1. Was ist Dyslexie?
Dyslexie steht für eine Lernschwierigkeit im schriftsprachlichen Bereich. Oft wird sie auch als Legasthenie oder als Lese- und / oder Rechtschreibstörung (LRS) bezeichnet. Von Dyslexie, Legasthenie oder LRS spricht man gemäss dem Verband Dyslexie Schweiz, wenn die Schwierigkeiten andauernd auftreten, nicht auf das Entwicklungsalter, eine unterdurchschnittliche Intelligenz, fehlende Beschulung oder eine psychische Erkrankung zurückzuführen sind. Im Laufe der Entwicklung können sich die Anzeichen einer Dyslexie verändern. Geheilt werden kann die Lernschwierigkeit zwar nicht, aber es ist möglich, die Betroffenen mit gezielten Massnahmen – etwa durch die Unterstützung von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen sowie Logopädinnen und Logopäden – individuell zu fördern.
2. Mit welchen Symptomen zeigt sich Dyslexie?
Häufig werden ähnlich aussehende Buchstaben und Laute verwechselt. Viele Menschen mit Dyslexie lassen zudem beim Schreiben einzelne Buchstaben aus oder setzen sie an die falsche Position im Wort. Das Lesen ist für die meisten Betroffenen schlicht mühsam, sie sind langsam und durch viele Lesefehler leidet auch ihr Leseverständnis. Typisch ist ausserdem, dass betroffene Kinder in der Schule sehr gute mündliche Leistungen erzielen, aber in schriftlichen Prüfungen Mühe haben. Im Kindergarten-Alter kann es ein Hinweis sein, wenn das Kind Schwierigkeiten hat beim Auswendiglernen von Liedtexten oder Versen.
3. Lässt Dyslexie auf die Intelligenz schliessen?
Überhaupt nicht. Selbst hochbegabte Kinder können an Dyslexie leiden. Auch mit Faulheit hat Dyslexie nichts zu tun. Viele Betroffene üben intensiv, erzielen beim Lesen und Schreiben aber dennoch schlechte Noten.
4. Wie viele Menschen sind von Dyslexie betroffen?
Dyslexie ist bei weitem die häufigste Lernproblematik. Mindestens 10 Prozent der Weltbevölkerung leiden an Dyslexie. Gemäss neuesten Forschungsergebnissen sind Mädchen und Buben zu gleichen Teilen betroffen. Lange ging man davon aus, dass Jungs in der Mehrzahl sind.
5. Diese Stars haben Dyslexie.
Bei Prinzessin Beatrice (34) wurde im Alter von sieben Jahren eine Lese- und Rechtschreibschwäche diagnostiziert. In ihrer Kindheit habe ihr diese grosse Mühe bereitet: «Meine besten Freunde waren mir stets so weit voraus», erzählte sie in einem Video, das sie für die Hilfs-Organisation «Made by Dyslexia» gedreht hat.
Mittlerweile kann Prinzessin Beatrice der Dyslexie auch positive Aspekte abgewinnen. «Ich denke, dass eine der Stärken, die wir Betroffenen haben, darin besteht, die Dinge anders zu betrachten. Ein Problemlöser zu sein, neue Wege zu finden, experimentell und unternehmerisch zu sein», sagt sie.
Diese Aussage stützt, dass sehr viele visionäre und kreative Menschen Dyslexiker sind oder waren. So etwa die Tech-Pioniere Steve Jobs und Bill Gates, der als Jahrhundert-Genie geltende Albert Einstein, der Musiker und Komponist Wolfang Amadeus Mozart sowie die Politiker Benjamin Franklin und Winston Churchill.
Im Entertainment-Bereich ist unter anderem Robbie Williams (47) – genauso wie seine Tochter Theodora (10) – betroffen. Auf Instagram teilte der Popstar kürzlich ein Erlebnis mit dem er verdeutlicht, dass er nicht nur an Dyslexie, sondern auch an Dyskalkulie, einer Rechenstörung, leidet.
In seinem Post beschreibt Williams, wie er im Restaurant überfordert war, als es darum ging, Trinkgeld zu geben. Es sei ihm nicht gelungen, auszurechnen, wie viel 15, 20 oder 25 Prozent der Summe für das Mittagessen seien. Seine Dyslexie zeige sich dadurch, dass seine Rechtschreibung «schockierend» sei. Egal wie oft er die Buchstaben «B» oder «D» schreibe, könne er nicht herausfinden, in welche Richtung sie zeigen müssen. Deshalb habe er lange gedacht, er sei nicht normal.
Ganz ähnlich erging es Schauspielerin Jennifer Aniston (54). Sie sagte einst in einem Interview, die Diagnose Dyslexie sei für sie ein Befreiungsschlag gewesen. Sie habe sich früher für dumm gehalten. Steven Spielberg (76) wiederum wurde von seinen Lehrern oft als faul bezeichnet. Erst viele Jahre später stellte sich heraus dass sie unrecht hatten: Auch der Oscar-gekrönte Regisseur ist Dyslexiker.