Behutsam hebt Sara Taubman, 32, im Café des Amis im Zürcher Kreis 10 ihr Baby aus dem Kinderwagen. Liebevoll drückt sie Henri an sich. Der Kleine lächelt vergnügt, reckt seinen Kopf – und fixiert gebannt die Lampe an der Decke. «Hach, die Lampen», lacht Sara. «Henri starrt überall Lampen an, ich glaube, er wird mal Elektromonteur.»
Mama ist amüsiert. Und der kleine Mann zeigt sein allerliebstes zahnloses Lächeln. Es ist einer der Momente zum Dahinschmelzen, wie Sara Taubman sie liebt. Und wie sie die junge Mutter in dieser Intensität nie erwartet hätte. «Man bereitet sich ja vor, und es wird einem vieles erzählt, wenn man ein Baby bekommt», sagt sie, «aber diese starke Verbindung zum eigenen Kind, die kann sich niemand im Voraus vorstellen.»
Eine grosse Umstellung war das auch im Leben der sonst stets souveränen Moderatorin. Sie, die scheinbar alles mit links und gerne auch mehrere Projekte parallel erledigt, musste erst lernen, mit der neuen Situation umzugehen.
Bekannt wird Sara Hildebrand, wie die gebürtige Rheintalerin vor der Heirat mit Schauspielstar Anatole Taubman, 48, hiess, als Moderatorin der SRF-People-Sendung «Glanz & Gloria». Später wechselt sie zur Gesundheitssendung «Puls», wird schliesslich Medienverantwortliche beim Circus Knie.
Nebenbei schliesst sie ein Germanistikstudium ab und erlangt das Höhere Lehramt. Sie moderiert bei Anlässen und realisiert eigene Projekte. Mit dem Tonhalle Orchester Zürich adaptiert Sara, die als begabte Violinistin von klein auf einen Bezug zur klassischen Musik hat, die Werke grosser Meister für Kinder.
Mit einer Studienfreundin lancierte sie erst kürzlich die Kinderbuch-App «Taras Geschichten». Sämtliche Episoden verfassten und vertonten die beiden Frauen selber.
Zudem hat Sara Taubman eine neue Vollzeitstelle in Aussicht: als Leiterin des Auditoriums und als Kommunikationsverantwortliche bei OYM, einem in Cham ZG entstehenden Kompetenzzentrum für Spitzenathletik und Forschung.
Doch da kündigt sich Henri an. Etwas überraschend, weil Sara und Anatole Taubman zu dem Zeitpunkt noch gar keine konkreten Nachwuchspläne haben. «Ich hatte mir aber immer Kinder gewünscht, und schliesslich freute ich mich sehr», sagt sie. Ebenso ihr Mann – ganz besonders, als er erfährt, dass es ein Bub werden soll. Für Anatole ist Henri nach drei erwachsenen Töchtern aus früheren Beziehungen der erste Sohn.
Der «Bond»-Bösewicht («Ein Quantum Trost») und Sara sind seit 2014 ein Paar. Vergangenen September gibt sie ihm in Einsiedeln SZ mit Babybauch das Jawort – fast gleichzeitig wie ihre Mutter Kathrin, 61, die mit TV- Legende Beni Thurnheer, 69, verheiratet ist.
Und dann ist es so weit: Am 28. November kommt Henri Mattheo Zucco auf die Welt. Auf die Geburt hat sich Sara Taubman mit «Hypnobirthing» vorbereitet, einer Methode, die helfen soll, möglichst gelöst und bewusst gebären zu können. «Um 15 Uhr gingen die Wehen los, da waren Anatole und ich noch ganz entspannt», erzählt Sara Taubman, «doch dann kamen wir mit dem Auto plötzlich in einen Stau …» Trotzdem reicht die Zeit für die gewünschte Wassergeburt. Nach gut acht Stunden erblickt Söhnchen Henri um 23.52 Uhr das Licht der Welt. «Ich konnte unser 4110-Gramm-Möckli selber aus dem Wasser heben – ein Wahnsinnsmoment.»
Und mit Saras Pragmatismus ist es plötzlich vorbei. «Die starke Bindung zum Kind habe ich im Vorfeld völlig unterschätzt», sagt sie. Schmunzelnd erzählt sie, wie sie noch in der Schwangerschaft Jobs für die Zeit nach der Geburt angenommen hat. Erstmals moderierte sie wieder, als Henri sechs Wochen alt war. «Es klappte zwar alles, aber ich war wie auf Nadeln.» Ehemann Anatole oder Mama Kathrin begleiten Sara zu ihren Engagements. «Trotzdem ist es stressig. Man ist halt immer mit dem halben Kopf beim Kind.»
Ihr Pensum im OYM in Cham konnte sie anpassen. Ab Juni steht sie nun zu 40 Prozent im Einsatz für das Spitzensportzentrum. Gerade gewöhnt das Paar Henri bei einer Tagesfamilie ein. «Das ist die flexibelste Lösung für uns», sagt Sara. Steht ihr Mann nicht vor der Kamera, will er sich selbst um den Kleinen kümmern. Geradezu perfekt ist die Situation momentan: Der Schauspieler dreht für zwei Schweizer Filme und ist deshalb viel öfter daheim in der neuen gemeinsamen Wohnung in Zürich anzutreffen als in seiner Bleibe in Berlin. «So können wir vielleicht sogar meinen ersten Muttertag gemeinsam feiern», freut sich Sara Taubman.
Zudem kann sie weiterhin ihre Projekte verfolgen – vor allem die Kinderbuch-App. Und schon bald wird sie «Taras Geschichten» wohl auch daheim fleissig vorlesen. Hoffentlich unter einer tollen Nachttischlampe. Dann zeigt Henri garantiert wieder sein süssestes Lächeln.