Die Nullerjahre sind keine leichte Zeit für den Mann: Die Frau von heute will seinen Job, seinen Lifestyle und - je nachdem - auch einfach nur seinen Körper. Mit dem harten Kerl von damals hat der Mann von heute nicht mehr viel zu tun. Für die Männer selbst scheint diese Tatsache allerdings weit weniger problematisch als angenommen. Im Gegenteil: Im Buch «Casanova Complex» schreibt Psychologie-Professor Andrew Smiler, wie sich der junge Mann heute fühlt. Und Fühlen steht dabei im Mittelpunkt.
Viele hätten noch immer das stereotype Bild vom jagenden Casanova im Kopf, vom Mann, der seinen Samen streuen müsse und Gefühle nur in geringem Masse zulasse oder überhaupt verspüre. Heute gebe es jedoch nur noch wenige «Players», sagt der Autor. Der Grossteil der Männer wünsche sich eine «traditionelle, romantische Partnerschaft». Liebe und Respekt scheinen also plötzlich über dem reinen Trieb zu stehen, was laut Smiler vor allem für die Frauen schwer zu begreifen ist. Über die Jahre hätten sie sich einem Mythos unterworfen und sich darauf eingestellt, betrogen zu werden - weil Fremdgehen halt einfach die «Schwäche des Mannes» sei.
JE JÜNGER, DESTO FREIER
Natürlich ist der Trieb nach wie vor vorhanden, natürlich haben die Jungs von heute nicht weniger Testosteron als ihre Väter, aber es scheint, als bestehe das Klischee «Männer wollen nur das Eine» je länger je mehr nur noch in den Köpfen der Frauen - und in denen der etwas reiferen Männer.
Diese Veränderung spürt auch die Werbeindustrie. Eine amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin befasste sich mit dem Männerbild, das in der Werbung vermittelt wird, und hat herausgefunden, dass sich der Mann häufig «emotional verletzt» fühlt durch die Stereotype. Er fühle sich durch zu maskuline, gut aussehende Werbegesichter unzulänglich. Dies betreffe allerdings eher ältere Männer, die sich in einer Art Selbstfindungsphase befänden. Jüngere wüssten hingegen oft gar nicht, welche Themen die ältere Generation beschäftige. Vielleicht können sie deshalb auch eher wieder einfach ihren Gefühlen folgen.
SI online hat bei Frauen nachgefragt, wie sie den Mann von heute empfinden. Entstanden sind drei Kategorien:
DER U-30ER
Er ist aufgeschlossen, unbeschwert und bereit, sich seinen Gefühlen hinzugeben. Er kann reifer als ein älterer Mann wirken, da er bereit ist, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen. Wer einen U30er findet, darf sogar auf eine Hochzeit hoffen.
DER Ü-30ER
Er gehört zur Problem-Generation, ist auf der Suche, weiss aber oft selbst nicht, wonach. Meist ist er ausgebrannt, unentschlossen und reagiert panisch, wenn er sich binden soll. Frauen, die an den Ü30er geraten, brauchen Geduld und Selbstbewusstsein. Aber nicht zu viel, sonst könnte er schneller weg sein als einem lieb ist.
DER Ü-45ER
Er ist angekommen. Selbst wenn er vielleicht schon geschieden ist, geht er entspannt durchs Leben und weiss, was er will. Mit einem Mann dieser Generation findet Frau einen Partner für gute und schlechte Zeiten. Auch ohne Hochzeit.
Was denken Sie? Ist der Mann von heute tatsächlich anders als der Mann von früher?
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