Seit Wochen kämpfte Christina Hänni (34) mit Vorwehen. Dann war Luca Hänni (29) für ein paar Tage ausser Haus und die Wehen hörten plötzlich auf. Das erzählt das Paar in der neuesten Folge seines gemeinsamen Podcasts «don't worry BE HÄNNI». Beim letzten Hausbesuch der Hebamme erfuhr die werdende Mutter, was hinter dem Phänomen steckt.
«Als Luca wieder da war, gings einfach wieder los»
Christina Hänni über ihre Vorwehen
Offenbar haben Hormone den Wehenstopp ausgelöst, so die Erklärung der Fachfrau. Unterbewusst habe Christina Hänni wohl befürchtet, die Geburt könnte während der mehrtägigen beruflichen Abwesenheit ihres Mannes beginnen. Also hat ihr Körper auf eine Art Schutzmechanismus umgeschaltet. Und tatsächlich: «Als Luca wieder da war, gings einfach wieder los», erzählt Christina Hänni ihren Fans lachend.
Diesen Zweck erfüllen Vorwehen
Vorwehen gehören zu einer Schwangerschaft dazu. Sie haben viele Namen: Übungswehen, falsche Wehen, Braxton-Hicks-Kontraktionen oder wilde Wehen.
Der Begriff Übungswehen trifft es ganz gut, denn die Kontraktionen haben die Aufgabe, die Gebärmutter für die Geburt zu trainieren. Auch regt die Vorwehentätigkeit die Durchblutung der Plazenta an und verbessert so die Versorgung des Fötus mit allem, was er braucht.
Der Unterschied zwischen Übungs- und Geburtswehen
Bei manchen Schwangeren treten Übungswehen schon ab der 20. Schwangerschaftswoche in unregelmässigen Abständen auf. Sie können teils ganz schön stark werden, ausstrahlende Schmerzen und einen harten Bauch verursachen.
Rückt der Geburtstermin näher, fragen sich Schwangere oft, wie sie die teils heftigen Übungswehen von Geburtswehen unterscheiden können. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass die Vorwehen zwar die Gebärmuttermuskulatur zusammenziehen, sich jedoch nicht auf den Muttermund auswirken und deswegen nicht eine Geburt anregen. Das allein kann die werdende Mutter natürlich nicht erfühlen. Bei Unsicherheiten ist es immer erlaubt, medizinischen Rat bei einer Hebamme oder der Arztpraxis einzuholen.
Dieser Trick entlarvt Übungswehen
Dass es sich um echte Wehen handelt, erkennt eine Frau meist instinktiv, wenn es soweit ist. Es gibt jedoch auch einen Trick, um Übungswehen von echten Wehen zu unterscheiden: Wenn ein warmes Bad die Wehentätigkeit beruhigt, waren es höchst wahrscheinlich noch Übungswehen. Wenn die wärme des Wassers jedoch die Wehen antreibt, dann kann eine Frau davon ausgehen, dass die Geburt beginnt.
Welche verschiedenen Wehenarten gibt es?
Neben Übungswehen gibt es weitere Wehenarten, die nicht nur während der Geburt selbst auftreten.
- Senkwehen: Ungefähr ab der 36. Schwangerschaftswoche, manchmal jedoch auch erst kurz vor der Geburt, sorgen diese Wehen dafür, dass sich das Köpfchen des Kindes ins Becken senkt. Startposition! Im Rahmen der senkwehen fühlt sich ein Babybauch steinhart an.
- Eröffnungswehen: Neben dem Trick mit der Badewanne kann auch das genaue Messen der Wehenlänge und der Abstände zwischen den Kontraktionen helfen, echte Wehen zu erkennen. Eröffnungswehen leiten die Geburt ein. Sie sind dafür zuständig, den Muttermund zu öffnen. Dauern die Kontraktionen länger als 30 bis 60 Sekunden und treten sie über einen Zeitraum von 60 Minuten in kurzen Abständen auf (kürzer als 10 Minuten) und nimmt der Schmerz kontinuierlich zu, dann ist ziemlich sicher der Zeitpunkt erreicht, die Hebamme zu kontaktieren oder das Spital/Geburtshaus aufzusuchen.
- Geburtswehen: Auch Austreibungswehen genannt. Sie treten auf, sobald der Muttermund geöffnet ist und haben die Aufgabe, das Kind vorwärts zu schieben.
- Presswehen: Hat der Kopf des Kindes den Beckenboden erreicht, fühlt die Gebärende einen starken Drang, zu pressen. Die Presswehen sorgen dafür, dass das Kind zur Welt kommt.
- Nachgeburtswehen: Nun wird auch noch die Plazenta ausgestossen.
- Nachwehen: Was viele Schwangere nicht wissen, die Wehen hören nicht auf, wenn das Kind auf der Welt ist. Auch mehrere Tage nach der Geburt kommt es noch zu Kontraktionen der Gebärmutter. Die Nachwehen unterstützen den Wundverschluss und sorgen für die Rückbildung der Gebärmutter. Oft treten sie während dem Stillen auf.
Falls ihr noch nie von Nachwehen gehört habt, könnte dieser Artikel für euch spannend sein: «27 Dinge, die einem vor der Geburt niemand sagt»
Diese körperlichen Zeichen deuten auf eine baldige Geburt
Neben der Wehentätigkeit gibt es weitere Hinweise darauf, dass eine Geburt kurz bevor steht.
Schleimiger, manchmal blutiger Ausfluss: Wenn sich der sogenannte Schleimpfropf löst, der während der Schwangerschaft den Muttermund verschliesst und so das Ungeborene in der Gebärmutter vor Keimen schützt, dann ist das ein deutliches Zeichen, dass die Geburt schon in wenigen Stunden losgehen kann. Nicht immer löst sich der Pfropfen am Stück. Manchmal zieht sich dieses Geburtsanzeichen in kleinen Schritten über mehrere Tage... so dass die werdenden Mütter die Veränderung gar nicht bemerken.
Nasse Unterwäsche: Dass kurz vor der Geburt im Einkaufszentrum, dem Tram oder mitten auf der Strasse plötzlich die Blase platzen könnte, ist für viele werdende Mütter eine unangenehme Vorstellung. Deswegen machen sie in den Tagen vor dem Termin oft auch keine grossen Sprünge mehr. Tatsache ist: Nicht immer platzt die Fruchtblase so schwallartig, wie dies in Hollywoodstreifen dargestellt wird. Manchmal bemerkt die werdende Mutter auch einfach Feuchtigkeit in der Unterwäsche. Ein Blasensprung kann sich auch tröpfchenweise bemerkbar machen. Ob es sich bei feuchter Unterwäsche um starken Ausfluss oder eine geplatzte Fruchtblase handelt, können Hebamme oder medizinisches Personal mit einem PH-Test feststellen.
Bauchrumpeln: Auch ein aktiver Darm und manchmal sogar Durchfall lassen darauf schliessen, dass sich im Unterbauch gerade Einiges tut. Wenn der Körper Wehenhormone produziert, um die Geburt anzuregen, begünstigt dies auch den Stuhlgang.
Wenn sich das Baby plötzlich still hält: Manche Kinder turnen im Bauch der Mama monatelang wild herum und kicken in alle Richtungen. Das kann ganz schön unangenehm sein! Doch wenn sich das Kind plötzlich auffällig still verhält, geraten viele werdende Mütter in Sorge. Geht es dem Baby gut? In den meisten Fällen: Ja. Weniger Kindsbewegungen sind ein Anzeichen dafür, dass die Geburt kurz bevor steht. In den letzten Tagen vor der Entbindung wächst ein Baby extrem schnell – es wird also rasant enger in der Gebärmutter. Bei Unsicherheiten und Sorgen kann es dennoch nie schaden, die Hebamme, Frauenärztin oder den Frauenarzt um eine Untersuchung zu bitten.
Innere und äussere Unruhe: Viele Frauen leiden kurz vor der Entbindung unter Muskelzittern und starken Schlafproblemen. Zumindest an letzteres kann man sich schon mal gewöhnen. Wenn das Baby mal da ist ... ist an Schlaf kaum noch zu denken.