Die norwegische Polizei wird die Kronprinzessin Mette–Marit (51) nicht als Zeugin im Verfahren gegen ihren Sohn Marius Borg Høiby (27) vernehmen. Das bestätigte der Staatsanwalt Andreas Kruszewski gegenüber dem norwegischen Sender TV2. «Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft besteht auf Grundlage der bisherigen Ermittlungen derzeit kein Bedarf», erklärte Kruszewski. Auch die Tageszeitung «Aftonposten» berichtet über diesen Beschluss.
Die Entscheidung kommt für viele Beobachter durchaus überraschend. Mette–Marit soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge ihren Sohn möglicherweise angeblich sogar vor seiner ersten Verhaftung gewarnt und darüber hinaus den Gerüchten zufolge auch in seiner Wohnung aufgeräumt haben. Zudem habe sie laut norwegischen Medien womöglich bereits seit längerem von seinem problematischen Verhalten gewusst.
Schwere Vorwürfe gegen den Sohn der Kronprinzessin
Petter Grødem, der Anwalt eines mutmasslichen Opfers, zeigte sich von der Entscheidung der Ermittler irritiert. «Ich bin überrascht. Normalerweise wird einem Antrag auf Zeugenbefragung stattgegeben», sagte er TV2. Seine Mandantin hatte in ihrer Vernehmung eine SMS an die Kronprinzessin erwähnt, in der sie von Borg Høibys aggressivem Verhalten berichtete. Diese Nachricht sei nie beantwortet worden.
Der 27–jährige Borg Høiby ist wegen physischer und psychischer Gewalt gegen drei Ex–Freundinnen angeklagt. Zudem werden ihm zwei Vergewaltigungen vorgeworfen. Der Sohn der Kronprinzessin bestreitet die Vorwürfe. Derzeit befindet er sich nach einer kurzen Untersuchungshaft laut Angaben seines Verteidigers in einer Londoner Entzugsklinik, um sich seiner Drogensucht zu stellen.
Keine aktuelle Stellungnahme vom Königshaus
Das norwegische Königshaus hat bislang nicht auf Anfragen zu der aktuellen Entscheidung reagiert. Die Ermittlungen gegen Borg Høiby sorgen für viel Aufsehen in Norwegen. Der 27–Jährige lebt seit vielen Jahren weitgehend zurückgezogen und ist nicht Teil der offiziellen Königsfamilie. Er ist zudem nicht der Sohn von Kronprinz Haakon von Norwegen (51), sondern stammt aus einer vorherigen Beziehung von Mette–Marit.