«The Witcher» ist zurück auf Netflix. Die Rückkehr der beliebten Fantasy-Serie bringt ein Wiedersehen mit Hexer-Darsteller Henry Cavill (40). Ab dem 29. Juni sind die ersten fünf Folgen von Staffel drei auf dem Streamingdienst verfügbar. Teil zwei folgt in rund einem Monat. Der Abschluss der dritten Staffel wird aus drei Episoden bestehen. Alle Fans von Hexer Geralt von Riva und dessen bisherigem Darsteller müssen allerdings verkraften, dass Cavill nach dieser Serienstaffel aussteigt. Liam Hemsworth (33) übernimmt im Anschluss als Weisser Wolf.
Zunächst steht aber Staffel drei an, die vor Bekanntwerden von Cavills Ausscheiden abgedreht war. Sie bietet dem so perfekt in die Hexer-Rolle passenden Mimen einen würdigen Abschied - auch wenn die Netflix-Serie neben vielen gelungenen Augenblicken, packenden Kampfszenen und emotionalen Charakter-Momenten nach wie vor auch bekannte Schwächen zeigt.
Patchwork-Familie auf der Flucht
Zu Beginn der neuen Episoden sind die drei Hauptfiguren Geralt, Prinzessin Ciri (Freya Allan, 21) und Zauberin Yennefer (Anya Chalotra, 26) ungewohnter Weise vereint. Sie befinden sich auf der Flucht vor Feuermagier Rience (nun gespielt von Sam Woolf), der im Auftrag eines mächtigen, im Hintergrund agierenden Magiers Ciri gefangen nehmen soll. Doch auf der Flucht kommt sich die so unwahrscheinliche Patchwork-Familie auch näher: Yennefer unterweist Ciri in Magie. Die ehemaligen Liebenden Geralt und Yennefer nähern sich nach dem Verrat der Zauberin in Staffel zwei wieder behutsam einander an.
Glück ist in der Welt von «The Witcher» jedoch nur von kurzer Dauer. So steht die unvermeidliche Trennung des Trios bevor, während zur Mitte der dritten Staffel alten und neuen Nebenfiguren wie Spionage-Chef Dijkstra (Graham McTavish, 62) oder dem redanischen Prinzen Radovid (Hugh Skinner, 38) mehr und mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Hierin liegt auch eine der bekannten Schwächen der Netflix-Produktion. In der Fantasy-Serie «Game of Thrones» gelang es etwa vergleichsweise mühelos, viele verschiedene, über den ganzen Kontinent Westeros verteilte Handlungsstränge übersichtlich zu erzählen. Zuschauer von «The Witcher», die nicht mit der Buchvorlage oder den ebenso legendären Computerspielen vertraut sind, werden jedoch angesichts des stetig anwachsenden Figuren-Arsenals der Netflix-Serie möglicherweise rasch den Überblick verlieren - zumal lange nicht jede Nebenhandlung so zu packen vermag wie ein neues amouröses Abenteuer des Barden Rittersporn (Joey Batey, 34).
Atemberaubende Kämpfe, schwache Effekte
Besonders die Action- und Kampfszenen der dritten «The Witcher»-Staffel begeistern durchweg. Der athletische Hauptdarsteller Henry Cavill darf hier sein ganzes Können ausspielen. Die fesselnden Schwertkampf-Choreografien sind wohl in erster Linie der Rückkehr von Stunt-Koordinator Wolfgang Stegemann (49) geschuldet. Der deutsche Experte sorgte bei Nachdrehs zur ersten «The Witcher»-Staffel bereits für die meisterliche Kampf-Choreografie des Gemetzels von Blaviken in der ersten Folge der Serie, setzte jedoch in Staffel zwei komplett aus.
Umso bedauerlicher ist es da, dass es der von Cavill gespielte Hexer mit Monstern zu tun bekommt, an deren Effekte-Budget erkennbar gespart wurde. Die eigentlich furchteinflössenden Kreaturen fügen sich aufgrund schwacher Computeranimationen nicht nahtlos in die realen Szenen ein, und stören so ein Stück weit die Fantasy-Illusion. Diese inszenatorischen Schwächen sind bei «The Witcher» altbekannt. So sehen etwa auch die mittelalterlichen Kostüme in Staffel drei einmal mehr an vielen Stellen allzu sauber aus - und reichen damit wiederum nicht an das grosse Vorbild «Game of Thrones» mit seiner im Schmutz versinkenden Mittelalter-Welt heran.
Versöhnlicher Abschied für Henry Cavill
Trotz all dieser grösstenteils altbekannten Schwächen der Netflix-Serie vermag der erste Teil der dritten «The Witcher»-Staffel durchaus zu überzeugen. Dafür sorgt neben den atemberaubenden Actionszenen besonders die hochemotionale Familiengeschichte rund um Geralt, Yennefer und Ciri. Das explosive Finale der fünf Folgen weckt dann die Lust auf den dreiteiligen Abschluss der Staffel Ende Juli.
Hauptdarsteller Henry Cavill vermochten die Serien-Verantwortlichen jedoch mit dieser insgesamt gelungenen dritten Staffel ganz offensichtlich nicht zu halten. Ob die immer noch voller Potenzial steckende Netflix-Serie in Staffel vier den ungewöhnlichen Hauptdarsteller-Wechsel verkraften wird, bleibt abzuwarten.