Winterzeit ist Erkältungszeit. Das ist nicht nur ein allgemein bekannter Fakt – die meisten von uns bekommen ihn auch Jahr für Jahr mindestens einmal zu spüren. Plötzlich tun die Glieder weh, der Kopf brummt und die Nase läuft 24/7. Frei atmen? Das war einmal. Trotzdem schleppt man sich zur Arbeit, versucht den Tag irgendwie zu überstehen und kämpft mit Hausmitteln und alten Weisheiten gegen den Feind an. Klappt das alles? Wir klären auf, welche Erkältungsmythen stimmen, und welche nichts als Humbug sind.
Wer mit nassen Haaren rausgeht, wird schneller krank
Schon unsere Grosis tadelten uns, wenn wir als Kinder zu faul waren, die Haare zu trocknen, bevor wir nach draussen gingen. Heute machen wir das Gleiche bei Freunden und Kindern. Aber ist da eigentlich was dran? Durchaus. Durch den Kopf verlieren wir ohnehin viel Wärme. Sind dann noch die Haare nass, geht der Prozess noch schneller vonstatten. Um nicht zu viel Wärme zu verlieren, verengen sich Blutgefässe und die Durchblutung nimmt ab. Dadurch trocknen allerdings die Schleimhäute aus und verlieren an Abwehrkräften – und Erkältungsviren haben leichtes Spiel.
Nase hochziehen ist besser, als schnäuzen
Nein, appetitlich ist es nicht gerade und sind wir in Gesellschaft, raten wir dringend dazu, weiterhin das gute, alte Taschentuch zu benutzen. Aber es stimmt tatsächlich, für unsere Gesundheit ist es besser, die Nase hochzuziehen, als zu schnäuzen. Bei Letzterem baut sich einfach zu viel Druck im Rachenraum auf und die Krankheitserreger in uns können in die Nebenhöhlen gelangen. Das verlängert die Erkältung – und das muss wirklich nicht sein.
Aus einer Erkältung kann eine Grippe werden
Eine Erkältung können die meisten von uns noch ganz gut handlen. Spätestens bei einer handfesten Grippe hört der Spass allerdings auf. Also bloss aufpassen, dass sich aus dem einen nicht das andere entwickelt – das geht doch, oder? Nö. Für die zwei Krankheiten sind verschiedene Viren verantwortlich. Ein leicht erhöhtes Risiko besteht dennoch: Mit einem ohnehin schon geschwächten Immunsystem sind wir für alle Krankheiten anfälliger.
Wer erkältet ist, darf nicht in die Sauna
Wir machen es kurz: True that! Saunieren stärkt zwar das Immunsystem, solange wir gesund sind – versuchen wir aber, die Erkältung auszuschwitzen, schlägt sie erst so richtig zu. In der heissen Umgebung vermehren sich Keime besonders schnell, wir belasten unser geschwächtes Herz-Kreislaufsystem stark (ergo: wir könnten umkippen) und stecken bei der Gelegenheit auch noch sämtliche andere Saunagänger*innen mit unserer Erkältung an. Nicht cool.
Warmes Bier ist eine Wunderwaffe bei Erkältungen
Auch wenn es ein bisschen so klingt: 100-prozentig falsch ist dieser Mythos nicht. Die ätherischen Öle und Bitterstoffe, die im Hopfen enthalten sind, wirken antibakteriell und fördern den Schlaf. Aber: Nur, wer die alkoholfreie Variante trinkt, tut sich wirklich etwas Gutes. Alkohol schwächt das Immunsystem des Körpers und entzieht ihm Wasser – und das ist – wenig überraschend – eher kontraproduktiv.
Heisse Zitrone ist bei einer Erkältung das Beste, was es gibt
Achtung, jetzt kommt etwas, das wir unser Leben lang falsch gemacht haben. Wer den Zitronensaft oder die Scheiben für die heisse Zitrone direkt zum kochenden Wasser gibt, macht nämlich einen grossen Fehler: Das enthaltene Vitamin C ist hitzelabil und löst sich so auf der Stelle in Luft auf. Besser ist es, das Wasser erst auf Trinktemperatur abkühlen zu lassen. Der zweite Bummer: Sind wir erstmal krank, hilft auch Vitamin C nicht mehr. Dafür kann das Heissgetränk aber immerhin das Reizgefühl im Rachen etwas lindern.