Wer sich für ein Gaming–Handheld interessiert, kommt dieser Tage kaum daran vorbei, sich mit Lenovos Legion Go zu beschäftigen. Der sonst für Laptops bekannte Hersteller bringt seine jüngste Generation des Gamings für unterwegs an den Start. Was Zockerinnen und Zocker von dem Portable erwarten dürfen.
Die Legion Go ist vor allen Dingen eines: clever designt. So lassen sich die beiden Bedienelemente links und rechts des 8,8 Zoll grossen Displays auch dann als Joypads benutzen, wenn sie gar nicht mit dem Bildschirm verbunden sind, sondern man diesen lieber vor sich auf dem Tisch stehen hat. Hierzu ist ein Ständer auf der Rückseite des Gehäuses angebracht. Dann handelt es sich bei dem Gerät neben einem auf Gaming optimiertes Handheld gleichzeitig um ein Tablet, auf dem die Home–Variante von Windows 11 installiert ist. Hier lassen sich wie gewohnt Steam, der Epic Game Store und Co. installieren und die jeweiligen Spiele starten. Alternativ bietet Lenovo ein separates Legion–Interface an, von dem aus sich das Gerät und die installierten Anwendungen steuern und verwalten lassen.
Lenovo Legion Go: Was steckt in dem Handheld–Gaming–PC?
Die von Lenovo zusammengestellte Hardware ist dazu in der Lage, mit den anderen Handhelds von Nintendo (Switch), Valve (Steamdeck) oder Asus (Rog Ally) zu konkurrieren bzw. sie an der ein oder anderen Stelle in den Schatten zu stellen: Das Touch–Display löst mit QHD+ (2.560x1.600) auf, hat eine Bildwiederholfrequenz von bis zu 144 Hertz und bringt es auf 500 Nits Helligkeit; die 16 Gigabyte Arbeitsspeicher sind mit 7.500 Mhz äusserst schnell; und die AMD–Prozessoren der «Ryzen Z1»–Serie liefern die nötige Rechen– und Grafikleistung, um auch moderne Topspiele flüssig darzustellen.
Die hierfür notwendige Power steckt in einer Batterie mit 49,2 Wh Kapazität. Angaben dazu, wie lange das für mobiles Gaming ausreicht, macht der Hersteller keine, teilt aber mit, dass sich der Akku in 80 Minuten von null auf hundert laden lasse. Die Gründe hierfür sind nachvollziehbar, denn die Laufleistung eines mobilen PCs wie der Legion Go hängt von vielen Faktoren ab: der Helligkeit des Displays, der Anzahl der laufenden Anwendungen, den grafischen Einstellungen etc. Einen Indikator für den Betrieb unter Volllast gibt jedoch die Konkurrenz: Das mit vergleichbarer Hardware ausgestattete Rog Ally von Asus bringt es bei voller Systemauslastung auf etwa 45 Minuten Laufzeit, bevor es wieder an die Steckdose muss.
Welche Design–Idee die Legion Go einzigartig macht und was sie kostet
Ein Konzept–Lob verdient Lenovo für die im «FPS–Modus» angebotene Lösung, die es so nur bei diesem Gerät gibt. FPS steht für «First Person Shooter» und diese sind gemeinhin dafür bekannt, mit einer Maus wesentlich präziser steuerbar zu sein als mit den auf Gamepads angebrachten Thumb–Sticks. Also hat Lenovo am unteren Ende des rechten Controllers einen Infrarot–Sensor verbaut, wie er bei einer Computermaus zum Einsatz kommt.
In der dazugehörigen und mitgelieferten Halterung steht der Controller dann aufrecht wie ein Joystick, kann aber gezogen und geschoben werden wie eine Maus. In der anderen Hand halten User die zweite Controller–Hälfte und ersetzen so die Tastatur mit ihrem linken Daumen auf dem Thumb–Stick. Das stattet FPS–Gamer auch für unterwegs mit Maus und Tastatur aus und sie bleiben im Onlinemodus von Ego–Shootern konkurrenzfähig.
Darüber hat Lenovo die Legion Go mit einem Displayport–1.4–Anschluss versehen und sie mit WiFi 6 und Bluetooth 5.2 ausgerüstet, wodurch sich theoretisch auch eine drahtlose Tastatur verbinden lässt. Die 512 Gigabyte Festplattenspeicher der Standardvariante sind derweil für PC–Spiele zwar nicht gerade üppig, doch immerhin handelt es sich um SSD–Speicher, was die Ladezeiten angenehm schnell macht. Sollte der Speicher knapp werden, lässt er sich ausserdem per microSD–Slot nahezu beliebig erweitern. Kurzum: Für Preise ab 799 Euro (je nach Prozessor und Festplattengrösse) bringt Lenovo einen Handheld–Gaming–PC an den Start, der für ein breites Spektrum an Gaming–Aficionados interessant sein dürfte.