halten in Kombination mit komplexen Kohlenhydraten sehr lange satt, da sie nur langsam verdaut werden. Da nur echte, unbehandelte Lebensmittel gegessen werden anstatt von leeren Kohlenhydraten wie zum Beispiel in Weissbrot, erhält der Körper alle wichtigen Nährstoffe.
Alles industriell verarbeiteten Lebensmittel, also zum Beispiel Pasta und Brot aus Weissmehl, Fast Food, Süssgetränke oder Wurstprodukte, sind bei dieser Ernährungsform Tabu.
Zweiteres. Ich finde es ehrlich gesagt witzig, dass diese Ernährungsform als neue Diät angepriesen wird, wo sie doch schlichtweg nur einer gesunden, normalen Ernährungsweise entspricht.
Sehr! Die Ernährungsweise entspricht unserem ideal und lässt sich hervorragend in jeden Alltag einbauen.