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Musik fördert Empathie

Ab wann entwickeln Kleinkinder Mitgefühl?

Die Entwicklung von Empathie beginnt früh, das zeigt eine aktuelle Studie der LMU München. Wie Eltern das Mitgefühl ihrer Kleinen fördern können.

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<p>Gefühle erkennen und darauf reagieren ist eine sozioemotionale Fähigkeit.</p>

Gefühle erkennen und darauf reagieren ist eine sozioemotionale Fähigkeit.

imago images / Westend61

Die motorische Entwicklung eines Kindes in den ersten Lebensjahren ist gut erforscht: Das Baby rollt, krabbelt, sitzt und steht auf, bis es dann die ersten Gehversuche macht. Weniger sichtbar ist die emotionale Entwicklung, die genauso rasant voranschreitet. Schon mit wenigen Wochen reagieren Babys mit Mimik auf Gefühle. Mit 6 bis 8 Monaten entwickeln sie die Fähigkeit, sich an andere zu binden. Eine zentrale Frage in der Entwicklungspsychologie ist aber: Ab wann zeigt ein Kind Mitgefühl?

Ein Forschungsteam der Ludwig-Maximilians-Universität München ist dieser Frage in einer Langzeitstudie nachgegangen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Paulus, Inhaber des Lehrstuhls für Entwicklungspsychologie, wurde beobachtet, dass Kleinkinder bereits im Alter von etwa 18 Monaten erste Anzeichen von Mitgefühl zeigen. «Um empathische Zuwendung zu erfahren, muss das Kind aber zwischen sich und dem Gegenüber unterscheiden können», erklärt Paulus. Das Kind muss erkennen, ob es selbst Trost braucht oder jemand anderes getröstet werden will. Damit ist Empathie eine der sozioemotionalen Interaktionen, die Kinder schon früh erlernen.

Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr entwickelt sich das soziale Verständnis weiter. Kinder lernen, mit anderen zu teilen, zusammenzuarbeiten und verstehen, was gerecht ist und was nicht. Diese Prozesse werden stark durch soziale Settings, den Austausch mit anderen und der Umgebung beeinflusst.

Empathie fördern

So hat auch Musik einen Einfluss auf die Entwicklung von Empathie. Eine Studie der University of South Carolina untersuchte, wie sich Musikunterricht auf die sozioemotionale Entwicklung von Kindern auswirkt. Dabei zeigte sich, dass Kinder mit formalem Musikunterricht besser in der Lage waren, Emotionen in Gesichtern oder Kontexten zu erkennen, als Kinder, die an Sportprogrammen teilnahmen. 

Langfristig stellte die Studie jedoch keine signifikanten Unterschiede beim Wahrnehmen von Emotionen anderer fest. Dennoch können musikalische Aktivitäten dazu beitragen, das emotionale Verständnis zu stärken.

Die Entwicklung von Mitgefühl und sozialer Sensibilität beginnt früh – und wird durch Interaktionen, sichere Bindungen und gezielte Anregungen unterstützt.

Von Olivia Ruffiner am 18. Februar 2025 - 07:00 Uhr