Wenn hunderttausende Nutzerinnen und Nutzer sich gegen Änderungen positionieren und sich selbst Stars wie Kylie Jenner (24) und ihre Halbschwester Kim Kardashian (41) dagegen aussprechen, hört auch Instagram zu. Umstrittene Funktionen sollen zumindest vorläufig wieder verschwinden. Zahlreiche Anwenderinnen und Anwender befürchten, dass sich die Plattform in TikTok verwandeln könnte. Einer der Kritikpunkte ist, dass eine Testversion, ähnlich wie beim Konkurrenten, Fotos und Videos im Feed im Vollbild anzeigt.
«Frustrierend» für Nutzerinnen und Nutzer
Im Gespräch mit dem Tech-Journalisten Casey Newton spricht Instagram-Chef Adam Mosseri (39) davon, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer demnach vor allem derzeit an vier Punkten stören. Laut Mosseri nehme nur ein geringer Prozentsatz an Usern an dem Vollbild-Test teil, «aber manche von ihnen können es überhaupt nicht leiden». Daneben spielten Videos auf der Plattform seit Jahren eine immer wichtigere Rolle, was «frustrierend» für Anwender sei, denen Bildinhalte lieber sind.
Weitere User seien «aufgebracht über Empfehlungen», die nicht von Leuten stammen, denen sie folgen. Der letzte Hauptkritikpunkt komme von Nutzern, die frustriert über ihre Reichweite seien und die glaubten, dass bestimmte Dinge dafür verantwortlich sein könnten. Manchmal sei dies laut Mosseri wirklich der Fall, aber «normalerweise ist es das nicht». Instagram wolle nun in den kommenden ein bis zwei Wochen erneut Änderungen vornehmen, «um sicherzustellen, dass wir auf das Feedback hören und verantwortungsvoll reagieren». Auch die Anzahl der Empfehlungen solle demnach reduziert werden.
Ausserdem gibt er zu: «Die Leute sind frustriert über die neuen Feed-Designs und die Nutzungsdaten sind nicht gut.» Gleichzeitig sei er froh, «dass wir ein Risiko eingegangen sind - wenn wir nicht hin und wieder scheitern, denken wir nicht gross oder mutig genug». Man müsse aber «definitiv» einen «grossen Schritt zurücktreten» und sich neu formieren.
Vollbild-Test wird «pausiert»
In einem Statement gegenüber dem Branchenmagazin «The Hollywood Reporter» bestätigt der Mutterkonzern Meta ebenfalls: «Basierend auf Erkenntnissen und Community-Feedback pausieren wir den Vollbild-Test auf Instagram, damit wir andere Möglichkeiten erkunden können - und wir verringern vorübergehend die Empfehlungen», damit man das Benutzererlebnis verbessern könne.
Zuletzt hatte unter anderem eine Petition der Fotografin Tati Bruening, die bisher mehr als 235.000 Mal unterzeichnet wurde, für Aufsehen gesorgt. Ein zugehöriger Instagram-Beitrag erhielt mehr als 2,2 Millionen Likes. «Make Instagram Instagram again», fordert sie darin. Die Plattform solle aufhören, wie TikTok sein zu wollen, schliesslich wolle sie nur «süsse Fotos von meinen Freunden» sehen. Unter anderem auch Kylie Jenner (361 Millionen Follower) und Kim Kardashian (327 Millionen Follower) sprangen auf den Zug auf und sorgten damit für noch mehr Reichweite.