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Kein Sport über Mittag!

So bestimmt die Organuhr den Tagesrhythmus

Werdet ihr nachts ständig zur selben Zeit wach oder fallt tagsüber dauernd in ein Müdigkeitsloch? Vielleicht bringt ihr mit der Fitness-Session über Mittag euren Körper aus dem Gleichgewicht. Wir verraten euch, wie die Organuhr im Alltag funktioniert und eure Leistungsfähigkeit beeinflusst.

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Unsere Organuhr bestimmt den Tagesrhythmus

Die Organuhr schläft nie und gibt genau vor, wann wir eine Pause brauchen oder möglichst ausgiebig essen sollten.

Getty Images

«Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler.» Hinter dem alten Sprichwort steckt viel mehr als nur leeres Geschwätz – zumindest wenn es nach den Chinesen geht. Ihre traditionelle Medizin wird stark von der Organuhr beeinflusst, die den Tag in 12 Phasen unterteilt. Dabei wird jedem Organ eine bestimmte Phase zugeordnet, in der es zwei Stunden lang besonders hart arbeitet. Wenn wir unsere Handlungen danach richten, fühlen wir uns besser und leben im Einklang mit unserem natürlichen Rhythmus. Ja, das hört sich total «Zen» an – aber stopp, nicht zu früh urteilen: Es ist ziemlich interessant, wie diese innere Uhr tickt und unseren Alltag bestimmt …

3 bis 5 Uhr (Lunge): Tief einatmen

In dieser Zeit führt die Lunge einen Reinigungsprozess durch. Um sie dabei zu unterstützen, solltet ihr bei geöffnetem Fenster schlafen oder den Raum vor dem Schlafengehen durchlüften. Frühaufsteher aufgepasst: Ein Spaziergang oder eine leichte Jogging-Runde ist um 6 oder 7 Uhr besonders gut, um Energie zu tanken. Mein Respekt, wer sich dazu aufraffen kann!

5 bis 7 Uhr (Dickdarm): Reinigen

Dass wir zu diesen Stunden auf natürliche Weise wach werden, liegt daran, dass unser Körper das Hormon Kortisol ausschüttet. Es ist auch die beste Zeit, um den Darm zu entleeren. Wenn ihr gleich nach dem Aufstehen ein Glas lauwarmes Wasser auf leeren Magen trinkt, fördert ihr die Entgiftungsarbeit. 

7 bis 9 Uhr (Magen): ESSEN!

Weil die Verdauung jetzt auf Hochtouren läuft, könnt ihr beim Frühstück richtig zuschlagen. Frische Früchte, Haferflocken, Nüsse – versorgt euren Körper mit all den guten Sachen und startet gestärkt in den Tag.

9 bis 11 Uhr (Milz): Zeit zum Denken

... oder für Arbeiten, die eure volle Konzentration und Aufmerksamkeit erfordern. Die Denktätigkeit erreicht zu dieser Zeit nämlich ein Leistungshoch und auch unsere geistige Lernfähigkeit ist jetzt so ausgeprägt wie zu keiner anderen Tageszeit. Ausserdem ist der Körper sehr widerstandsfähig und beschleunigt die Wundheilung, weil die Milz weisse Blutkörperchen wie am Fliessband produziert. 

11 bis 13 Uhr (Herz): Happy Hour

In der traditionellen chinesischen Medizin ist mittags die «Herzenszeit», in der es darum geht, für den Rest des Tages neue Energie zu tanken. Bisher hat unser Körper auch ganz schön viel geleistet! Also verwöhnt ihn mit einem gesunden, nicht zu schweren Lunch und ruht euch, wenn möglich, etwas aus. Sport ist über Mittag deshalb nicht zu empfehlen.  

13 bis 15 Uhr (Dünndarm): Auf den Bauch hören

Nach einem üppigen Döner ist es besonders schlimm: das berühmte Mittagstief! Weil das Blut jetzt für die Verdauung benötigt wird, sinkt der Blutdruck und wir fühlen uns träge und müde. Ich beneide jeden, der sich Zeit für eine kurze Siesta nehmen kann. Theoretisch ist es das Beste, was ihr nach dem Mittag tun könnt. Aber eben, in der Praxis gestaltet es sich meist etwas schwieriger …

15 bis 17 Uhr (Blase): Viel Wasser trinken

Der Körper kommt langsam wieder auf Hochtouren und es ist DIE Zeit, um Sport zu treiben. Blutdruck und Kreislauf erreichen noch einmal ein Maximum und auch die Harnblase (ein wichtiges Entgiftungsorgan) arbeitet nachmittags besonders gut. Also viel Wasser und ungesüssten Tee trinken (vorzugsweise frisch aufgegossen aus getrockneten Blättern) – das spült Giftstoffe aus dem Körper.

17 bis 19 Uhr (Niere): Einen Gang runterschalten

Gegen Abend sinkt der Puls und die Niere hat ihre Hochphase. Um sie dabei zu unterstützen, solltet ihr eure Kräfte schonen und entgiftende Kräutertees trinken. Der Teil vom Sprichwort, der besagt, dass wir wie ein Bettler zu Abend essen sollten, wird hier bestätigt: Weil der Magen nach 19 Uhr sein Energietief erreicht, ist ein leichtes Znacht ideal.

19 bis 21 Uhr (Herzbeutel): Relaxen und geniessen

Der Körper stellt nun in den Ruhemodus um – Zeit, sich aufs Sofa zu fläzen und zu entspannen. In der Organuhr gehören diese 2 Stunden dem Herzbeutel, einer bindegewebsartigen Hülle, die das Herz umschliesst. Für die alten Chinesen war diese Hülle der Beschützer der Herzenergie. Es tut deshalb besonders gut, die Couch mit Freunden oder der Familie zu teilen.

21 bis 23 Uhr (Dreifacher Erwärmer): Reflektieren

Der Dreifache Erwärmer bezieht sich auf den Brustkorb, die Bauchhöhle und die Schamgegend. Er koordiniert die Energiekreisläufe untereinander und ist für das ungehinderte Fliessen der Lebensenergie zuständig. Blutdruck und Puls sinken, und die Verdauungsorgane gehen in die Erholungsphase über. Jetzt könnt ihr euren Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen und euch etwas «Me-Time» gönnen.

23 bis 1 Uhr (Gallenblase): Zeit zum Schlafen gehen 

Der Körper beginnt sich zu entspannen, weil die Kortisol-Ausschüttung zurückgeht. Auch Blutdruck, Herzfrequenz und Temperatur werden gesenkt und der Stoffwechsel ist träge. Es ist die perfekte Zeit, ins Bett zu gehen und den Körper (vor allem die Haut) in Ruhe regenerieren zu lassen.

1 bis 3 Uhr (Leber): Entgiften

Spät in der Nacht ist die Leistungsfähigkeit des Körpers auf dem Tiefpunkt angelangt, während die Leber jetzt auf Hochtouren entgiftet. Wir brauchen in dieser Zeit unbedingt Ruhe, weil wir besonders empfindlich sind.

Von Style am 2. Oktober 2024 - 16:00 Uhr