Geteiltes Leid ist Drittel–Leid: Die Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee darf sich derzeit «Offizieller Hotspot deutscher Unterhaltungsmelodien» nennen. Hier treffen nicht nur rund 250 Jahre Schlager– und Musikgeschichte aufeinander. Die Massagebank teilen sich aktuell auch «Heidi», «Michaela» und «Johnny Blue». Denn: Wie es der Zufall will, erholen sich die Komponisten–Legenden Ralph Siegel (78) und Christian Bruhn (89) sowie Schlagersänger Bata Illic (84) laut «Bild»–Zeitung gleichzeitig im beschaulich–rustikalen Ambiente der Luxusklinik oberhalb von Bad Wiessee.
Heilende Wirkung der Musik
Positive Stimmung verbreiten, auch in ernsten Zeiten. Darum geht es im Schlager. Und so scheint auch das Motto des illustren Reha–Trios von Bad Wiessee zu lauten. Dabei ist der Anlass für das zufällige Zusammentreffen ernst genug: Nach überstandener Krebs–Erkrankung musste sich Ralph Siegel einer Rückenwirbel–OP unterziehen. Er erholt sich derzeit, unterstützt von Ehefrau und Musik–Managerin Laura Käfer (40), von den Strapazen des Eingriffs. Aber Siegel wäre nicht Siegel, würde er nicht schon wieder in die Tasten hauen, um die heilende Wirkung der Musik zu geniessen: «Meine Frau hat mir mein Keyboard hergebracht, ich komponiere schon wieder. Das ist für mich die beste Medizin», so die Grand–Prix–Ikone.
Unkaputtbares Trio
Nach überstandener Hüft–OP will Bata Illic dank Bewegungstherapie möglichst bald wieder den Rollstuhl verlassen. Das Treffen mit Siegel und Bruhn spornt ihn an: «Es ist so schön, dass ich Ralph und Christian hier getroffen habe. Wir haben jetzt endlich mal Zeit, uns so viel zu erzählen. Natürlich ist unser Lieblingsthema die Musik.» Der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende, deutsche Schlagerbarde war früher Dauergast in der «Hitparade».
Das trifft in höchstem Masse auch auf die Interpretinnen und Interpreten zu, für die Christian Bruhns seine Hits komponierte. Ihn brachte ein akuter Darmverschluss in die Reha am Tegernsee – eine lebensgefährliche Situation, wie er sagt. Eine OP war unumgänglich. Nun freut sich der Haus– und Hof–Komponist nahezu aller Schlagerstars der 1960er–, 1970er– und 1980er–Jahre, dass er sich im Kreise seiner langjährigen Kollegen erholen kann. Motto gemäss der von ihm komponierten Schlagerhits: «Wunder gibt es immer wieder». Oder auch: «Ein bisschen Spass muss sein». Zu den bekanntesten Melodien des Schöpfers der «Heidi»–Titelmelodie zählt ohne Zweifel der Alltime–Ohrwurm «Marmor, Stein und Eisen bricht» – unverwechselbar interpretiert von Drafi Deutscher (1946–2006). Da heisst es im Refrain: «Marmor, Stein und Eisen bricht»– und man möchte weitertexten: Aber unsere Urgesteine nicht.