Am vergangenen Freitag hat Herzogin Catherine einen Meilenstein vorgestellt: Die 39-Jährige hat ein Bildungszentrum eingerichtet, das sich mit der Wissensvermittlung rund um die frühe Kindheit auseinandersetzt.
Bei der Präsentation des Royal Foundation Centre for Early Childhood sagte die dreifache Mutter, dass nicht etwa ihre Kinder Prinz George, 7, Prinzessin Charlotte, 6, und Prinz Louis, 3, sie zu diesem Schritt inspiriert haben, sondern dass sie in ihrer Zusammenarbeit mit erwachsenen Menschen zum Schluss gekommen sei, dass wir alle den ersten fünf Lebensjahren mehr Beachtung schenken sollten.
«Das beste Investment in Gesundheit und Glück liegt in den ersten fünf Jahren des Leben»
Herzogin Catherine
«Wie wichtig die frühe Kindheit ist, habe ich an Erwachsenen gesehen, nicht bei Kindern. Es geht um Prävention. Ich will verstehen, was wir tun können, um heutige soziale Herausforderungen zu meistern und die mentale Gesundheit zu fördern. Ich habe mit PsychiaterInnen, NeurowissenschaftlerInnen, mit Leuten aus der Praxis und AkademikerInnen gesprochen. Und auch mit Eltern. Klar ist: Das beste Investment in Gesundheit und Glücklichsein liegt in den ersten fünf Jahren des Lebens. Darum lanciere ich heute das Royal Foundation Center for Early Childhood.»
«Wir werden eine enge Zusammenarbeit anstreben, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie sich die ersten fünf Lebensjahre auf das ganze Leben auswirken. Und wie wir als Gesellschaft die Gelegenheit ergreifen können, um eine glücklichere, mental gesündere und funktionierende Gesellschaft zu formen. Ich hoffe, dass diese Zusammenarbeit dazu beiträgt, dass wir das Entwicklungsstadium der frühen Kindheit anders wahrnehmen. So können wir das Leben der nachfolgenden Generationen verändern. Ich bin überzeugt, dass grosse Veränderungen klein beginnen», so die Herzogin.
Tatsächlich ist die frühe Kindheit erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts langsam in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Ganz neu ist Herzogin Catherines Gedanke dennoch nicht. In der Schweiz setzt sich das Bundesamt für Gesundheit BAG für die Thematik ein und hält fest, dass sogar bereits die Muttergesundheit das Leben eines Menschen nachhaltig prägt: «Die frühe Kindheit beeinflusst die gesundheitliche Verfassung bis ins Erwachsenenleben. Das Gesundheitsverhalten der Mutter während der Schwangerschaft sowie frühkindliche Prägungen können nichtübertragbare Krankheiten im späteren Leben verhindern, oder aber begünstigen.»
Der wissenschaftlichen Übersichtsarbeit zur frühen Kindheit der Forschungsstelle für Gesundheitswissenschaften der ZHAW ist zu entnehmen, dass sich insbesondere die Unterstützung von Familien in der Gesundheitsförderung auszahlt: «Da die Familie für ein Kind in den ersten Lebensjahren das entscheidende soziale Bezugssystem darstellt, ist die Unterstützung von Familien ein wesentlicher Bestandteil der frühkindlichen Prävention und Gesundheitsförderung»
Wie das BAG in seinem Faktenblatt zur frühkindlichen Gesundheit festhält, leben in der Schweiz rund 350'000 Kinder zwischen 0 und 4 Jahren. Dennoch sei die Datenlage bezüglich dieser Altersgruppe lückenhaft. Dennoch steht fest: «Alkoholkonsum, Rauchen, Stress und eine unausgewogene Ernährung in der Familie können beim Kind körperliche und psychische Krankheiten auslösen.»
Als klarer Gefährdungsfaktor wird Armut genannt. Davon sind rund 13 Prozent besagter Kinder betroffen. «Armut, von Sucht betroffene Eltern(teile) und häusliche Gewalt können das Kindeswohl reduzieren oder gefährden. Die Schätzungen zeigen, dass bei rund 46'000 0-4-jährigen Kindern die Eltern von Armut betroffen sind, die Eltern oder ein Elternteil von rund 9’000 Kindern missbräuchlich Alkohol konsumieren und rund 11'500 Gewalt erfahren haben.»
Die Risikofaktoren im Überblick:
- Frühkindlicher Stress durch häusliche Gewalt oder emotionale Vernachlässigung
- Suchtmittelkonsum der Eltern
- Passivrauchen
- Das Fehlen einer anregenden Umgebung
Werden solche Faktoren erkannt, betroffene Familien unterstützt und das Wissen über die Wichtigkeit der ersten Lebensjahre gefördert, kann ein klarer Erfolg festgestellt werden. «Kinder aus unterstützten Familien haben mehr Erfolg in der Schule und sind gesünder», steht im BAG-Flyer.
Was wir tun können, um die gesunde Entwicklung zu fördern:
- Bewegungsmöglichkeiten schaffen
- Freies Spiel ermöglichen
- Ausgewogene Ernährung
- Emotionale Zuwendung
- Möglichkeiten zur Stressverarbeitung anbieten