Sie sind nicht wirklich lecker, meist unangenehm zu kauen und halt einfach so da. Als Kind habt ihr euch bestimmt auch gefragt, weshalb in einer süssen Frucht ausgerechnet ein bitterer Kern stecken muss. Irgendwann gewöhnt man sich daran, aber so richtig anfreunden kann man sich mit den kleinen Steinchen selten. Wir zeigen euch, wieso sie viel mehr Aufmerksamkeit verdient haben.
Gibt es giftige Kerne?
Einige Obstkerne haben den Ruf, dass sie den Blinddarm reizen können. Zum Beispiel Apfel- oder Birnenkerne. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wirklich eine Blinddarmentzündung auslösen können, ist allerdings so klein, dass die Sorgen unbegründet sind. Damit es überhaupt zu irgendwelchen Beschwerden kommt, müsste man nämlich kiloweise (!) Kerne essen.
Dasselbe gilt für Vergiftungen. In bestimmten Fruchtsamen (zum Beispiel in Apfelkernen) steckt tatsächlich der Stoff Amygdalin, der im Körper zu giftiger Blausäure umgewandelt wird und die Aufnahme von Sauerstoff in den Zellen blockiert. Das könnte zu Atemnot, Krämpfen, Übelkeit und Erbrechen führen. Aber eben, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ihr so viele Kerne auf einmal verschlingen könnt geschweige denn gerade an der Hand habt. Diejenigen in frischem Obst könnt ihr also unbedenklich mitessen. So fördern sie sogar die Gesundheit:
Apfelkerne:
Gehört ihr bereits zu den Menschen, die den Apfel mitsamt dem «Bütschgi» aufessen? Super! Ihr macht alles richtig. In den Kernen steckt nämlich das Spurenelement Jod, das hormonregulierend wirkt und für eine gut funktionierende Schilddrüse sorgt. An apple a day keeps the doctor – also wirklich – away.
Weintraubenkerne:
Ja, Trauben ohne Kerne sind tatsächlich irgendwie super, das geben wir zu. Aber eigentlich ist es schade, dass sie extra so gezüchtet werden. Die Kerne, die uns entgehen, enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ wirken und unsere Zellen vor dem Einfluss schädlicher Radikale schützen. Etwas einfacher ausgedrückt bedeutet das: Traubenkerne bewahren uns vor Krankheiten und wirken der Hautalterung entgegen. Also immer schön mitessen!
Papayakerne:
An der exotischen Frucht ist wirklich alles gesund: das orangefarbene Fruchtfleisch, die tief schwarzen Kerne und sogar die Blätter! Dank dem Enzym Papain kurbeln die Kerne unseren Stoffwechsel an, halten die Gefässe sauber und wirken entzündungshemmend. Ausserdem helfen sie bei der Bekämpfung von Darmparasiten. Weil sie eine leichte Schärfe haben, kann man sie auch zum Würzen verwenden. Dazu trocknet man die Kerne bei 50 Grad für zwei bis drei Stunden im Backofen, gibt sie in eine Pfeffermühle und kann damit ab sofort allerlei Gerichte verfeinern.
Wassermelonenkerne:
Mhmm … also, wenn euch das nicht an warme Sommertage zurückdenken lässt. Leider müssen wir uns noch einige Monate gedulden, bis die saftige Frucht wieder Saison hat. Aber wir verraten euch bereits jetzt, wieso ihr nächstes Jahr ganz viel davon essen solltet: In ihren Kernen stecken neben den Vitaminen A, B und C auch Magnesium, Kalzium und Eisen sowie ungesättigte Fettsäuren. Zudem fördern sie die Verdauung und helfen bei Verstopfung.
Fazit:
Obstkerne, die wir in vernünftigen Mengen zu uns nehmen, sind völlig unbedenklich – oder, wie soeben gelernt, sogar richtig gut für unsere Gesundheit.