Wie so oft in Sachen Erziehung gibt es auch hier kein allgemeingültiges Patentrezept. Aber es gibt ein paar Tipps, die sich bewährt haben:
Schliesslich kennen wir ihn alle auch, und wir wissen, wie schlimm er sein kann. Eines müssen wir uns aber vor Augen führen: Jugendlicher Liebeskummer ist nicht ganz gleich wie der von uns Erwachsenen. Natürlich schmerzt er uns auch heftig, aber im Gegensatz zu unseren Kids haben die meisten von uns diese Erfahrung schon mal einmal gemacht – und wissen dementsprechend auch, dass dieses Gefühl nicht absolut ist. Will heissen: Manchmal dauerts länger, manchmal weniger lang, aber es geht vorbei. Nur: Dem Teenager dieses immense Wissen jetzt auf die Nase zu binden, kommt meistens nicht richtig gut an. Sätze wie: «Das wird schon wieder» – oder noch besser: «Andere Mütter haben auch schöne Söhne/Töchter» – führt nur zu einer Reaktion: «Du hast ja keine Ahnung!»
Auch wenn man nicht mit vermeintlichen Weisheiten um sich wirft – die harte Wahrheit ist: Man kann eigentlich nicht viel sagen, das wirklich weiterhilft. Man kann zuhören. Die Chance, dass das Kind aber tatsächlich der Mama oder dem Papa seine Gefühlswelt offenbaren möchte, ist relativ klein. Aber man kann dem Kind einen goldenen Tipp geben: Reden hilft. Wenn nicht mit mir, dann mit jemand anderem. Ruf die beste Freundin an, den Götti, oder auch die Kummernummer. Und wenn das nicht Frage kommt: Schreib auf, was dich beschäftigt. Das muss nie jemand zu Gesicht bekommen. Aber etwas, das mal aus dem System draussen ist, verliert zumindest ein bisschen etwas von seinem Schrecken.
Funktioniert nicht immer, aber oft: Notfalltropfen gegen Liebeskummer. Sie heissen McDonalds statt Gemüsesuppe zum Znacht, Training schwänzen und stattdessen alle Avengers-Filme schauen (mit viel Popcorn und Glacé) oder eine Extra-Runde Gamen, auch wenns mitten in der Nacht ist. EINMAL. Schliesslich kann Liebeskummer nicht ein Freifahrtschein für alles sein.
Der wichtigste Punkt. Als Eltern macht man sich oft eine Million Gedanken über die sexuelle Aufklärung der Kinder, die emotionale Aufklärung kommt hingegen viel zu kurz. Natürlich muss man den Kids verklickern, dass man sich vor Geschlechtskrankheiten schützen muss, dass Sex nur einvernehmlich geht und dass Pornografie nicht das reale Leben ist. Aber im gleichen Atemzug soll man ihnen eben auch erklären, dass Liebe ein Gefühl ist, das genauso schön wie schmerzhaft sein kann. Und zwar früh genug, wenn man bedenkt, dass laut einer Umfrage der Bauer Media Group fast ein Drittel (!) der Buben und Mädchen angibt, bereits im zarten Alter von zwölf Jahren schon mal eine feste Beziehung gehabt zu haben. Natürlich schaut einen der Elfjährige vielleicht nur mit grossen Augen an, wenn man von Liebeskummer spricht. Aber er wird sich später vor allem an die Message erinnern: das Thema ist nicht so ungewöhnlich. Es kann gut sein, dass ich nicht der einzige bin, dem es so geht.
A propos: das Gefühl, dass es anderen gleich oder ähnlich geht, ist vermutlich etwas von dem, das am allermeisten hilft. Auf folgenden Websites finden Jugenliche nicht nur Wissenwertes in Form von Informationen, Tipps oder Interviews, sondern können sich auch beraten lassen oder in Foren austauschen (nicht nur, aber auch, über Liebeskummer, sondern auch über alles andere, das sie beschäftigt):
Eltern finden nützliche Infos und Tipps auf
Und speziell für Väter:
Und falls man tatsächlich ein Kind hat, das gerne liest, kann man ihm auch eines dieser Bücher aufs Kopfkissen legen:
«Elefant auf der Brust oder Warum sich Liebeskummer lohnt» von Lucia Zamolo
«Anleitung zum Entlieben» von Conni Lubek und Curd Rock