Ein Glücksfall für Mägenwil und definitiv ein Grund, die A1 zu verlassen: Bernhard Bühlmann kocht hier. Ein Chef, der in Dättwil jahrelang ein 17-Punkte-Restaurant geführt hat, als einer der besten Köche im Mittelland gilt und wohl auch nicht ewig im «Bären» wirten wird.
Hier nämlich probt er täglich den Spagat: Grosse Küche allein darfs aus Tradition nicht sein. Die landesweit berühmten «Kneuss-Renner» alias Mistchratzerli zieren weiterhin die Karte, und zwar zu fünfzig Prozent. Die wunderbaren Güggeli gibts ganz, stückweise (Nuggets, Filet, Flügeli), mit Rosmarin, Limonen, Chnobli oder Chili; die Variante «Bombay», also «höllisch scharf», gibts auch.
Wir geben keinen Güggeli-Führer heraus, also orientierten wir uns an der anderen Hälfte der Karte. Und waren schwer beeindruckt: von einem Eier-Amuse-Bouche mit lokalem (!) Trüffel. Von einer perfekten Rehterrine auf Friséesalat. Und vom wunderschön gebratenen Rehrückenmedaillon mit Zwetschgenschnitzen, frischen Eierschwämmli und Maisgnocchi.
Bühlmann jagt selber im Revier «Chestenberg»; fehlts mal an Zeit oder Waidmannsheil, liefern ihm die Jagdkollegen hiesiges Wild direkt in seine Küche. Alternativen? Eine feine Steinpilz-Marroni-Suppe (mit einem Stück Rehfilet?…). Geräucherte Entenbruststreifen auf Randensalat. Erstklassiger Muotathaler Kalbsrücken, aufgeschnitten, sehr grosszügig portioniert, mit Steinpilzen und natürlich hausgemachten Nudeln.
Angenehm überrascht sind wir von den Preisen: Kalkuliert wird mittelländisch-anständig. Das «Menü 1» gibts bereits für 19 Franken. Auch auf der Weinkarte werden Schnäppchenjäger fündig: Noch nie haben wir in einem Restaurant für den grossartigen Castello Luigi so wenig bezahlt wie im «Bären». Erfreulich auch der freundlich-speditive Service.