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Homosexualität

Hollywood-Star schreibt anonymes Outing

Hollywood und gleichgeschlechtliche Liebe, zwei Themen, die in der Traumfabrik nicht zusammenpassen. Dass unter dieser Tatsache vor allem Männer zu leiden haben, wird bei dem anonymen Brief eines offenbar berühmten Schauspielers klar. Er sei schwul, darf es der Karriere wegen aber nicht sein. 

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Der Held soll gut aussehen, eine bildhübsche Frau retten, mit ihr in ein schönes Haus ziehen, noch schönere Kinder machen und mit ihr bis an sein Lebensende glücklich sein. Ein im Grunde ganz einfacher Plot, wie er sich vor allem in den Köpfen der weiblichen Zuschauer abspielt. Dass viele Hollywood-Filme genau so gestrickt sind, verkompliziert jedoch das Leben der Schauspieler, die eigentlich auf Männer stehen. Wie schwer es die Filmindustrie homosexuellen Schauspielern macht, wird durch einen Hollywood-Star deutlich, der in der vergangenen Woche auf dem Internetportal «Reddit» einen offenen Brief verfasst hat. 

«Ich liebe meine Karriere. Doch sollte ich mich outen, würde ich mein Ansehen als Hauptdarsteller verlieren», schreibt «mylifeisalie123» und sagt, dass er sich bei dieser Lebenslüge schrecklich schuldig fühle. Er würde vor allem bei Frauen eine gewisse Fantasie bedienen, die auf Lug und Trug aufgebaut wäre. «Ich führe so viele Menschen an der Nase rum oder enttäusche sie.» Vor allem die Frau, mit der er zusammen ist. Sie stünde ebenfalls im Rampenlicht und würde gerne heiraten. Doch glaubt er, dass sie von seiner Neigung ahne. «Sie ist eine wundervolle Person und Frau, und ich haben einen so liebevollen und treuherzigen Partner nicht verdient. Ich liebe sie wirklich, aber ich bin nicht verliebt in sie.» Sex mit seiner Partnerin gestalte sich daher schwierig, auch wenn sie wunderschön sei. 

Dass homosexuelle Akteure in der Filmindustrie Hollywoods keinen Platz finden, bedauert Marc Forster, 43. «Es sollte keine Rolle spielen, was sie in ihrem Privatleben sind. Aber es scheint noch immer der Trend zu sein, dass es die Zuschauer und Leute beeinflusst», sagt der Schweizer Regisseur gegenüber RTL. Davon kann der 54-jährige Schauspieler Rupert Everett ein Lied singen. Sein Coming-out 1989 war der grösste Fehler, wie er heute zugibt. «Als Schwuler hat man es schwer», weiss der Brite. Darum würden auch viele seiner Kollegen die Fassade aufrecht erhalten, hetro zu sein. Ein Ratschlag, den Everett übrigens auch schon öffentlich in einem BBC-Interview erteilt hat.

Nichts Neues also für den anoymen Briefeschreiber. «Schwuchteln haben in dieser Stadt keine Chance», habe sein Agent ihm klar und deutlich gesagt. Und auch, dass er so jemanden nie vertreten würde. «Das erschreckt mich zutiefst», schliesst der Star seinen Brief. «Daher wollte ich das einfach mal gesagt haben.»

Von NB am 9. August 2013 - 12:50 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:30 Uhr