In der Regel ist ein Kind ab der Oberstufe reif für einen verantwortungsvollen Umgang mit einem Smartphone. Begleitung bleibt aber weiterhin sehr wichtig, sagt Daniel Betschart, Programmverantwortlicher Medienkompetenz bei Pro Juventute gegenüber schweizer-illustrierte.ch. Es gibt auch Gründe, die für eine frühere Abgabe sprechen. Etwa wenn ein Kind einen sehr weiten Schulweg hat oder zwischen zwei Haushalten pendelt – etwa, wenn die Eltern getrennt sind.
Geht es um die reine Erreichbarkeit, kann ein altes Mobiltelefon ausreichen. «Eltern sollten berücksichtigen, dass der Austausch mit Gleichaltrigen, etwa in Chats, wichtig für die Entwicklung ist.» Dafür könne man aber auch ein Familiengerät einrichten, mit dem das Kind sich an Klassen- oder Gruppenchats beteiligen kann.
Vor dem ersten eigenen Smartphone ist es wichtig, dass das Kind bereits eine gewisse Medienkompetenz erwerben konnte. Aber auch die Eltern müssen wissen, wie sie ihr Kind begleiten und schützen können – beispielsweise vor Kostenfallen oder pornografischen und gewaltverherrlichenden Inhalten. Pro Juventute hat dazu verschiedene Ratgeberbeiträge und Informationen verfasst, welche gesammelt unter www.projuventute.ch/internet zu finden sind.
Im Grunde braucht es drei Abmachungen zwischen Eltern und Kind:
- Zeitliche oder örtliche Einschränkung der Nutzung (zum Beispiel: nicht am Esstisch, nicht nach 20 Uhr)
- Inhaltliche Nutzungsbeschränkung (welche Apps/Inhalte sind okay, welche nicht?)
- Besprechen der Konsequenzen: Was geschieht, wenn das Kind sich nicht an die Abmachungen hält?
Privatsphäre ist ein Kinderrecht. «Das Handy durchstöbern, ohne dass das Kind davon weiss, ist ein No-Go, denn es schädigt das Vertrauensverhältnis», warnt Betschart. «Wichtig ist die offene Kommunikation. Bedenken ansprechen, um Lösungen zu finden. Zum Beispiel eine gemeinsame sporadische Inhaltsprüfung.»
Ein Handy kostet nicht nur in der Anschaffung, es generiert auch laufende Kosten, etwa für das Abonnement. Auch über allfällige Zusatzausgaben, etwa sogenannte In-App-Käufe, sollte man sich im Klaren sein. Wenn Kinder sich, ihren Möglichkeiten entsprechend, finanziell beteiligen, hilft ihnen das, später nicht in die Schuldenfalle zu tappen.