Die Kinder von Ex-Partnerinnen sind den Stiefmüttern oft ein Dorn im Auge – zumindest im Märchen. Im echten Leben gibt es auch Vorzeige-Stiefmütter wie Supermodel Gisele Bündchen, 41, oder Prinzessin Beatrice, 33. Die beiden weltberühmten Frauen revolutionieren gerade das Stiefmutter-Image. Denn sie erfinden ihre Rolle als Stiefmütter neu und nehmen mit ihren Ansätzen der Erziehung nicht leiblicher Kinder eine Vorbildfunktion ein.
Einfach war die Situation zu Beginn nicht. Gisele Bündchen verliebte sich in ihren heutigen Ehemann Tom Brady, als dessen Ex-Frau von ihm schwanger war. Vor 14 Jahren sah sie sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass der Mann, in den sie sich soeben verliebt hatte, mit einer anderen Frau ein Kind erwartet. Sie gibt selber zu, dass sie eine Weile brauchte, um das zu akzeptieren. Doch das ist lange her. Mittlerweile haben Gisele und Tom zwei gemeinsame Kinder gezeugt. Und soeben hat Jack seinen 14. Geburtstag gefeiert, anlässlich dessen die Patchworkfamilie ein süsses Foto veröffentlichte.
«Happy Birthday, Jack», schreibt Gisele zum Bild, auf dem der Teenager (links) auf ihrem Schoss sitzt. «Wir sind alle so glücklich, dich in unserem Leben zu haben. Danke, dass du der beste grosse Bruder der Welt bist. Wir lieben dich soooo sehr.»
Jack sei heute neben ihren leiblichen Kindern Vivian, 8, und Benjamin, 11, wie ein drittes eigenes Kind für sie, sagt Gisele Bündchen. Sie mag es deswegen auch nicht, wenn man sie «Stiefmutter» nennt. Ihr ist der Ausdruck «Bonus-Mama» viel lieber. «Ich will, dass er eine großartige Beziehung zu seiner Mutter hat, weil das wichtig ist. Aber ich liebe ihn, als ob er mein eigen wäre.» Auch Jacks leibliche Mutter, Bridget Moynahan, findet nur positive Worte für die Art und Weise, wie Gisele sich als Partnerin ihres Ex-Mannes in die Patchworksituation einbringt. «Tom und ich haben uns entschieden, unser Kind gemeinsam grosszuziehen. Wir hatten beide das Glück, Partner zu finden, die uns bei diesem Vorhaben nicht nur unterstützten, sondern unser Kind wie ein eigenes liebten. Mehr kann man sich nicht wünschen.»
Auch Wolfie hat so eine Stiefmutter, die ihn liebt, als wäre er ihr eigenes Kind. Wolfie heisst eigentlich Christopher. Er ist der 5jährige Sohn von Eduardo Mapelli Mozzi, dem Ehemann von Prinzessin Beatrice, 33. Das Paar erwartet gerade das erste gemeinsame Kind. Was Erziehung und Familienleben angeht, haben die beiden jedoch bereits richtig viel Erfahrung. Beatrice zieht Wolfie nämlich bereits seit Jahren gemeinsam mit ihrem Eduardo auf und zeigt sich als sehr engagiert in der Stiefmutterrolle.
Bereits öfters hat Prinzessin Beatrice darüber gesprochen, wie sehr sie Wolfie ins Herz geschlossen hat und dass sie es liebt, ihm Geschichten vorzulesen, wenn er bei ihr ist und im Corona-Lockdown nahm sie eine aktive Rolle bei Wolfies Homeschooling ein. Sie hat immer schon akzeptiert, dass der kleine Bub ein wichtiger Teil ihrer Beziehung zu Edoardo ist und geht in der Stiefmutter-Rolle förmlich auf. Er gehört einfach dazu - von Anfang an. Statt Liebesferien hat das Paar Familienferien gemacht. Beatrices Lohn: Wolfie schenkt ihr genauso viel Liebe und Vertrauen wie seinen leiblichen Eltern.
Was eine gute Stiefmutter ausmacht, lässt sich in wenigen Punkten zusammenfassen: Eine gute Stiefmutter schenkt nicht nur ihrem Stiefkind Respekt und Liebe, sondern auch der leiblichen Mutter. Anstatt deren Platz einnehmen zu wollen, suchen sich gute Stiefmütter ihre eigene Rolle und ihren eigenen Platz im Leben des Kindes. Egal, ob man durch eine Trennung oder einen Todesfall zur Stiefmutter wurde, wäre es übergriffig, die leibliche Mutter ersetzen zu wollen. Ist die leibliche Mutter noch am Leben, sollten Stiefmütter deren Eltern-Beziehung zum Vater unterstützen und fördern. Und niemals Entscheidungen der leiblichen Eltern untergraben. Eifersucht ist fehl am Platz, wenn es darum geht, dass sich leibliche Eltern austauschen. Denn das Kindeswohl hat bei guten Stiefmüttern genauso wie bei leiblichen Eltern die höchste Priorität.