Die traditionelle chinesische Medizin beschreibt Milchprodukte als schleimfördernd. Daraus resultierte der Glaubenssatz, Milch verschleime die Atemwege und solle deswegen bei Schnupfen nicht konsumiert werden. Wahres ist da wenig dran. «Wissenschaftlich existiert kein eindeutiger Beweis dafür, dass normaler Milchkonsum bei Menschen ohne Vorerkrankung der Atemwege eine relevante Verschleimung der Bronchien auslöst», sagt Pneumologe Marcus Hesse vom Kantonsspital Luzern auf Anfrage der Schweizer Illustrierten.
Zwar kann der Milchkonsum tatsächlich die Schleimproduktion im Körper anregen, allerdings passiert dies im Darm. Ein Abbauprodukt der Milch (Beta-Casomorphin-7), welches während des Verdauungsprozesses entsteht, stimuliert die Schleimdrüsen im Darm. Es fehlt jedoch ein wissenschaftlicher Nachweis, dass dieses Abbauprodukt vom Darm in die Atemwege transportiert wird.
Hesse ist nur eine wissenschaftliche Untersuchung bekannt, die einen möglichen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und bronchialem Schleim postuliert. Allerdings wurde darin ein exzessiver Milchkonsum in Kombination mit einer vorbestehenden Atemwegserkrankung beschrieben, erklärt Hesse. «Auch bei einem Asthma in Kombination mit einer eher seltenen echten Kuhmilchallergie, kann durch Milchkonsum eine Asthmaaktivität ausgelöst werden. Diese kann zu schwerer Atemnot, Husten oder auch einer Verschleimung der Bronchien führen.» Menschen ohne Vorerkrankung der Atemwege müssten jedoch nach einem Milchkonsum im normalen Ausmass keine Verschleimung der Bronchien befürchten.
Gesundheit und Anstand sind zwei Paar Schuhe. Zwar ist es unanständig, sich geräuschvoll die Nase hochzuziehen, ungesund ist es jedoch nicht. «Schnäuzen und Hochziehen helfen beide, den vermehrten Schleim von der Nase abzutransportieren undsie zu befreien. Solange sanft geschnäuzt und hochgezogen wird, sind beide Methoden in Ordnung», sagt Nasenspezialistin Simona Negoias vom Universitäts-Kinderspital beider Basel.
Wichtiger, als in welche Richtung man den Schleim transportiere, sei, dass man dies auf zurückhaltende Art tue. «Starkes, häufiges Hochziehen erhöhe das Risiko für Mittelohrprobleme, während zu heftiges Schnäuzen den Schleim in die Nasennebenhöhlen befördern und dort zu Entzündungen führen kann.»
Wisst ihr noch, in den 80er-Jahren, als wir ständig Vitamin C Brausetabletten aufgetischt kriegten, damit wir uns nicht erkälten oder die Erkältung schneller verschwindet? Nun, die waren lecker. Gebracht hats dennoch wenig. Tatsächlich konnte wissenschaftlich nie nachgewiesen werden, dass Vitamin C wirksam vor Erkältungen schützt oder Beschwerden akut lindert. Dafür zeigen neueste Untersuchungen, dass hochdosiertes Vitamin C als Infusion bei der Bekämpfung von Long-Covid-Symptomen zum Einsatz kommen könnte. Langzeitfolgen wie das chronische Erschöpfungssyndrom, Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit oder Schlafstörungen können durch Vitamin C positiv beeinflusst werden, so die ersten Erkenntnisse.
Zurück zu den Erkältungen. Hier lässt eine neue australische Meta-Analyse aufhorchen: Zink ist ein wahres Erkältungs-Wundermittel. Es soll Ansteckungsrisiko, Dauer und Schweregrad einer Erkältung minimieren.
Falsch. Kinder, die erkältet sind, aber kein Fieber haben, sollten täglich an die frische Luft. Auch im Winter. Das unterstützt nicht nur ihr Immunsystem und den Gesundungsprozess, sondern tut auch den gereizten Schleimhäuten gut. Die trocknen nämlich drinnen an der Heizungsluft allzu schnell aus, was sie anfällig auf Viren macht.
Unter diesem Link erfahrt ihr mehr dazu, was passiert, wenn wir uns täglich und bei jedem Wetter draussen an der Frischluft aufhalten.
Spätestens seit der Händewasch-Kampagne rund ums Coronavirus wissen wir, dass sich fiese kleine Viren über die Hände besonders gut verteilen. Deswegen sollten wir schleunigst aufhören, Kinder zu ermahnen, in ihre Hand zu husten oder zu niesen. Besser in den Ellbogen. Denn damit fassen sie nichts an.