«Juhui, kneten!» rufen die Kinder im Chor, krempeln die Ärmel hoch und greifen in die duftende Masse vor ihnen auf dem Arbeitstisch. «Das ist ja wie Teig machen!» Nahla, 7, und Yuna, 5, Iacovelli sind mit ihrer Tante, Sara «Zia» Spensieri, 41, und Gschpändli Lorena Wyss, 7, nach Lichtensteig SG gekommen. Denn für einmal wollen sie keine Hühnereier und Schoggihasen in die Osternestli legen, die sie verschenken werden. Sondern duftende Bade-Eier.
Dafür besuchen sie den Kinderkurs in der Seifenwerkstatt von Astrid Nigg. In ihrem duft- und lichtdurchfluteten Atelier stellt sie nicht nur ihre «Toggenburger Naturseifen» her, die sie an Märkten, über verschiedene Händler und online verkauft. Sondern sie bietet auch Kurse an. Mit Erwachsenen stellt sie vor allem Seifen her, mit Kindern Badebomben. «Das Arbeiten mit Lauge, die wir für die Seifen brauchen, ist für die Kleinen zu gefährlich», erklärt sie.
Die Zutaten für Badebomben hingegen sind sogar essbar. Und die Herstellung ist so einfach wie Muffins backen: Man verrühre erst die trockenen Zutaten, dann die flüssigen, und vermische alles zum «Teig». Das geht natürlich auch zu Hause, aber in der Seifenwerkstatt braucht man sich nicht um die Ingredienzien zu kümmern.
Was die Mädchen anstelle von Zucker, Mehl und Backpulver brauchen, liest Astrid Nigg ihnen aus dem Rezept vor. «Nasogencabronat?», fragt Lorena. «Natriumhydrogencarbonat», wiederholt die Leiterin schmunzelnd. «200 Gramm müsst ihr davon abwägen.» Nahla achtet darauf, dass Lorena genau arbeitet. «Jetzt sind es schon 204 Gramm!», ruft sie. Nahla schöpft ganz langsam, «damit ich die 200 nicht auch verpasse.» Je 100 Gramm brauchts von der Kartoffelstärke – «mmh, Härdöpfelstock» – und Zitronensäure. «Dank ihr blubbern die Bade-Eier im Wasser so schön», erklärt Astrid Nigg. Danach helfen die grösseren Mädchen Yuna.
Für den flüssigen Teil der Masse schmelzen sie je 20 Gramm Kokosöl, Shea- und Kakaobutter. «Mmh! Schoggi!» Sie fügen 15 Gramm Mandel- oder Jojobaöl bei und schliesslich die ätherischen Öle, die den Badekugeln den feinen Duft verleihen. «Lavendel, Rosenholz oder Verveine helfen euch, gut einschlafen zu können», empfiehlt Astrid Nigg. Vorsichtig tröpfeln sie je vier Gramm in ihre Mischung und geben die Flüssigkeit zum Pulver. Dann, endlich, kommt ihre Lieblingsaufgabe: das Kneten. «Ich möchte meinen Teig am liebsten aufessen, er duftet so fein!», ruft Yuna. «Und ich werde schon müde, der Duft ist so beruhigend …», meint Nahla. – «Oh, dann werden wir ja eine ruhige Heimfahrt haben», freut sich Zia Sara lachend.
Von Hand oder mit Silikonformen zaubern sie aus der Masse Bade-Eier. Um das Aushärten zu beschleunigen, schiebt Astrid Nigg die Eier kurz in den Tiefkühler. Dann verpacken die Mädchen sie in Frischhaltefolie, damit der Duft der ätherischen Öle länger erhalten bleibt. Und drapieren sie mit Hilfe der Erwachsenen hübsch in Eierschachteln und Holzkistchen. Besser könnte es nicht einmal der Osterhase persönlich.