Sie sind glibberig, giftig, geruhsam und wabern hirnlos im Wasser herum. Quallen werden auch «Medusen» genannt, in Anlehnung an die Figur Medusa aus der griechischen Mythologie. Sie hatte Schlangenhaare, die sich um ihren Kopf rankten. Auf italienisch heissen sie sowieso immer so. Haben wir spätestens nach der Instagram-Story von Michelle Hunziker gelernt. Sie schreibt: Medusa. Sie zeigt: Schmollmund und Tentakelabdrücke am Hals.
Während ihrer Ferien in auf den Liparischen Inseln vor Sizilien kam die Moderatorin vergangene Woche mit einer Qualle in Kontakt. Kein Wunder. Es gibt immer mehr Quallen im Mittelmeer. Kein Meer der Welt erhitzt sich laut einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF so stark wie das Wasser zwischen Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien. Im Zuge der Hitzewellen verbreiten sich tropische Quallenarten dem Bericht zufolge seit 2003 immer stärker, auch im Winter. Die massive Überfischung von fast 90 Prozent der Fischbestände sorge zusätzlich dafür, dass die Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten der Quallen fehlen.
Das beste wäre da natürlich, den Trend umzukehren. Den CO2-Ausstoss zu senken, den menschlichen Nutzungsdruck aufs Meer reduzieren und seine Widerstandskraft durch Schutzgebiete aufbauen. So viel zur Ursachenbekämpfung. Zum Thema Symptombekämpfung hätten wir folgendes: Eine Anleitung dazu, wie man bei einem Kontakt mit einer Qualle reagieren und worauf man achten sollte.
Kann ich einen Quallenstich verhindern?
Quallen schwabbeln durchs offene Meer und ihre Tentakel sind dabei nahezu unsichtbar, es gibt daher keine sichere Massnahme, sich vor den Stichen zu schützen – ausser an Land zu bleiben. Es gibt aber Vorsichtsmassnahmen: Um Begegnungen mit Quallen zu vermeiden, sollte man sich den Strand vor dem ersten Baden bei Ebbe ansehen. Ist eine Vielzahl angeschwemmter Quallenkörper zu sehen, kann man davon ausgehen, dass auch im Meer viele anzutreffen sind. Sie treten üblicherweise in Schwärmen auf. Da Quallen sich gern in aller Ruhe im Wasser treiben lassen, meiden sie Gebiete mit tosender Brandung oder starker Strömung und bevorzugen – zum Leidwesen der Badenden – die ruhige See.
Erste Hilfe bei Quallenstichen
In Sicherheit bringen. Bei plötzlich einsetzenden, starken Schmerzen sofort das Wasser verlassen oder den Betroffenen Hilfestellung dabei bieten. Gestochene können je nach Quallenart Kreislaufprobleme bekommen und drohen dann zu ertrinken.
Abspülen. An vielen Stränden, die in gefährdeten Gebieten liegen, findet sich häufig Essig. Dieser eignet sich am besten, um den Stich abzuspülen. Ist kein Essig zur Hand, sollte man die betroffene Haut mit Meerwasser übergiessen. Die Stelle auf keinen Fall mit Süsswasser oder Alkohol behandeln, denn das würde weitere Nesselkapseln aktivieren. Die Behauptung Urin würde auch bei Quallenstichen helfen, hält sich hartnäckig, ist aber falsch.
Tentakelreste entfernen. Ist Essig vorhanden, sollte man zuerst spülen, damit werden die verbliebenen intakten Nesselzellen deaktiviert und können sich nicht mehr entladen. Kann nur mit Meerwasser gespült werden, sollte man erst die Tentakelreste per Hand entfernen. Dies ist für die Helfer*innen ungefährlich. Danach die eigenen Hände gründlich mit Meerwasser spülen. Die Reste sollten immer entfernt werden, denn normalerweise haben sich 80 bis 90 Prozent der darin steckenden Nesselkapseln noch nicht entladen. Bei weiterem Hautkontakt könnten diese dann förmlich explodieren. Daher sollte man auch jedes Abreiben der Haut vermeiden – egal ob mit Handtuch, Messer oder Karten.
Schmerzen stillen und Hilfe rufen. Sind alle Reste der Qualle entfernt, kann Kühlung die Schmerzen lindern. Hierfür ein Kühlpack in Plastik einwickeln und in Intervallen auf die Haut legen. Auch Schmerzmittel helfen. Die Länge der Striemen auf der Haut, die die Tentakeln verursacht haben, gibt Aufschluss über den Grad der Vergiftung. Bei einer Gesamtlänge von zwei bis vier Metern bei Kindern und von über sechs Metern bei Erwachsenen besteht Lebensgefahr, und der oder die Betroffene muss dringend in ärztliche Behandlung.
Wie sieht eine Quallen-Vergiftung aus?
Sind grössere Giftmengen in den Körper gelangt, kann das Beschwerden auslösen. Dazu gehören:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Atem- und Herz-Kreislaufbeschwerden
- Schock
- Herzversagen
Wer diese Symptome beobachtet, sollte sofort den Notruf alarmieren. Auch wer bleibende Schmerzen hat (einige Stunden), sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Hunziker hatte ihren ja dabei – den orthopädischen Chirurgen und als neuen Freund gehandelten Giovanni Angiolini. Aber andere Mütter haben ja auch gute Ärzte und Ärztinnen.