Sie wollen Macht, sie wollen Kontrolle, sie sind gewaltbereit. Ihr wisst schon, Männer halt.
Diese Urteile werden den Herren der Schöpfung seit der Debatte um toxische Männlichkeit immer wieder entgegen geschleudert. Und bevor sich jetzt hier irgendwer ganz furchtbar aufregt: Natürlich sind das genauso staubig schubladige Stereotypen wie die Menschen, auf die sie tatsächlich zutreffen. Aber es gibt sie eben unter euch, liebe Männer. Statistiken belegen, dass deutlich mehr Männer als Frauen gewalttätig und sexuell übergriffig werden, hinter Gittern landen oder Suizid begehen. Wenn das nicht toxisch ist, was dann?
Klar ist der logische Umkehrschluss daraus nicht, dass die andere Hälfte der Menschheit in einer makellos programmierten Welt ohne Bugs und Glitches lebt. Das hat erstens nie einer behauptet – und zweitens wird das leider viel zu selten thematisiert. Darum:
Lasst uns über toxische Weiblichkeit sprechen.
Die ist nämlich genauso wenig abzustreiten wie unser aller narzisstischer Drang zur Selbstdarstellung. Der entscheidende Unterschied zum giftigen Verhalten des anderen Geschlechts? Wir Frauen machen vor allem uns selbst das Leben zur Hölle.
Was bei (gewissen) Männern die Macht ist, ist bei (gewissen) Frauen die Perfektion. Wo (gewisse) Männer ihre Überlegenheit Schwächeren gegenüber ausnutzen, geisseln (gewisse) Frauen mit Vorliebe ihre eigenen Gelüste oder Veranlagungen. Karriere, Haushalt, Familie, Ernährung, bewusstes Leben – das alles gilt es mit links zu meistern. Und dabei sind wir bitte schlank, faltenfrei, glowy, immer gut drauf und fantastisch angezogen. Der Drang, sich permanent mit anderen zu vergleichen und den von der Gesellschaft an den Haaren herbeigezogenen (Schönheits-)Idealen ums Verrecken entsprechen zu wollen, ist immens. Klingt …? Wir sagens ja: toxisch.
Wie toxisch genau, das belegen auch hier diverse Statistiken: So sind Depressionen, Burn-Out, Angst- und Essstörungen für Sie, was Gewalt und Machtmissbrauch für Ihn sind.
Wer sich all diese Schuhe also anzieht und dabei das Wohlbefinden und die Erwartungen der anderen permanent vor seine eigenen stellt, sollte statt der nächsten Saftkur oder Keto-Diät vielleicht lieber mal ein ordentliches Klischee-Detox starten. Denn das Äquivalent zum (überspitzten und politischen sehr unkorrekten) «old white Dude», möchte garantiert niemand hier verkörpern.
Und wer ist mal wieder schuld? Die in unsere Schädel gefrästen Rollenbilder, die uns quasi von klein auf vorgelebt und unter die Nase gerieben werden. Wenn Männer die aufbrechen müssen, dann wir doch bitte auch.