Ob Tipps und Tricks von Roger Federer, ein Flug im Kampfjet oder ein Treffen mit Micky Maus im Luxushotel: Wenn es um die Herzenswünsche schwer kranker Kinder geht, macht die Stiftung Make-A-Wish Switzerland fast alles möglich. Die Geschichte von Make-A-Wish International begann vor über 40 Jahren, als ein siebenjähriger Bub in Phoenix davon träumte, trotz seiner schweren Leukämie für einen Tag Polizist zu sein. Eine kleine Gruppe von Freiwilligen machte dies möglich, und gründete daraufhin eine Organisation, um auch anderen Kindern ihre Herzenswünsche zu erfüllen. Seither haben Freiwillige in über 50 Ländern mehr als einer halben Million kranken Kinden zwischen drei und 18 Jahren zauberhafte Erlebnisse ermöglicht. Die Organisation Make-A-Wish Switzerland feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen.
Nathalie Martens Jacquet, sie leiten die Stiftung Make-A-Wish Switzerland seit zwei Jahren. Welche Kinderwünsche sind ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
So viele. Der erste Wunsch unter meiner Leitung stammte von einem Jungen, der mit einem Helikopter fliegen wollte. Er hatte genau das Alter meines Sohnes, sodass mich seine Geschichte speziell berührte. Ein anderes Kind wollte mit einem Kampfflugzeug fliegen, das war dann schon schwieriger zu organisieren – aber wir konnten auch diesen Wunsch erfüllen.
Gab es auch Wünsche, bei denen sie und ihr Team an die Grenzen des Möglichen gestossen sind?
Kreativität ist immer wieder wichtig, und wir sind oft auf Hilfe angewiesen. Neulich wollte zum Beispiel ein Kind die Disney-Figuren Elsa, Anna, Micky und Minnie treffen, das Dolder Grand Hotel war uns behilflich und kam uns finanziell entgegen. Vieles können wir nur dank Mithilfe anderer ermöglichen. Einmal wollte ein 18-Jähriger mit dem Orient Express reisen. Im Flugzeug, im Hotel, im Zug, überall waren alle beteiligten Leute informiert, es lagen Bücher von Agatha Christie bereit, das Hotelzimmer war passend dekoriert – unglaublich, wie alle freiwillig mitgeholfen haben. Der Beschenkte war entsprechend berührt, dass fremde Leute so viel für ihn gemacht haben, das war eine schöne Erfahrung für ihn und seine Familie.
Die Familien sind also auch dabei bei diesen Erlebnissen?
Wir organisieren die Überraschungen immer für die ganze Familie, sodass sie gemeinsam Quality Time geniessen können und sich für einmal um nichts kümmern müssen, das ist auch für die Geschwister der kleinen Patienten wichtig. Der Bruder, der auf der erwähnten Zugreise dabei war, sagte später zu mir: «Ich durfte nicht wegen meines Bruders, sondern dank meines Bruders mit dem Orient Express fahren.»
Wer meldet die Wünsche bei Make-A-Wish an?
Meistens die Angehörigen oder die Kinder selbst. Damit sie überhaupt von unserem Angebot erfahren, sind wir auch auf das medizinische Umfeld angewiesen: Oft werden die Betroffenen durch ihre Ärzte, das Pflegepersonal oder Sozialarbeitende darauf hingewiesen.
Was bringt so ein Erlebnis einem schwer kranken Kind überhaupt?
Es macht ihm Hoffnung, weil es zeigt: Was anfangs unmöglich scheint, kann wahr werden. Das gibt Kraft und Energie für die Zukunft, es ermöglicht ihm ein schönes Erlebnis statt nur den nächsten Arzttermin. Eine der schönsten Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe, stammt von einem kranken Kind, das mit seiner Familie nach Barcelona reisen durfte für ein Treffen mit Fussballspieler Ronaldinho, und das später sagte: «Ich erinnere mich nicht nur an die Krankheit in dieser schweren Zeit, sondern auch an dieses spezielle Erlebnis.»
Was machen diese Erlebnisse mit ihnen und ihren Mitarbeitenden?
Wir erleben immer wieder tragische Geschichten, aber wir bringen den Familien Freude, darum ist es für uns keine traurige Arbeit. Denn es tut gut zu wissen: Wir bringen etwas Positives in ihr Leben.
Mehr Infos: www.makeawish.ch