Marie Kondo hat uns gezeigt, wie wir unsere Wohnung entrümpeln. Und ihre Methode lässt sich auch aufs Privatleben übertragen. Das soll jetzt kein Aufruf dazu sein, radikal sämtliche Menschen aus eurer Kontaktliste zu streichen, die ihr nicht regelmässig seht. Vielleicht bekommt ihr beim Durchscrollen der Namen sogar Lust, euch mal wieder bei jemandem zu melden, den ihr schon fast vergessen hattet.
Aber haben wir nicht alle Freunde oder Bekannte, die wie ungeliebte Schrankleichen unnötig viel Platz in unserem Leben einnehmen? So macht ihr Schluss mit Beziehungen und Verpflichtungen, die euch nicht guttun.
Bereitet er/sie uns Freude?
«Does it spark joy?» («Wird Freude entfacht?») lautet die viel zitierte Frage, die sich Marie Kondos Jüngerinnen und Jünger bei jedem einzelnen Kleidungsstück ehrlich stellen müssen, bevor sie sich entscheiden: Behalten oder ausmisten? Entscheidend dabei ist nicht unbedingt, wie häufig man das Kleidungsstück trägt. Was zählt, ist, ob es uns glücklich macht.
Und genauso kann man sich auch bei Personen fragen, ob man eigentlich gerne Zeit mit ihnen verbringt. Freue ich mich darauf, Freundin xy zu sehen? Behalten! Verabrede ich mich eigentlich nur aus schlechtem Gewissen mit ihr? Raus!
Passt er/sie noch zu mir?
Es ist wie mit dieser einen Jeans, in die wir zuletzt vor fünf Jahren gepasst haben, die aber immer noch ihren Ehrenplatz in der Schublade hat. Weil es mal so schön war mit ihr. Und weil es vielleicht irgendwann einmal wieder so schön werden könnte. Seien wir ehrlich: Wird es nicht. Zumindest nicht mit ihr. Aber vielleicht mit einer neuen Lieblingsjeans.
Wenn euch nichts miteinander verbindet als die Erinnerung an längst vergangene Zeiten, und ihr rein gar nichts mehr mit einer Person anfangen könnt, euch vielleicht sogar ständig über sie aufregt – dann ist es Zeit für einen Cut.
Kann ich mich auf ihn/sie verlassen?
Kaputter Reissverschluss, schlechter Sitz, kratziger Stoff: Solche Kleidungsstücke bringen uns genauso wenig wie Menschen, die uns laufend versetzen, ständig an uns rummäkeln oder immer nur über sich selbst reden. Darum: Sayonara!
Wie oft melde ich mich bei ihm/ihr?
Wann habe ich eigentlich diese grellgrüne Paillettenhose zuletzt getragen? Und wann werde ich sie wohl wieder tragen? Lauten die Antworten: «vor Ewigkeiten» und «keine Ahnung», dann hat das Teil wahrscheinlich keinen Platz mehr in unserem Schrank verdient, auch wenn es noch so sehr um Aufmerksamkeit buhlt.
Ähnlich verhält es sich mit alten Bekanntschaften und unserem Terminkalender. Der eine Ex-Kollege, mit dem du zuletzt angetrunken auf einem Betriebsfest gesprochen hast, lädt dich ständig zu irgendwelchen Veranstaltungen ein? Geh hin, wenn du wirklich Lust darauf hast. Ein Muss ist es sicherlich nicht.
Der Abschied
Zum KonMarie-Prinzip gehört es auch, dass man sich von den Dingen, die man aus seinem Leben entfernt, anständig verabschiedet und sich bei ihnen für die gemeinsamen Momente bedankt. So sollte man es auch mit seinen Freunden halten. Hat euch jemand über längere Zeit begleitet, dann sagt ihm oder ihr, dass ihr euch in eine andere Richtung entwickelt habt. Ghosting ist auch hier nicht ok.