Das Schröpfen ist eine Therapieform aus der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Bis jetzt kennen wir es vielleicht nur von Sportlern wie Michael Phelps, der mittlerweile auf die Therapie schwört. Doch wie funktioniert es und was bewirken die blauen Flecken, die nach einer Behandlung bleiben?
Zu unser aller Erleichterung können wir hier schon die Entwarnung geben und sagen: Die Behandlung sieht in der Tat schlimmer aus, als sie ist.
Wie funktioniert das Schröpfen?
Vor dem Schröpfen führt ein Heilpraktiker oder Arzt eine körperliche Untersuchung durch, um Verstellungen, Einziehungen, Asymmetrien und sonstige Veränderungen der Haut zu bestimmen. Gleichzeitig wird auch das Durchblutungsverhältnis und der Zustand der Muskeln beurteilt. Das Schröpfen wird am häufigsten an Rücken, Armen und Beinen angewendet. Dabei werden kleine kugelförmige Gefässe aus Glas oder Plastik mit einer zwei bis acht Zentimeter grossen Öffnung an verschiedenen Stellen der Haut angesetzt und die Luft im Inneren der Kugel abgesaugt. Dadurch entsteht ein Unterdruck, der dafür sorgt, dass die Haut angesogen wird.
Was bringt eigentlich Schröpfen?
Das Schröpfen fördert die Durchblutung und wirkt lindernd auf Verspannungen und Schmerzen. Zudem werden der Energiefluss des Körpers und die Durchblutung angeregt, was wiederum die Selbstheilungskräfte aktiviert.
Das Schröpfen hilft ausserdem, um ein gestörtes Gleichgewicht der Körperflüssigkeiten wiederherzustellen und schädliche oder krankmachende Stoffe aus dem Körper zu leiten. Davon profitieren langfristig gesehen vor allem der Stoffwechsel und der Lymphfluss. Aber auch unsere Abwehrkräfte werden durch den Saugeffekt gepusht. Da man beim Schröpfen Reflexzonen aktiviert, werden Organe gezielt angeregt und so deren Selbstheilungsprozess in Gang gesetzt. Es wird aber auch ganz simpel als Ausleitungsverfahren angewendet, indem Giftstoffe aus dem Körper gesogen werden. Entweder verlassen sie den Körper direkt oder gelangen an die Hautoberfläche und werden über das Lymphsystem abtransportiert.
Das trockene Schröpfen
Beim trockenen Schröpfen werden erwärmte Gläser auf die verhärteten oder allgemein betroffenen Stellen gesetzt. Während des Abkühlens entsteht ein Unterdruck, der die Haut ansaugt. Alternativ kann der Unterdruck auch durch das Absaugen der Luft hergestellt werden. Durch das Ansaugen erweitern sich die Gefässe, die Haut wird stärker durchblutet und es treten rote Blutzellen aus. Die Schröpfköpfe bleiben dann maximal 15 Minuten auf der betroffenen Stelle.
Das blutige Schröpfen
Für das blutige Schröpfen wird die Haut der betroffenen Stelle zuerst aufgeritzt und danach werden die Schröpfköpfe aufgesetzt. Durch den Unterdruck wird das Blut aus den kleinen Wunden gezogen, welches sich dann in dem Schröpfkopf sammelt. Durch diese Anwendung sollten sich die Fliesseigenschaften von Blut und Lymphe verbessern. Die leichten Schmerzen, die durch das Anritzen entstehen, sollen die inneren Organe über Reflexwege stärker beeinflussen. Auch bei dieser Behandlung bleiben die Schröpfköpfe maximal 15 Minuten an der gleichen Stelle.
Diese Anwendung sollte auf jeden Fall nur von einem Arzt oder Heilpraktiker durchgeführt werden, da es strenge hygienische Vorkehrungen braucht.
Die Schröpfmassage
Bei der Schröpfmassage wird die Haut vorher eingeölt und die Schröpfgläser über die ganze Fläche bewegt. Das Öl sorgt dafür, dass sich das Glas gut hin und her führen lässt. Die Schröpfmassage ist nicht mit einer herkömmlichen Massage zu vergleichen. Sie ist sehr unangenehm und dauert deshalb immer nur wenige Minuten.
Gibt es Nebenwirkungen?
Nach Schröpfbehandlungen bleiben oftmals kreisrunde Blutergüsse zurück, die nicht weiter schmerzhaft und ein erwünschter Teil der Behandlung sind. Es kann vorkommen, dass es sich wie ein leichter Muskelkater anfühlt, ansonsten sind jedoch keine Nebenwirkungen bekannt.
In diesen Fällen sollte man nicht schröpfen
Bei der Einnahme von Blutverdünnern, erhöhter Blutungsneigung, akuten Entzündungen oder Verletzungen sowie allergischen Veränderungen der Haut, generalisierten Ödemen und schweren Herzerkrankungen, nach einer Strahlentherapie, bei Hautveränderungen nach einer Kortisonbehandlung und in der Schwangerschaft sollte man auf das Schröpfen verzichten.