Tausende zerstörte Häuser und zahlreiche obdachlose Menschen. Keine Versorgung mit Wasser, Strom oder Benzin. Der Hurrikan «Irma» hat eine schwere Spur der Verwüstung auf zahlreichen Inseln in der Karibik hinterlassen.
Nun zieht «Irma» weiter Richtung Florida. Und das mit Spitzen-Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde. Das macht ihn zu einem der stärksten jemals registrierten Tropenstürmen.
«Die Strassen sind leer, Flüge sind ausgebucht»
Der Zürcher Alex Furrer, 40, ist Generaldirektor des berühmten Luxushotels «The Setai» in Miami Beach. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird «Irma» in Südflorida erwartet. Wie ist es, wenn so eine Naturgewalt direkt auf einen zukommt? «Natürlich habe ich Ehrfurcht. Es ist nicht einfach», sagt Furrer zur «Schweizer Illustrierte».
Momentan bereitet sich der Hotelier auf den Jahrhundertsturm vor: «Wir versuchen alles mit Sandsäcken zu blockieren und bauen Backsteinmauern auf.» Der Hotelier und sein Team versuchen möglichst alle Gäste in Sicherheit zu bringen. «Aber das ist nicht so einfach. Es gibt nicht mehr so viel Benzin. Die Strassen sind leer, Flüge sind ausgebucht.» Die Preise der Flugtickets sind immens gestiegen. Bis zu 6000 Dollar zahlt man für die Flucht via Flugzeug aus Miami.
Alex Furrer selber lebt mit seiner Familie in der Nähe des Hotels in Miami Beach. Die Ortschaft gehört zu den gefährdetsten Zonen des Gebiets. «Meine Familie habe ich nach New York geschickt.» Er selber verlässt das Hotel nicht. «Ich bleibe mit einem kleinen Team hier und versuche dafür zu sorgen, dass alles so gut wie möglich läuft.»
Alle Badewannen sind voll
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten in den kommenden Tagen bis zu 37 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Sturms betroffen sein. Die Schäden werden sich erst zeigen, wenn der Sturm vorbei ist. «Die schwierigste Zeit kommt erst nach dem Sturm», sagt Furrer. Die Bewohner vor Ort müssten damit rechnen, ein bis zwei Monate ohne Strom und frischem Wasser auszukommen. «Dafür haben wir jetzt schon alle Badewannen im Hotel mit Wasser aufgefüllt.»
Kategorie 5 wie «Andrew»
Alex Furrer lebt seit sieben Jahren in Miami. Für ihn ist «Irma» mit Abstand der grösste Hurrikan, den er miterlebt. Aber für viele Menschen in der Ortschaft gehören Vorbereitungen auf Wirbelstürme der Kategorie 3 oder 4 inzwischen zur Routine. Beim verheerenden Hurrikan «Andrew» im Jahr 1992 starben 65 Menschen in Florida. Wie «Irma» war auch das ein Hurrikan der Kategorie 5.
Der verlassene Strand vor dem Hotel «The Setai» am Samstag: