Hazel Brugger (29) und Thomas Spitzer (34) gehören zu den beliebtesten Podcast-Produzenten im deutschsprachigen Raum. Nachdem ihre Audio-Serie «Nur verheiratet» Kult-Status erreichte, starteten sie dieses Frühjahr mit «Hörerlebnis» durch. In beiden Formaten diskutiert das Comedian-Ehepaar aktuelle und private Themen mit viel Humor. Das Paar verriet zum Beispiel kürzlich, nach welchem 9-Punkte-Plan «das Baby» (den Namen seiner zweijährigen Tochter verrät das Elternpaar nicht) durchschlafen lernte.
Doch was gegen aussen hin locker und lustig tönt, harzt hinter den Kulissen manchmal gewaltig. Nach der Geburt «des Babys» vor zwei Jahren gerieten die Eltern nämlich durch die Mehrfachbelastung als privates, berufliches und öffentliches Paar an ihre Grenzen. Hazel Brugger, die sich zu dem Zeitpunkt erschöpft und ausgelaugt fühlte, legte Anfang Jahr eine Pause ein. «Ich habe für mehrere Monate alle Termine radikal abgesagt, mich im Haushalt und bei der Care-Arbeit komplett von Thomas, einer Haushaltshilfe und unseren Müttern unterstützen lassen.»
«Das würde ich mir nie wieder antun. Diese kurze Verschnaufpause, die ein schlafendes Kind mit sich bringt, mit Arbeit zu füllen.»
Hazel Brugger
Nun ist das Erfolgsehepaar wieder am Start. In einem persönlichen Interview mit der «Zeit» sprechen die Schweizer Comedienne und ihr deutscher Ehemann über die schwierige Zeit, die hinter ihnen liegt.
Das hat Hazel Brugger nach der Erschöpfung gelernt
Das Gespräch findet offenbar im Büro des Comedy-Duos statt. Ein Ort, an dem das erfolgreiche Paar auch als Familie viel Zeit verbringt. «Im vergangenen Jahr kam es beispielsweise schon vor, dass unsere Tochter schlafend unter diesem Tisch lag, während wir eine Podcastfolge aufgenommen haben.» Das würde sie sich nie wieder antun, so Brugger. «Diese kurze Verschnaufpause, die ein schlafendes Kind mit sich bringt, mit Arbeit zu füllen – und damit den Druck auf alle zu erhöhen. Du musst jetzt produktiv sein! Du musst jetzt schlafen!»
«Ich habe nach der Geburt wieder viel zu schnell gearbeitet.»
Hazel Brugger
Sie habe sich quasi selbst ausgebeutet, so Hazel. Zum Beispiel habe sie schon in der zweiten Woche nach der Geburt wieder mit der Arbeit angefangen. Sie hatte das Gefühl, als Frau mit Kind in der Unterhaltungsbranche noch besser sein zu müssen. «Ich habe nach der Geburt wieder viel zu schnell gearbeitet. Zum Glück nicht vor der Kamera, aber als unsere Tochter neun Tage alt war, sass ich wieder an diesem Tisch und habe einen Podcast aufgenommen.»
Mittlerweile haben Hazel Brugger und Thomas Spitzer nicht nur gelernt, in stressigen Situationen die Notbremse zu ziehen. Sie versuchen bewusst, es schon gar nicht so weit kommen zu lassen, dass ein Erschöpfungszustand entsteht. (Obwohl sie immer noch in den Ferien arbeiten – wie ihr unter diesem Link erfahrt). «Wenn Hazel lispelt, ist sie nicht ganz bei der Sache. Wenn sie anfängt, sich im Gesicht und am Hals zu kratzen, auch. Das sind so Kleinigkeiten, an denen ich merke, dass ich sie entlasten sollte», so Spitzer.
Brugger ihrerseits musste lernen, seine Hilfe überhaupt anzunehmen. «Wenn Thomas mich fragt, ob ich nicht eine Nacht allein im Gästezimmer schlafen will, weil er glaubt, dass es mir guttun würde – da stimme ich inzwischen zumindest nach dem zweiten Nachfragen zu.»
Was ebenfalls hilft sind morgendliche Joggingrunden und synchronisierte Kalender. Die sehen offenbar ziemlich bunt aus. Brugger: «Gelb ist Arbeit, die Thomas, mich und andere betrifft. Hellblau ist Arbeit, die nur uns beide betrifft. Dunkelblau betrifft ausschliesslich mich. Grün ist, wenn einer unserer Mitarbeiter Urlaub hat.»
Thomas Spitzer sieht noch Luft nach oben
Neben all der Arbeit kommt das Privatleben der Comedians offenbar trotz ihres achtsameren Umgangs mit ihren Ressourcen manchmal zu kurz. Thomas Spitzer wünscht sich, mehr gemeinsam feiern zu gehen. Das tut das Paar «leider viel zu selten» und auf jeden Fall «weniger, als uns guttun würde». «Was wir relativ gerne und oft machen: uns abends zusammen hinlegen und einen Film schauen. Seit Februar habe ich vor, mal mit Kumpels ein Bier zu trinken und habe es immer noch nicht geschafft. Ich würde mir wünschen, dass ich das einmal im Monat hinbekomme.»
«Nichts beeinflusst mein Leben so sehr wie das, was ich gemeinsam mit Thomas erreiche.»
Hazel Brugger
Von Letzterem träumt Hazel Brugger weniger. «Ich habe nicht vor, mich mit Freunden zu treffen. Dadurch, dass Thomas und ich ein so verbandeltes Leben haben, bedeutet es mir viel, wenn ich mit ihm zusammen sein kann. Nichts beeinflusst mein Leben so sehr wie das, was ich gemeinsam mit Thomas erreiche.
Auch über seine finanziellen Träume, die Realität als Arbeitgeber-Team und Mom-Shaming spricht das Paar mit der «Zeit». Das ganze Gespräch gibts unter diesem Link.