«Kevin allein zu Haus» hiess der Blockbuster, der 1990 herauskam und Zehntausenden Buben weltweit den entsprechenden Vornamen bescherte. Gut zehn Jahre später verdanken der «wunderbaren Welt der Amelie» viele, viele Mädchen diesen Namen – der sich übrigens (im Gegensatz zu seinem männlichen Pendant) immer noch grosser Beliebtheit erfreut.
Dass das Phänomen auch heute noch exisitert, zeigt ein Blick in die aktuellen Top 100 der beliebtesten Schweizer Babynamen. Der Aufsteiger bei den Buben, Zayn, würde vermutlich ohne den ehemaligen «One Direction»-Musiker und Supermodel-Gigi-Hadid-Ex Zayn Malik irgendwo im Nirgendwo rumdümpeln. Auch Dua und Billie hätte es ohne die Sängerinnen Dua Lipa und Billie Eilish wohl kaum auf die Mädchen-Liste verschlagen. Und bevor Model-Mama Heidi Klum ihre Tochter Leni getauft hat, wäre das wohl hierzulande auch kaum jemandem in den Sinn gekommen.
Nun hat das grösste Vornamenportal der Welt, Nameberry, seine Aufsteiger bekannt gegeben. Und siehe da: Ein sehr grosser Teil der Namen, die da zu finden sind, folgen genau diesem «Kevin»-Effekt.
Zum Beispiel der Sieger: Royal wurde dieses Jahr laut Nameberry über 2’500 Prozent öfter angeklickt als vergangenes Jahr, und ist bereits auf Rang 370 der Liste der beliebtesten Vornamen in den USA. Im April 2022 war er der meist geklickte Vorname auf Nameberry. Wohl kein Zufall, denn in diesem Monat erschien der Sci-Fi-Western «Outer Range» auf Amazon. Die Hauptfigur, gespielt von Josh Brolin, heisst – man rate – Royal.
Nummer zwei fällt zwar in der Häufigkeit der Klicks etwas ab – es sind «nur» gut 260 Prozent mehr als zuvor –, dafür schafft er es gleichermassen auf die Mädchen wie auf die Bubenliste. Was insofern wenig erstaunlich ist, da sich sein Vorbild auch gern mal unisex gibt: Dank Zayn Maliks ehemaligem Bandkumpel Harry Styles dürften ganz viele Mädchen und Buben mit Jahrgang 2022 Styles oder wahlweise Stiles heissen.
Die Beliebtheit von Nummer drei (250 Prozent mehr) vervierfachte sich bereits im Jahr 2014, nachdem US-Reality-Star Kim Kardashian und Rapper Kanye West ihre Erstgeborene North nannten und erzählten, wie sie sie nennen: Nori. Dass Nori getrocknete Meeresalgen sind, scheint viele Eltern bei der Namensgebung offenbar nicht zu stören.
Rang Nummer vier (plus 147 Prozent): Mazikeen. Hinter diesem ungewöhnlichen Namen steckt eine Netflix-Serie: «Lucifer». Mazikeen ist die Leibwächterin des Teufels. Offensichtlich scheuen sich auch zahlreiche Eltern nicht davor, ihre Tochter nach einer Dämonin zu benennen.
Der nächste auf der Liste: Jupiter. Der ging insbesondere in den letzten Monaten kometenhaft ab, und zwar als Mädchenname. Der Grund wird wohl Superstar Ed Sheeran sein, der seine zweite Tochter so taufte. Die erste heisst übrigens Lyra und bescherte vergangenes Jahr bereits einigen Mädchen diesen Vornamen.
Weiter gehts wieder mit einem Netflix-Wunder: Hyacinth ist die jüngste der «Bridgerton»-Geschwister, gespielt von Florence Hunt. 130 Prozent öfter wurde der Name dieses Jahr geklickt als vorher. Weiter hinten befinden sich zum Beispiel noch Finneas (so lautet der Name von Jessica Biel und Justin Timberlakes zweitem Sohn) oder Wednesday. So hiess 1991 bereits die Tochter der «Addams Family» im Film. Dass der Name damals keine grossen Wellen schlug, liegt vielleicht an der Film-Begründung, warum der Charakter (gespielt von Christina Ricci) so heisst: «Mittwochskinder sind voller Kummer». Das hielt «Harry-Potter»-Star Rupert Grint nicht davon ab, seine Tochter Wednesday zu nennen – und viele Eltern tun es ihm nun offenbar gleich.
A propos Harry Potter: Auch hier schaffts nicht Harry, sondern sein Widersacher auf die Top der Namensliste. Nein, nicht Lord Voldemort (so schräg drauf sind Eltern dann doch nicht), aber Draco (Harrys ewiger Konkurrent Draco Malfoy wird von Tom Felton gespielt) wurde dieses Jahr über doppelt so oft gesucht als im Jahr zuvor. Offenbar hätten Eltern schon ganz gern einen kleinen Magier – aber lieber einen ohne Nerd-Brille.