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Von kontrovers bis grausam

Diese Erziehungstipps der Stars werden scharf kritisiert

Wie erzieht man eigentlich ein Kind zu einem anständigen, glücklichen und erfolgreichen erwachsenen Menschen? Nun ... sicher nicht so.

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Boy with covering ears with hands against plain background.

Manche Erziehungstipps von berühmten Müttern hätten wir lieber nie gehört

 

 

 

Getty Images

Perfekte Eltern gibt es nicht. Alle Mamas und Papas dieser Welt sind zwischendurch ungerecht, werden laut oder reagieren gestresst auf ihre Kinder. Das ist zwar nicht schön, aber auch kein Weltuntergang. Wo Eltern erziehen, passieren Fehler. Das lässt sich nicht ändern und dafür sollte man auch niemanden verurteilen. Im Gegenteil: Mittelgute Eltern sind genau richtig! Hier erfahrt ihr, wieso.

Die «Mütterpolizei» liegt oft falsch

Über Erziehungsmethoden lässt sich streiten – ganz besonders im Internet. Deswegen brauchen Stars, die öffentlich ihre Erziehungstipps teilen, auch ein dickes Fell. Kritik folgt bestimmt! Obschon sie selten berechtigt ist.

Mütter werden dafür angefeindet, wie sie ihr Baby halten (siehe Beispiel Emily Ratajkowski). Sie müssen Kritik ertragen, wenn sie ihr Baby stillen – genauso, wie wenn sie es nicht tun. Sie richten Kinderzimmer falsch ein (siehe den Fall Maria Nasemann) oder verhätscheln ihre Kinder. Kurz: Die Mütterpolizei wartet an jeder Ecke! 

Sara Leutenegger hat ein klares Statement gegen Mom-Shaming

Das Schweizer Model und Zweifachmamai Sara Leutenegger (28) erlebt Mom-Shaming praktisch bei jedem Post zu ihren Kindern und wehrt sich lautstark: «Es gibt doch nicht nur richtig und falsch. Was für uns stimmt, muss für andere nicht stimmen und umgekehrt», findet sie. 

Das stimmt. Dennoch gibt es Fälle, in denen die Kritik berechtigt ist, nämlich dann, wenn Eltern dubiose Erziehungstaktiken anwenden, die mit seelischer oder körperlicher Gewalt das Kindeswohl gefährden. Hier kommen die (zu Recht) wohl meistkritisierten Erziehungstipps von prominenten Eltern: 

Lisa Whelchel schwört auf «Hot Saucing»

In den USA scheint eine Form der Körperverletzung tatsächlich als Erziehungsmethode etabliert zu sein. «Hot Saucing» ist der Name einer Praktik, bei der Eltern ihren Kindern eine Fingerspitze voller heisser Sauce auf die Zunge legen, wenn diese ihren Mund für etwas gebrauchen, das nicht erwünscht ist. Lügen oder Beissen zum Beispiel.

Die Sängerin, Schauspielerin und dreifache Mutter Lisa Whelchel (60) aus Texas ist lautstarke Verfechterin dieser Bestrafungsmethode. Sie ist der Meinung, dass das einschneidende Erlebnis einer Fingerspitze voller heisser Sauce auf der Zunge, ein Kind nachhaltig auf gewünschtes Verhalten trimmt, wo liebevolle Methoden versagen. Es sei eine logische Form der Konsequenz, sagt die Pastorenfrau, die sogar eigene Erziehungsratgeber geschrieben hat und mittlerweile Grossmutter ist. «Wenn ich jemandem mit Worten, Lügen oder Bissen Schmerzen zufüge, ist das eine logische Konsequenz. Mein Mund ist ein Täter.» 

BEVERLY HILLS, CA - OCTOBER 14:  Lisa Whelcel attends Habitat for Humanity of Greater Los Angeles Builders Ball  at the Beverly Wilshire Four Seasons Hotel on October 14, 2015 in Beverly Hills, California.  (Photo by Maury Phillips/WireImage)

Mit äusserst kontroversen Erziehungsmethoden machte Lisa Whelchel als dreifache Mama von sich reden. Mittlerweile ist sie Grossmutter.

WireImage

Nun, Körperverletzung ist Körperverletzung, selbst wenn man sie, wie in Welches Falls als «kreative» Erziehungsmethode betitelt. Dass Whelchel mit dieser von vielen Erziehungsexperten verurteilten Methode offenbar bei ihren drei mittlerweile erwachsenen Kindern Erfolg hatte, mag sogar sein. Weniger grausam macht es die Methode nicht. 

Nur weil eine Methode funktioniert, ist sie nicht automatisch ok

Bestrafung kann kurzfristig funktionieren, keine Frage. Das zeigt sich beim Time-out. Sich in die Ecke stellen zu müssen oder in ein Zimmer verbannt zu werden, bringt in vielen Fällen gewünschte Ergebnisse – das ist sogar wissenschaftlich belegt.

Nur haben solche Methoden eben auch gravierende Nebeneffekte. Sie hinterlassen auf dem Körper und der Seele des Kindes Narben. Carleton Kendrick, ein etablierter Erziehungsexperte aus Boston, schätzt deswegen das «Hot Saucing» nicht als Erziehungsmethode sondern als als Körperverletzung ein. «Kinder mit irgendeiner Form von Schmerz, Blossstellung oder Angst zu bestrafen, ist niemals ok.»

Sängerin Grimes zeigt ihren Babys Kriegsfilme

Ihre Extravaganz kennt keine Grenzen: Sängerin Grimes (35) die mit Tech-Milliardär Elon Musk (51) zwei Kinder hat, Sohn X (3) und Tochter Y (1), liebt das Ausgefallene. Gemeinsam erzieht das On-Off-Paar die Kinder ziemlich unkonventionell.

Ein Bespiel dafür ist die Bildschirmzeit. Viele Eltern erlauben ihren Kindern im Babyalter gar keine Bildschirmzeit (zumindest empfiehlt dies die Weltgesundheitsorganisation WHO). Und wenn doch, dürfen die Kleinen höchstens harmlose Sendungen konsumieren.

Grimes geht einen anderen Weg. Die Kanadierin spielte ihrem Sohn schon im Alter von wenigen Monaten im Namen der kulturellen Bildung Kriegsfilme vor. 

Wie sie in der «New York Times» sagte, hat Grimes mit Söhnchen X Schockerfilme wie «Apokalypse Now» geschaut. Und zwar ganz bewusst, um ihn zu bilden. «Er steht auf radikale Kunst.»

Darum sollten Kinder nur altersgerechte Filme sehen

Dass diese Erziehungsmethode ziemlich kontrovers ist, liegt auf der Hand. Denn nicht nur ist Bildschirmzeit im Babyalter für eine gesunde Entwicklung nicht empfohlen. Schon gar nicht sollten Kinder in so jungen Jahren Gewaltszenen zu sehen bekommen. Experten sind sich einig: Der zu frühe, übermässige und unreflektierte Konsum von Gewalt am Bildschirm kann zu einer niederen Hemmschwelle für die Anwendung von Gewalt führen. 

Kristen Bell verriegelt Kinderzimmertür

Schauspielerin Kristen Bell (42) ist dafür bekannt, mit ihren Erziehungstipps auf Kritik zu stossen. Sie sagte unter anderem öffentlich, dass sie ihren zwei Töchtern, Delta (8) und Lincoln (10) Melatonin-Gummibärchen futtern, damit diese unter Einfluss des Schlafhormons eine ruhige Nacht haben.

Doch damit nicht genug. Die Schauspielerin und ihr Mann, Dax Shepard (48), kämpfen nicht nur mit kontroversen Methoden um den Schlaf ihrer Töchter – auch ihr eigener Schlaf lässt sie grenzwertige Erziehungsmethoden anwenden. 

LOS ANGELES, CALIFORNIA - May 4: Kristen Bell attends the Citizens Of The World Charter Schools Gala at Paramount Studios on May 4, 2023 in Los Angeles, California. (Photo by Elyse Jankowski/Getty Images)

Kristen Bell macht mit kontroversen Erziehungsansätzen von sich reden. 

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Als Delta drei Jahre alt war, hatte sie Mühe damit, eine Nacht durchzuschlafen. «Vor neun Monaten beschloss meine Jüngste, dass sie nicht mehr richtig schlafen will», sagte Bell damals in einem Interview. «Jeden Abend nachdem wir sie ins Bett gebracht hatten, drehte sie das Licht wieder an.» Sie habe Lärm gemacht und ihre ältere Schwester genervt. Zu viel für die Eltern. Bell und Shepard ergriffen Massnahmen. «Es tut mir leid, ich weiss dass es kontrovers ist», so Bell. «Aber wir schliessen sie ein. Wenn sie ins Zimmer geht, dann stehen wir draussen und sagen ihr: Wir lieben dich, morgen früh werden wir wieder mit dir sprechen, jetzt ist aber Zeit zum Schlafen.»

Darum ist sogenanntes «Schlaftraining» für Kinder verpönt

Dies ist eine Form des umstrittenen Schlaftrainings bei Babys und Kleinkindern (dazu gehört auch die verpönte Technik des Schreien lassens). Das Problem dabei: Kinder brauchen Geborgenheit und Liebe. Diese Grundbedürfnisse müssen ebenso gestillt werden wie Hunger oder Durst. Ist das nicht der Fall, etwa, weil ein Kind, das den Kontakt zu seinen Eltern sucht, in ein Zimmer eingeschlossen wird, gerät das Kind in eine Notsituation. Für das Kind entsteht Stress, was zur vermehrten Ausschüttung des Hormons Cortisol führt. Dies wiederum kann das zentrale Nervensystem sowie die Gehirnentwicklung beeinträchtigen.

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Von KMY am 14. Juni 2023 - 07:00 Uhr