Als hätte es die vergangenen fünf Jahre nicht gegeben: Johnny Depp (60) scheint wieder ganz oben zu sein. Der Schauspieler und Musiker, der am 9. Juni seinen 60. Geburtstag feiert, liess sich im Mai in Cannes feiern. Nur wenige Monate, nachdem er einen schmutzigen Verleumdungsprozess gegen seine Ex-Frau Amber Heard (37) gewonnen hat.
Jubel und Millionen für Depp
Depps neuester Film, «Jeanne du Barry», eröffnete das Filmfestival in Cannes und erhielt Standing Ovations, sieben Minuten lang. Ausserdem hat Depp gerade einen Vertrag über drei Jahre und 20 Millionen US-Dollar unterzeichnet, um das Gesicht des Dior-Herrendufts Sauvage zu bleiben - US-Medienberichten zufolge eine rekordverdächtige Summe für einen Duft-Deal.
Amber Heard dagegen soll von den USA nach Spanien umgezogen sein, im Moment ist es ruhig um die Schauspielerin. In dem Verleumdungsprozess in den USA von 2022 wurden Depp mehr als zehn Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen, Heard erhielt in einer Gegenklage zwei Millionen US-Dollar. Dabei hatte es zwei Jahre zuvor noch anders ausgesehen. Johnny Depp hatte im Jahr 2020 ein britisches Verleumdungsverfahren gegen die Zeitung «The Sun» verloren. Auch hier ging es um Vorwürfe von häuslicher Gewalt in der Ehe des Schauspielerpaares.
Depp soll in Folge des Londoner Prozesses lukrative Angebote in Hollywood verloren haben. Etwa seine Paraderolle als Pirat Jack Sparrow in der «Fluch der Karibik»-Reihe sowie seinen Part als Schurke Grindelwald im «Harry Potter»-Ableger «Phantastische Tierwesen». Auch seine Anwesenheit in Cannes löste nun Kontroversen aus. Schliesslich brachte der Prozess in den USA vor wenigen Monaten auch Textnachrichten des Schauspielers zum Vorschein, darin enthalten: Gewaltfantasien und Frauenfeindlichkeit.
Kann Depp so das Comeback in Hollywood gelingen? Auf einer Pressekonferenz zu «Jeanne du Barry» in Frankreich sagte er laut «New York Times», er fühle sich nicht von Hollywood boykottiert, «weil ich nicht darüber nachdenke. Ich selbst habe kein grosses Bedürfnis mehr nach Hollywood».
Zumindest als Jack Sparrow scheint er unterdessen noch nicht ganz abgeschrieben zu sein. In einem Interview mit der «New York Times» hat sich Sean Bailey (53) jüngst dazu geäussert. In der Causa Depp wolle er sich «zu diesem Zeitpunkt nicht festlegen», sagte der Chef der Walt Disney Studios Motion Picture Production. Kein klares Dementi also.
Jahrzehnte gehörte Johnny Depp zur Hollywood-Elite
Vor wenigen Jahren hätte man sich Johnny Depp ohne Hollywood nicht vorstellen können. Seit Anfang der 90er Jahre gehörte er zu den ganz grossen Stars der Traumfabrik. Nachdem er mit der US-Fernsehserie «21 Jump Street» seinen Durchbruch feierte, lief es auch auf der grossen Leinwand wie am Schnürchen: Filme wie «Edward mit den Scherenhänden» (1990), «Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa» (1993), «Fear and Loathing in Las Vegas» (1998), «Charlie und die Schokoladenfabrik» (2005) oder «The Tourist» (2010) machten ihn reich und berühmt. Seine Rolle als Captain Jack Sparrow in der «Pirates of the Caribbean»-Reihe ist Kult. Die Darstellung brachte ihm eine erste Oscar-Nominierung als «Bester Hauptdarsteller» ein, zwei weitere folgten für «Wenn Träume fliegen lernen» (2004) und «Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street» (2007).
Auch abseits der Filmsets lebte Depp das Leben eines Hollywood-Stars. Der Schauspieler, der in der Vergangenheit über Alkohol- und Drogenprobleme gesprochen hatte, war unter anderem mit prominenten Damen wie Jennifer Grey (63), Winona Ryder (51) oder Kate Moss (49) liiert, nachdem eine erste Ehe mit Make-up-Artist Lori Anne Allison (65) 1985 nach zwei Jahren gescheitert war. Ruhiger schien es im Privatleben von Depp dann zu werden, als er 1998 mit dem französischen Star Vanessa Paradis (50) zusammenkam. Das Paar bekam zwei Kinder: Lily-Rose Melody Depp kam 1999 zur Welt, Jack im Jahr 2002. 2012 trennten sich Depp und Paradis.
Ehe mit Amber Heard endet vor Gericht
Nach dem Ende der Beziehung mit Vanessa Paradis begann Depp Schauspielerin Amber Heard zu daten. Sie heirateten im Februar 2015. Heard reichte im Mai 2016 die Scheidung ein. Nach der Trennung gab es bereits einen Rosenkrieg, das Ex-Paar einigte sich aber, zumindest vorübergehend. 2018 brachte die «Sun» dann Vorwürfe gegen Depp auf, zudem beschrieb sich Heard in der «Washington Post» als eine Überlebende häuslicher Gewalt, ohne Depp beim Namen zu nennen. Gegen diese beiden Artikel zog Depp dann vor Gericht. Seine Karriere schien zu Ende. Bis zum Frühjahr 2023 ...
Dem «People»-Magazin sagte eine anonyme Quelle im Mai: «Johnny geht es fantastisch. Ihm macht die Arbeit und das Touren wieder wirklich Spass. Er hat es geschafft, sein Leben zu verändern.» Eine Tournee mit seiner Band The Hollywood Vampires steht an, dann will er den Film «Modi» inszenieren. «Er legt Wert auf seine Gesundheit und seine Arbeit», heisst es.
Und auch Amber Heard plant offenbar ihre Rückkehr ins Filmgeschäft. «Sie freut sich darauf, wieder zu arbeiten und zu filmen. Sie war erschöpft und enttäuscht über den Prozess. Sie fühlte sich falsch behandelt», zitiert «People» einen Insider. «Das liegt jetzt aber alles hinter ihr. Sie hat neue Energie und konzentriert sich auf Dinge, die sie liebt.» Vielleicht gibt es für beide am Ende ein Hollywood-Happyend?