Braucht es eine 13. AHV-Rente? Kann die Schweiz sich diese Ausgaben überhaupt leisten? Auf Anfrage der Schweizer Illustrieten äussern sich Prominente zur meist diskutierten Vorlage des kommenden Abstimmungssonntags.
Andy Egli, 65, Ex-Fussballer
Trotz Pensionsalter bietet Andy Egli, der 80 Länderspiele für die Schweiz absolviert hat, seine Dienste als Fussball-Experte an. «Ich muss weiterhin Geld verdienen, um meinen Lebensstandard (Unterhalt eigenes Haus, Tilgung von Hypotheken, gelegentliche Ferien) neben den Pensionszahlungen aufrechterhalten zu können.» Während seiner Aktivzeit von 1978 bis 1994 waren die Geldtöpfe noch nicht prall gefüllt wie heute. Trotzdem sagt Egli: «Ich brauche keine 13. Rente und lehne Anfang März beide Volksinitiativen ab.»
Heinz Frei, 66, Rollstuhlsportler, 14 WM-Titel
Seine Eltern lehrten ihn früh, sparsam zu leben. Das kommt Heinz Frei im Alter zugute. Denn: Viel Geld verdiente er während seiner Karriere als Behindertensportler nicht. Trotzdem sagt Frei heute: «Auf eine 13. Rente bin ich nicht angewiesen.» Unter anderem weil er während Teilen seiner Sportkarriere 50 Prozent als Geomatiker arbeitete. An der Vorlage stört ihn Folgendes: «Das zusätzliche Geld erhalten auch Menschen, die bereits genug haben. Das kann sich unser Sozialwerk nicht leisten.»
Denise Biellmann, 61, Eiskunstläuferin, WM- und EM-Titel
Dank ihren sportlichen Erfolgen kann Denise Biellmann heute sagen: «Mir geht es finanziell gut.» Noch immer ist sie als Eiskunstlauf-Trainerin tätig. Da sie als Athletin selbstständig war, machte sie sich bereits in jungen Jahren Gedanken über ihre finanzielle Zukunft. «Seit ich Geld verdiene, fliesst ein Teil in die Altersvorsorge.» Ob sie auf eine 13. Rente angewiesen wäre, will sie nicht sagen. Meint aber: «Ich leiste mir gern etwas. Bei den Kleidern bin ich grosszügig.»
Erich Vock, 62, Schauspieler
Der Theaterunternehmer schaut genau hin. «Früher hat ein Brief A3, der schwerer als 100 Gramm war, A-Post 1.40 Franken gekostet. Aktuell muss ich 1.70 Franken zahlen. Jetzt schick ich es halt B-Post!» Erich Vock stellt sogleich klar, dass es ihm finanziell gut geht. Auf eine 13. Rente ist er nicht angewiesen. «Jenen, welche dieses Geld existenziell brauchen, soll geholfen werden. Aber eine 13. Rente an alle auszuzahlen, finde ich in Anbetracht der finanziellen Lage der AHV nicht angebracht.»
Franz Hohler, 80, Schriftsteller
Das «Totemügerli» sei seine Altersvorsorge, sagte Franz Hohler stets. Für jede Ausstrahlung der Kultgeschichte im Radio erhält er 140 Franken – zudem absolviert der Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher auch mit 80 Jahren noch Auftritte. Stand heute könnte Hohler, der mit seiner Frau Ursula seit 45 Jahren im Eigenheim in Oerlikon lebt, allein von der Rente nicht leben. «Da ich seltsamerweise immer noch erwerbstätig bin, zahle ich immer noch in die AHV ein und freue mich, wenn ich die 13. Rente mitfinanzieren kann.»
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