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Frauenpower an der ETH

Olga Sorkine-Hornung - die Animations-Künstlerin

Sie kommen aus der Schweiz, aus Russland und den USA. Sie sind Mütter, Vorbilder und herausragende Forscherinnen. Fünf Professorinnen der ETH Zürich erzählen, wie sie mit ihrem Wissen die Welt verändern. Teil 4: Olga Sorkine-Hornung, 35, ausserordentliche Professorin für Informatik.

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Olga Sorkine-Hornung ETH Zürich Professorin

Exzellent: Die gebürtige Russin Olga Sorkine-Hornung ist führend auf dem Gebiet der Computergrafik.

Geri Born

Aufgewachsen bin ich in der Sowjetunion, und als Kind hat mir niemand gesagt: Mädchen sind weniger gut mit Computern als Jungs. Frauen haben ganz selbstverständlich das Gleiche studiert wie Männer. Das ist eine überraschend positive Errungenschaft des Kommunismus. Ich habe dies nie als etwas Spezielles empfunden, bis ich merkte, dass die Realität im Ausland eine andere ist. In der Schweiz gehöre ich als Informatik-Professorin zur Minderheit. Meine Mutter ist Mathematikerin, mein Vater Physiker. Er zeigte mir schon, als ich klein war, wie ich am Computer eine mathematische Formel eingeben kann und daraus ein Bild entsteht. Da war es um mich geschehen.

Als ich zwölf Jahre alt war, emigrierten wir nach Israel. Mein Vater ist Jude. Mit 15 begann ich, Informatik und Mathematik zu studieren. Meinen Master-Abschluss machte ich parallel zum zweijährigen Militärdienst. Ich schlich mich am Abend an die Universität. Mein Hirn wäre sonst geschmolzen. Die Offizierin, die ich um Erlaubnis fragte, machte zum Glück eine Ausnahme. Den Job in der Schweiz wollte ich unbedingt. Die ETH ist für mich der Olymp und neben den Unis in Massachusetts und Stanford führend auf dem Gebiet der Computergrafik.

In meiner Forschung beschäftige ich mich mit der Darstellung und Animation komplexer 3-D-Objekte. Ich entwickle Algorithmen, die den Menschen helfen, 3-D-Objekte einfacher zu kreieren und zu animieren. Sie finden im Produktdesign, in der Medizinaltechnik und in der Gameentwicklung Anwendung.

Meinen Ehemann habe ich auf einem Kongress kennengelernt. Er ist auch Informatiker und arbeitet für Disney Research. Wir sind das perfekte Beispiel einer klassischen Nerd-Romanze. Vor knapp einem Jahr wurden wir Eltern von Zwillingen. Die beiden haben alles auf den Kopf gestellt, und wir sind oft noch überfordert. Ich wollte immer auch als Mutter im Beruf bleiben. Professorinnen der ETH haben die Möglichkeit, das erste Semester nach der Entbindung nicht zu unterrichten. Mir war das eine grosse Hilfe. Ich weiss nicht, wie ich es sonst geschafft hätte.

Im Dossier: Weitere ETH-Professorinnen im Porträt

Von Manuela Enggist am 16. September 2016 - 14:05 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:52 Uhr