Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (37) bedauert das Karriereende seines Formel-1-Kollegen Sebastian Vettel (35) sehr. «Es wird traurig sein, ihn gehen zu sehen», sagte Hamilton über den Aston-Martin-Fahrer laut dem «Daily Mirror». «Es war eine unerwartete Beziehung und Freundschaft. Es ist so schwierig, wenn man so in Konkurrenz zueinander steht und für etwas kämpft, das einem am Herzen liegt.» Der Brite und der Deutsche waren seit 2007 die meiste Zeit erbitterte Titelrivalen gewesen. Hamilton wurde in der Zeit siebenmal Weltmeister, Vettel viermal. Doch der sportliche Aspekt war nicht der einzige, der die beiden verband.
Beide setzten sich immer wieder vehement gegen gesellschaftliche Probleme ein. Gegen verschiedene Formen der Diskriminierung und für mehr Gleichberechtigung nutzten sie wiederholt ihre Reichweite. Sie knieten etwa gemeinsam aus Protest vor den Rennen nieder. Das hat Hamilton seinem einstigen Rivalen nicht vergessen. «Von allen Fahrern, mit denen ich Rennen gefahren bin, war Seb der erste, der zu mir stand und mit mir in die Knie ging», so der 37-Jährige. «Er ist der erste, der sich für Dinge einsetzt, die ihm am Herzen liegen. Ich glaube, ich habe in der Geschichte des Sports noch keinen Fahrer gesehen, der das getan hat, was er und ich getan haben, nämlich die Plattform zu nutzen, offen zu sein und dieses Risiko einzugehen. Ich sehe ihn wirklich als Verbündeten.»
Vettel will mehr Zeit für seine Familie
Der Deutsche hatte sein Karriereende nach der Saison überraschend Ende Juli angekündigt. «Ich liebe diesen Sport. Er war im Zentrum meines Lebens, seit ich denken kann. Aber es gibt mein Leben auf der Strecke und mein Leben neben der Strecke. Rennfahrer zu sein, war nie meine einzige Identität», hatte er in einem Video via Instagram verkündet. Er sei eben nicht nur Rennfahrer, sondern auch «Vater von drei Kindern und Mann einer wundervollen Frau», mit denen er mehr Zeit verbringen wolle. Das passe mit dem nötigen Aufwand für seine Formel-1-Karriere nicht mehr zusammen. Er wolle seine zwei Töchter und seinen Sohn «aufwachsen sehen, ihnen meine Werte weitergeben, ihnen zuhören und mich nicht mehr verabschieden müssen», erklärte der vierfache Weltmeister.
Sein gesellschaftliches Engagement will er wohl nicht ruhen lassen. Seit geraumer Zeit schon setzt er sich auch gegen den Klimawandel und für Nachhaltigkeit ein. Der Hashtag «There is still a race to win» in seinem Abschiedsvideo weist darauf hin. Das dürfte auch seinem Freund Lewis Hamilton gefallen haben. Für Vettel stehen bis zu seinem Karriereende noch zwei Rennen aus.