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Umweltfreundlich tätowiertes Essen

Was ist eigentlich Natural Branding?

Statt das Gemüse in Plastikfolie zu zwängen, wird es nun tätowiert. Ganz umweltfreundlich und mit einer ausgefuchsten Laser-Technologie. Aber wie geht das genau? Wir klären auf.

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natural branding avocado mango in der migros

Früchte und Gemüse werden jetzt umweltfreundlich mit Laser tätowiert.

migros

Habt ihr euch schon mal gefragt, warum eigentlich sämtliche Lebensmittel unnötig mit Plastik versehen werden? Wir auch. Vor allem, wenn man doch extra Bio einkauft. Es ist eben so: Die Märkte machen das nicht zum Spass, sie sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Bio-Ware klar als solche zu deklarieren. Mit einer Bio-Verpackung, -Stickern oder -Banderolen können sie von den herkömmlichen Produkten abgegrenzt werden. Und genau hier kommt jetzt zum Glück das Natural Branding zum Einsatz. Eine Methode, die dem ganzen ein Ende bereiten kann. Quasi eine Tätowierung fürs Gemüse, voller Umwelt-Liebe und Plastik-Hass.

Klare Kennzeichnung durch Laser-Tattoo

Beim Natural Branding werden Gemüse und Früchte mittels Laser markiert. Das Licht des Lasers löst Pigmente aus der Oberfläche der Lebensmittel und fräst ein Bio-Logo hinein. Das Gute daran? Die Produkte werden nicht beschädigt, weil ausschliesslich die Schale gelasert wird. Die herkömmliche Bio-Kennzeichnung durch Plastik wird damit hinfällig.

Im Ausland ist diese Technologie bereits bekannt. Bei deutschen Händlern wie Edeka, Rewe und Lidl (und auch deren Läden in der Schweiz) können Früchte und Gemüse schon länger mit dem natürlichen Branding gekauft werden. Nun lässt sich auch die Migros auf die nachhaltigen Laser-Tattoos ein und versucht sich an gebrandeten Mangos und Avocados.

Tattoos für die Tonne

Obwohl Tattoos heute noch immer auf Vorurteile stossen, bekommen die tätowierten Früchtchen bei Twitter viel positives Feedback. Vor allem Umweltschützer freuen sich über die nachhaltige Beschriftung. Das weiss auch Migros-Mediensprecher Patrick Stöpper:

«Durch das Natural Branding unterstützen wir einen innovativen Ansatz, der Plastik reduziert.» 

Der Migros-Genossenschafts-Bund spart durch das Natural Branding viel Verpackungsmaterial. «Jährlich sind das bei einem schweizweiten Einsatz über 5.5 Millionen Kleber und Banderolen bei den Mangos und Avocados», erklärt Stöpper. Ausserdem müssen Kunden die Früchte vor der Entsorgung nicht vom Plastik befreien und können deren Schalen direkt in die Grünguttonne werfen. Dank des Natural Brandings seien die Grüngutabfälle somit frei von Plastikbestandteilen.

Wie die Migros auf Twitter schreibt, sind die gebrandeten Mangos und Avocados zurzeit nur in Zürich und Waadt zu finden. Der Hunger auf Nachhaltigkeit ist damit aber noch lange nicht gestillt. Viele User wünschen sich, dass die Laser-Methode schweizweit und auch von anderen Händlern übernommen wird. Für Bio-Kunden wäre damit ein mühsames Dilemma beendet – und für die Umwelt ein wichtiger Schritt getan. Also: Her mit den Tätowierungen und weg mit dem Plastik.

Yokohama June 26, 2019

Mit Natural Branding könnten künftig sämtliche Plastikverpackungen aus den Einkaufsregalen verbannt werden.

Getty Images
Von Lara Zehnder am 1. Juli 2020 - 08:39 Uhr