Zahlreiche Mitglieder der Kennedy–Grossfamilie haben sich am 16. Oktober während einer Trauerfeier in der Cathedral of St. Matthew the Apostle in Washington, D.C. von Ethel Kennedy (1928–2024) verabschiedet. Anwesend waren auch zahlreiche Freunde der Menschenrechtsaktivistin und Witwe von Robert F. Kennedy (1925–1968) sowie politische Prominenz.
Zu den Gästen gehörten der amtierende US–Präsident Joe Biden (81), die ehemaligen Präsidenten Barack Obama (63) und Bill Clinton (78), Ex–Aussenminister John Kerry (80), die ehemalige Repräsentantenhaus–Sprecherin Nancy Pelosi (84) und der Menschenrechtler Martin Luther King III (66). Es gab unter anderem Auftritte der Weltstars Sting (73) und Stevie Wonder (74).
Mehr Schmerz «als die meisten von uns ertragen könnten»
«Ihr Leben war von mehr Tragödien und Kummer geprägt, als die meisten von uns ertragen könnten», sagte Obama laut eines Berichts des US–Magazins «People» in seiner Rede. «Und ich glaube, man hätte ihr verziehen, wenn sie sich irgendwann aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen oder Bitterkeit zugelassen hätte, nach allem, was sie und ihre Familie durchgemacht hatten. Aber das hat Ethel nicht getan, denn so war sie nicht.»
Während ihr 1968 ermordeter Ehemann Robert F. Kennedy eher «schüchtern und ernst» gewesen sei, sei Ethel Kennedy aufbrausend und «eine grosse Dosis in kleiner Verpackung» gewesen. Das bestätigte auch Clinton. «Ich dachte, eure Mutter sei die Grösste», erklärte er demnach an die Kinder der Verstorbenen gerichtet. «Sie war ein unglaublicher Feuerball fortdauernder Energie. Es war wunderbar, in ihrer Nähe zu sein.»
Biden erinnerte sich daran, wie Ethel Kennedy zu Beginn seiner politischen Karriere für ihn da war, nachdem seine Ehefrau Neilia Hunter und seine Tochter Naomi im Jahr 1972 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Zusammen mit Ted Kennedy (1932–2009) habe sie ihn durch eine Zeit begleitet, in der er sich aus der Politik zurückziehen wollte. «Aber Teddy und Ethel wollten es nicht hören. Tatsache ist, dass Ethel meiner Familie geholfen hat, einen Weg vorwärts zu finden, der von Prinzipien und Zielen geprägt ist, so wie sie es für das ganze Land getan hat.» Sie sei stets eine Freundin geblieben. «Es gab aus meiner Sicht – und ich vermute auch aus der, der meisten von Ihnen – nichts, was sie nicht tun konnte. Nichts.»
Ethel Kennedy hatte «Leidenschaft für Gerechtigkeit»
Die Familie der Matriarchin hatte vor rund einer Woche öffentlich gemacht, dass Ethel Kennedy am Morgen des 10. Oktober an den Folgen von Komplikationen nach einem Schlaganfall verstorben war. «Neben ihrem lebenslangen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte hinterlässt unsere Mutter neun Kinder, 34 Enkelkinder und 24 Urenkel sowie zahlreiche Nichten und Neffen, die sie alle sehr geliebt haben», hatte unter anderem ihre Tochter Kerry Kennedy (65) auf Instagram mitgeteilt.
Biden, Obama und Clinton hatten sich daraufhin in entsprechenden Statements bereits zum Tode Kennedys geäussert. Sie alle nannten die Verstorbene «eine liebe Freundin». Obama sprach davon, dass die Aktivistin «Leidenschaft für Gerechtigkeit, einen unbezähmbaren Geist und einen grossartigen Sinn für Humor» besessen habe.