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Von Beckenbauer bis Daum

Trauriges Jahr für Fussball-Fans: Diese Legenden sind 2024 gestorben

«Servus, Kaiser!» hiess es gleich Anfang des Jahres. Aber nicht nur von Franz Beckenbauer musste die Welt 2024 Abschied nehmen. Auch zahlreiche andere Legenden des Fussballs sind seit diesem Jahr nicht mehr unter uns. Ein bewegendes Jahr für alle Fussball–Fans geht zu Ende.

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Wird unvergessen bleiben: «Kaiser» Franz Beckenbauer.
Wird unvergessen bleiben: «Kaiser» Franz Beckenbauer. imago images/Laci Perenyi

Als «Kaiser» Franz Beckenbauer (1945–2024) im Januar starb, stand die Fussball–Welt für einen Moment still. Mit ihm ging der grösste deutsche Fussballer der Geschichte. Doch Beckenbauer war nicht die einzige Legende, von der Fans in Deutschland und aller Welt 2024 Abschied nehmen musste. Auffällig: Viele der Verstorbenen stehen in direktem Zusammenhang zur legendären Karriere des «Kaisers».

Der «Kaiser» bleibt unvergessen

Wenn Fans irgendwo auf der Welt an deutschen Fussball denken, fällt zuerst sein Name: Franz Beckenbauer. Beckenbauer war der deutsche Fussball in Person und sein grösstes Aushängeschild. Sein Tod am 7. Januar traf mehrere Fussball–Generationen bis ins Mark. Sie waren mit ihm aufgewachsen, hatten ihn als Spieler, als Trainer und als Menschen bewundert. Sein Einsatz als Präsident des Organisationskomitees der WM 2006 wurde erst bejubelt, dann teils scharf kritisiert. Von Beckenbauer bleibt mehr als ein eleganter Aussenrist–Pass, mehr als ein «Schau 'mer mal», mehr als die WM–Titel 1974 und 1990 und das «Sommermärchen». Sein Gesamtwerk und seine einzigartige Persönlichkeit bleiben unvergessen.

Zagallo einst wie Beckenbauer

Am 5. Januar, also zwei Tage vor Beckenbauer, starb mit Mario Zagallo (1931–2024) einer, der mit Beckenbauer vieles teilte. Zagallo, Beckenbauer und der Franzose Didier Deschamps (56) bildeten ein exklusives Trio. Nur ihnen gelang es bislang, sowohl als Spieler als auch als Trainer Weltmeister zu werden. Als Spieler errang Zagallo 1958 und 1962 sogar zwei WM–Titel. 1974 trainierte er Brasilien, als Deutschland mit Beckenbauer den WM–Pokal holte. Als Trainer war er mit Brasilien bereits bei der WM 1970 in Mexiko erfolgreich. Dort trumpfte neben Libero Beckenbauer noch einer gross auf, der 2024 verstarb: Karl–Heinz Schnellinger (1939–2024). Als einer der ersten deutschen Fussballprofis ging Schnellinger bereits 1963 ins Ausland nach Italien. Sein einziges Tor in der Nationalelf erzielte er 1970 beim legendären Halbfinal–Duell gegen die «Azzurri». Das verleitete den Kommentator zum berühmten Ausspruch: «Ausgerechnet Schnellinger...» Er verstarb am 20. Mai in Mailand.

Hölzenbein und Neeskens – WM–Helden von 1974

Sein Leben lang wurde Bernd Hölzenbein (1964–2024) auf eine Szene angesprochen: Seine angebliche «Schwalbe» im WM–Finale 1974. Die brachte Deutschland zunächst den Ausgleich durch Elfmeter, ehe Gerd Müller (1945–2021) Deutschland gegen die Niederlande zum Titel schoss. Mannschaftskapitän damals: Franz Beckenbauer. Die 1:0–Führung für Holland erzielte im Finale von München der damals 22–jährige holländische Supertechniker Johan Neeskens. Auch er verstarb 2024 am 6. Oktober.

Elfmeter– und Trainer–Held von Rom

Das WM–Finale 1990 entschied ein einziger Elfmeter. Und den verwandelte Andreas Brehme (1960–2024) in der 85. Minute sicher in die linke, untere Ecke. Deutschland war wieder Weltmeister – und nach dem Spiel drehte gedankenverloren Teamchef Franz Beckenbauer auf dem Rasen von Rom seine Runde. Brehme war bei allen Fussballfans nicht nur wegen seiner Verdienste um den deutschen Fussball beliebt. Auch seine Bodenständigkeit und seine offene und ehrliche Art wird allen in Erinnerung bleiben. Umso tragischer, dass Brehme am 20. Februar mit erst 63 Jahren verstarb. Und das, nachdem er am 19. Januar noch persönlich an der Trauerfeier für Beckenbauer in München teilgenommen hatte.

«You'll never walk alone» für Eriksson

Ebenfalls in Rom feierte der schwedische Trainer Sven–Göran Eriksson (1948–2024) seine grössten Erfolge. 2000 führte er Lazio Rom zur Meisterschaft und in die internationale Spitze. Später trainierte er unter anderem Manchester City. Ehe Eriksson am 26. August seiner Krebserkrankung erlag, erfüllte ihm sein Herzensverein im März seinen letzten Wunsch: Eriksson durfte das Traditionsteam des FC Liverpool trainieren. Der Gesang der Liverpool–Fans, die den einstigen Konkurrenten fünf Monate vor seinem Tod mit ihrer Kult–Hymne «You'll never walk alone» ehren, ging unter die Haut.

Abschied von Daum und Bremer Legenden

Aus seinen Emotionen hat er nie ein Geheimnis gemacht. Gerade das liebten Fussballfans an Christoph Daum (1953–2024). Der Kult–Trainer wuchs unter schwierigsten Bedingungen auf und schaffte es fast bis zum Bundestrainer – fast. Seine vermeintlich Kokain–Affäre verhinderte 2000 eine noch steilere Karriere. Von Daum, der am 24. August seinem langjährigen Krebsleiden erlag, bleibt ein Mensch ohne jegliche Maske und die bedingungslose Leidenschaft für den Fussball. Gleiches gilt für die beiden Bremer Legenden Willi Lemke (1946–2024), verstorben am 12. August und Dieter Burdenski (1950–2024), verstorben am 9. Oktober. Auch sie haben, wie Daum, Bundesliga–Geschichte geschrieben.

Von SpotOn vor 4 Stunden