Sie ist jung, hübsch - und verantwortungslos. Doch es scheint, als könne Loni Jane Anthony nicht anders. Die Australierin ernährt sich ausschliesslich vegan. Das, seit sie vor drei Jahren die Wandlung vom Partygirl zur Gesundheitsfanatikerin durchgemacht hat. «Meine Art exzessiv zu leben, hat mich krank gemacht. Wenn ich so weiter gemacht hätte, wäre ich mit Sicherheit nicht alt geworden», sagt sie gegenüber News.com.au. Dass sie jetzt jedoch ein anderes Leben gefährdet, blendet die 25-Jährige einfach aus. Denn: Lori ist im sechsten Monat schwanger - und sieht nicht ein, sich von der einseitigen Ernährungsweise zu verabschieden.
Dass Loni Jane Anthony als verantwortungslose Mutter abgestempelt wird, lässt die Bloggerin kalt. «Das negative Feedback macht mir nichts aus. Die Menschen verurteilen mich, obwohl sie das nie ausprobiert und keinerlei Kenntnisse darüber haben. Sie verstehen mich nicht und versuchen es auch nicht», sagt sie - und klingt trotzig. Es erscheine ihr lächerlich, dass ausgerechnet ihre Form der Ernährung nun für so grosses Aufsehen sorgt. «Ich kann nicht begreifen, warum die Menschen denken, dass ich mir oder meinem Kind schade. Sie sehen offensichtlich nicht, was für Mengen an Essen ich verdrücke.» Zum Beweis postet sie auf ihrem Instagram-Profil immer wieder Berge von Früchten oder Salate. Auf dem Foto, das sie mit ihrem Babybäuchlein zeigt, hält sie lediglich eine Banane und eine Tüte Fruchtsaft in der Hand.
Dass eine Früchte-Diät in der Schwangerschaft nur schwer zu verantworten ist, sagt Marianne Botta im Gespräch mit SI online. «Man muss sehr viel darüber wissen, sonst ist das fahrlässig», lautet die Meinung der Ernährungswissenschaftlerin. Es sei doch äusserst fraglich, ob der erhöhte Bedarf an Eiweiss, Omega-3-Fettsäuren, Kalzium, Eisen und andern Nährstoffen gedeckt sei. Zwar würde sich das Kind die lebenswichtigen Stoffe von der Mutter holen, doch auch diese könnten irgendwann aufgebraucht sein. Ausserdem müsse man mit einem Defizit an Folsäure rechnen, der zu einer schweren Schädigung des Fötus führen könne. Und: «Falls die Mutter noch zusätzlich hungert, führt das bei Kindern zu einer falschen Programmierung des Stoffwechsels.» Die Folge: ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung, wie das oft nachweislich bei Kriegskindern der Fall sei. Aber auch für eine frischgebackene Mutter können die Mangelerscheinungen nachhaltig sein: «Wenn sie alle Reserven an das Kind weitergibt, bei der Geburt Blut verliert und einen Eisen- und Omega-3-Fettsäure-Mangel hat, kann das zu einer Wochenbettdepression führen.»
Wie man sich als werdende Mutter so egoistisch verhalten kann, ist für die achtfache Mutter Marianne Botta unverständlich. «Ich finde das sehr narzisstisch. Irgendwo muss man sich doch zurücknehmen können und sich fragen, was für das Kind am besten ist.» Früher hätte die Schwangerschaft für eine Frau eine Auszeit bedeutet. Man konnte sich über grosse Brüste und einen noch grösseren Bauch freuen. «Heute haben die Frauen Angst vor einem Verlust der Schönheit und davor, nicht zu genügen. Das finde ich eine Katastrophe.»