Beyoncé Giselle Knowles Carter möchte die Welt wissen lassen, dass sie es liebt, 40 zu sein. Ihr neues Alter habe ein Gefühl der Freiheit mit sich gebracht, das schreibt sie in einem Brief an ihre Fans, den sie auf ihrer Website veröffentlicht. Es sei schön «erwachsen zu sein». Ihr dürft ihr gerne nachträglich gratulieren. Sie hat Anfang September die Dreissiger hinter sich gelassen. Und sie fühlt sich so gut wie nie.
Wem sagt das die Grammy-prämierte, mit mehr als 100 Millionen Platten verkaufte, globale Pop-Ikone, die sich ein Unterhaltungs- und Geschäftsimperium aufgebaut hat. Sie erlaube sich endlich all das zu geniessen, wofür sie ihr ganzes Leben so hart gearbeitet habe.
Das Wichtigste, das sie in diesem Jahr gelernt hat, schrieb Beyoncé: «Es ist das erste Jahr, in dem ich wirklich verstehe, was es bedeutet, zu leben und im Moment zu leben. Es ist das erste Mal, dass ich verstehe, wie zerbrechlich das alles wirklich ist, wie hart es manchmal sein kann, und wie wichtig es ist, innezuhalten. Ich dachte, ich wüsste das mit 21 oder 30... aber ich hatte keine Ahnung.»
Beyoncé pro-aged, sagt man heute. Sie altert nicht einfach nur, sie macht das positiv. Es bedeutet, dass wir Werte, die mit dem Alter verknüpft sind, mehr zu schätzen lernen sollen. Und uns nicht nur darauf versteifen, dass Falten, graue Haare Symbole dafür sind, dass die fetten Jahre vorbei sind. Es gibt sie nämlich – die guten Gründe sich aufs Älterwerden zu freuen. Man hat (im besten Fall) eine gewisse Gelassenheit entwickelt. Ob man es will oder nicht: Man hat Erfahrungen gesammelt. Ist daran gewachsen – oder hat zumindest daraus gelernt. Man ist achtsamer.
Ja, die Achtsamkeit. Die spielt beim Pro-Aging eine zentrale Rolle. Weiss auch Beyoncé. Dabei geht es darum, die eigene Befindlichkeit zu spüren und Gesundheitskompetenzen auszubilden. Zu wissen, wie man sich gesund ernährt, wie man geniesst. In anderen Worten: Man ist langsam echt alt genug, um das Leben endlich ernst zu nehmen. Um ein bisschen erwachsener an die Sache ranzugehen. Professioneller. Die dreifache Mutter verkündet: «Je reifer ich werde, desto mehr weiss ich, Dinge zu schätzen.»
Es klingt ja ganz okay. Diese Aussicht auf das Leben ab 40. Man weiss, man ist wer. War man aber auch davor schon und wird man vermutlich auch danach sein. Es wurden gewichtige Entscheidungen getroffen. Man hat Narben. Die behält man. Man ist vernünftiger als auch schon. Hat beispielsweise begriffen, dass das Konzept Unterhemd funktioniert und stellt sich damit gegen die Britney-Spears-Bauchnabel-Nullerjahre-Sozialisation. Man ist wo angekommen. Angekommen im «Wenn ich mal gross bin»-Leben. Beyoncé ist da gemäss eigenen Aussagen schon ganz gut angekommen.