Piekfein aufgeräumte und in der Trendfarbe «Sad Beige» gestaltete Kinderzimmer sind nur die Spitze des Eisbergs. Momfluencerinnen haben sich in den sozialen Medien in den vergangenen Jahren ein Paralleluniversum erschaffen, in dem alle Mütter stets wohlfrisiert sind, die Kinder nie quengeln, die Znüniboxen ausgewogene Mahlzeiten enthalten, die Böden stets gestaubsaugt sind und die ganze Sache mit der Work-Life-Balance sowieso ein Klacks ist.
Aurora Ramazzotti steht für Authentizität im Momfluencer-Universum
Mittlerweile ist die Branche damit zu Recht in Verruf geraten. Sie gilt als durch und durch fake und steht massiv in der Kritik, weil sie Eltern mit unrealistischen Bildern und realitätsvertuschenden Perspektiven verunsichert. Dabei will niemand eine konstruierte Bilderbuch-Familienwelt sehen. Insgeheim wissen wir alle: Perfekte Eltern gibt es nicht. Zum Glück! Denn nur von unperfekten Eltern können Kinder lernen, wie man mit Fehlern, Frust und Rückschlägen umgeht. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Artikel: «Mittelgute Mütter sind gut genug».
Nun hat sich ein Gegentrend entwickelt zur perfekten Insta-Bubble. Immer mehr Momfluencerinnen setzten auf Authentizität. Sie zeigen öffentlich, dass Mutterschaft nicht nur wunderschön und erfüllend sein kann, sondern auch anstrengende, herausfordernde und chaotische Seiten hat. Eine der Vorreiterinnen der neuen Ehrlichkeit auf Social Media ist Aurora Ramazzotti (27). Sie dokumentiert ihren Alltag mit Söhnchen Cesare (1) mit Humor, Coolness und ohne den üblichen Insta-Kitsch.
Auf dem jüngsten Foto, das Aurora Ramazzotti postet, sieht man sie mit Schnuller im Mund beim Versuch, ihr Kind ins Auto zu verladen. Der Kleine ist gerade in der Trotzphase angekommen und möchte am liebsten alles selber machen, obwohl noch fast nichts selbständig klappt. Da hat man als Eltern alle Hände voll zu tun, respektive eben keine Hände mehr frei. Da muss man schon mal den Mund zu Hilfe nehmen, um etwas zu halten. Ihr Kommentar zum Bild: «Das ist mein Leben in einem einzigen Foto zusammengefasst.»
Aurora Ramazzotti kennt Erschöpfung und Selbstzweifel
Erst kurz vor dem Post teilte Aurora Ramazzotti in ihrer Story einen Text mit Bezug auf das Phänomen «Mum Brain» – von dem sie offenbar ein Liedchen singen kann. Die Zeilen fassen den Mental Load der Mutterschaft zusammen. Also das mütterliche Gedankenkarussell, das permanent im Einsatz ist und die Mutterschaft sogar dann anstrengend macht, wenn es aussieht als würde Mama chillen. Im Text heisst es:
«Wann habe ich dich zuletzt gewickelt? Hast du genug gegessen? Füttere ich dich ausreichend mit gesunden Lebensmitteln? Das Haus ist ein Chaos. Spiele ich genug mit dir? Weisst du, dass ich dich liebe? Bin ich präsent genug? Ich habe noch nichts noch nichts gegessen. Wir haben nicht genug Zeit draussen verbracht. Bist du glücklich? Ich hoffe, du langweilst dich nicht. Ich möchte nur eine Tasse Tee. Ich muss die Wäsche machen. Wir müssen mehr tun. Ich bin nicht so geduldig, wie ich sein möchte. Nicht noch eine Krankheit. Ich brauche eine Pause. Ich vermisse dich so wenn du nicht bei mir bist. Ich sage: Wart schnell eine Minute! Ich sollte mir mehr Zeit für dich nehmen. Alles andere kann warten. Ich komme mit dem Chaos nicht zurecht. Ich bin erschöpft. Ich habe mich noch nie so glücklich gefühlt. Wie konnte ich so einen tollen Menschen erschaffen? Ich hätte nicht schreien sollen heute. Du verdienst die Welt. Ich gebe mir so viel Mühe, aber es fühlt sich nie genug an. Ich habe noch so viel zu tun. Ich liebe dich so sehr. Ich bin erschöpft. Weiss jemand wo der Aus-Schalter für mein Gehirn ist?»
Aurora Ramazzotti ist einfach «eine coole Socke»
Dass Aurora Ramazzotti zu ihren Selbstzweifeln steht, dass sie sowohl ihr Glück wie auch ihre Erschöpfung nicht versteckt, spricht für sie. SI-Family-Redaktorin Maja findet, «Aurora Ramazzotti ist einfach eine coole Socke».
In ihrem Kommentar «Deswegen rockt Aurora Ramazzotti die Mutterschaft», schreibt Maja, die Tochter von Michelle Hunziker (47) und Eros Ramazotti (60) schaffe es, ihr Familienleben so zu zeigen, wie es wirklich ist: Wunderschön aber eben auch anstrengend. «Aurora weiss, wie unwichtig Oberflächlichkeiten sind und wie viel wertvoller ehrliche Einblicke sind.» Damit nimmt die junge Mutter eine Vorbildfunktion im Momfluencer-Universum ein. Und obwohl sie, wie jede Mutter, die sich im Internet exponiert, auch Hasskommentare einstecken muss, gibts dafür vor allem ganz viele Herzen und Zuspruch.