Diese Entscheidung sorgt für Empörung in der Motorsportwelt: Die Stadt Kerpen will ihren berühmtesten Sohn, Michael Schumacher (55), nicht zum Ehrenbürger ernennen. Der Stadtrat der Heimatstadt des Formel–1–Rekordweltmeisters hat sich gegen die Auszeichnung ausgesprochen – sehr zum Unmut von Bruder Ralf Schumacher (49), der auf Instagram deutliche Worte findet.
«Das ist typisch Deutschland und unsere Politik», schreibt der Ex–Formel–1–Pilot auf seinem Account. «Leistung ist scheinbar nicht mehr wichtig. Wenn man sich überlegt, was mein Bruder durch seinen Erfolg für Kerpen getan hat, fehlen mir bei sowas einfach nur die Worte.» In den Kommentaren unter dem Post erhält er viel Zuspruch.
Fanclub–Chef zeigt sich enttäuscht
Auch der Vorsitzende des Michael–Schumacher–Fanclubs, Reiner Ferling, kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. «Wie mit Michael als Person umgegangen wird, ist unter aller Sau», wird er im «Kölner Stadtanzeiger» zitiert. «Die Stadt bekommt es nicht auf die Reihe, jemanden zum Ehrenbürger zu ernennen, der sieben Weltmeistertitel für uns geholt hat.»
Anfang 2024 hatte Ferling mit einer Petition einen erneuten Vorstoss für die Ehrenbürgerschaft unternommen – zum wiederholten Mal in den vergangenen Jahren. Anlass war der zehnte Jahrestag von Schumachers tragischem Skiunfall, bei dem er schwere Kopfverletzungen erlitt.
Maranello und Spa machen es vor
Während Kerpen zögert, haben andere Orte Michael Schumacher längst die verdiente Anerkennung zuteilwerden lassen. Die italienische Stadt Maranello, Heimat von Ferrari, ernannte ihn bereits 2006 zum Ehrenbürger. Elf Jahre fuhr «Schumi» für die Scuderia und führte sie zu fünf WM–Titeln. Wie «RTL» weiter auflistet, habe auch die belgische Gemeinde Spa, wo Schumacher 1992 sein Formel–1–Debüt gab und ein Jahr später seinen ersten GP–Sieg feierte, ihm 2019 die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Laut der Kölner Tagesszeitung sei Ende November entschieden worden, dass Kerpen generell keine Ehrenordnung brauche – die Voraussetzung für solche Auszeichnungen. Zur Ablehnung im Fall Michael Schumacher heisst es von Seiten der Stadt konkret: Es ergebe «derzeit keinen Sinn», den siebenfachen Weltmeister zu ehren, wird Andreas Lipp zitiert, «wir haben einfach andere Baustellen», so eine Begründung. «Wo fängt man bei Ehrenbürgerschaften an, wo hört man auf?», lautet eine Frage, die man sich offenbar gestellt hat. Und weiter: Es gebe auch andere Möglichkeiten, «die Leute zu ehren», etwa mit Strassennamen.
Für Fanclub–Chef Ferling scheint das Thema damit erledigt: «Nach alldem, was passiert ist, kann ich mir ohnehin nicht mehr vorstellen, dass Familie Schumacher überhaupt noch will, dass Michael Ehrenbürger wird.» So bleibt einer der grössten Sportler Deutschlands in seiner Heimat vorerst ungeehrt.