Vielleicht treffen Eltern die Namenswahl für ihre Kinder nicht aus ganz so freien Stücken, wie sie selber denken. Welche Namen wir schön finden und was wir damit assoziieren, wird von unserem Umfeld, unseren Erlebnissen und der Meinung anderer Menschen stark beeinflusst.
Als Beweis dafür existieren die zwischenzeitlichen Hochs der Vornamen Kevin und Amelie. Anfang der Neunziger Jahre wurden plötzlich alle Buben Kevin getauft. Zehn Jahre später das gleiche Phänomen bei den Mädchen: Überall wurden Amelies geboren. Beide Namen entstammten beliebten Filmen. Das Phänomen existiert auch heute noch: Namen wie Zayn oder Dua haben es wohl nur deswegen in die Namenshitparade geschafft, weil erfolgreiche Musikschaffende so heissen: Sänger Zayn Malik und Sängerin Dua Lipa.
Doch unser Alltag beeinflusst nicht nur, welche Namen uns gefallen – sondern auch, welche wir abstossend finden. Aktuell sind es zwei Mädchennamen, die auffällig schnell unbeliebter werden.
Diese zwei Mädchennamen kommen immer schlechter an bei Eltern
Es sind Namen, die eigentlich einen schönen Klang und eine positive Bedeutung haben. Auch sind diese Namen nicht gerade selten, im Gegenteil, in den vergangenen Monaten und Jahren hat man sie sehr häufig gehört. Dennoch wollen immer weniger Eltern ihre Neugeborenen so nennen. Die Rede ist von den Mädchennamen Greta und Alexa.
Darum sind Alexa und Greta plötzlich unbeliebt
Alexa galt lange als Trendname. Dieser Name griechischen Ursprungs ist eine Kurzform von Alexandra, was so viel bedeutet wie «die Beschützerin». Eigentlich erfreut sich dieser Name, egal ob in der langen oder der kurzen Variante, seit Jahrhunderten einer einigermassen stabilen Beliebtheit. Bereits seit dem Mittelalter ist er im deutschen Sprachraum gebräuchlich. Und ganz von der Bildfläche verschwunden ist er nie. Das könnte sich nun ändern.
Seit Amazon vor acht Jahren seine virtuelle Assistentin Alexa taufte, ist der Name vorbelastet – und verliert kontinuierlich an Beliebtheit. Trendforscher Knud Bielefeld erklärt, dass Namen, die einmal ganz normal und harmlos waren und dann durch gesellschaftliche Ereignisse in Verruf gerieten, ab diesem Zeitpunkt für Eltern verdorben seien. Logo, denn wer heute sein Kind Alexa nennt, nimmt in Kauf, dass ihm später auf dem Pausenplatz Anweisungen zugerufen werden. «Alexa, mach das Licht aus!» oder «Alexa, räum den Müll weg!» Dieser Vorname ist zu einem Magneten geworden, der Hänseleien förmlich anzieht. Das wünscht sich kein Elternpaar für sein Kind. Unter diesem Link findet ihr einen Ratgeber, wie ihr Babynamen auf ihr Hänsel-Potential testen könnt.
Durch einen plötzlichen gesellschaftlichen Wandel kam auch der Beliebtheits-Taucher des Vornamens Greta zustande. Greta ist ebenfalls ein weiblicher Vorname mit langer Geschichte. Es ist die Kurzform von Margarete oder Margareta – ein Name, der sogar in royalen Kreisen gut funktioniert, wie etwa Königin Margrethe von Dänemark beweist.
Margarete (und alle abgeänderten Schreibweisen davon) bedeutet «die Perle». Greta als Kurzform heisst also «kleine Perle». Eine wahnsinnig schöne Bedeutung für einen Mädchennamen. Doch nun steht er dennoch in Verruf, weil er in den vergangenen Jahren durch das Engagement der Klimaaktivistin Greta Thunberg so sehr im Mittelpunkt stand. Mittlerweile assoziieren wir mit dem Namen Greta eine klare politische und aktivistische Haltung. Ob man Gretas Engagement nun gut findet oder nicht – ihr Name ist definitiv kein unbeschriebenes Blatt mehr. Und wohl genau deswegen streichen viele Eltern ihn von ihren Namenslisten.
Der Absturz des Namens Greta kam übrigens extrem plötzlich. Innerhalb nur eines Jahres nachdem Greta Thunberg international in Erscheinung trat, verschwand der Name aus den Top 30 der beliebtesten Namen Deutschlands und landete auf Platz 100. Ein so drastischer Abstieg ist laut Bielefeld äusserst auffällig und lässt sich nur dadurch erklären, dass der Bezug und die Assoziationen, die der Name auslöst, auf einen Schlag geändert haben.